Nancy Sinatra & Lee Hazlewood, Brigitte Bardot & Serge Gainsbourg, Isobel Campbell & Mark Lanegan. Vielleicht hätte sich Bobby G...

Bobby Gillespie & Jehnny Beth - Utopian Ashes



Nancy Sinatra & Lee Hazlewood, Brigitte Bardot & Serge Gainsbourg, Isobel Campbell & Mark Lanegan. Vielleicht hätte sich Bobby Gillespie ein Beispiel an seinen französischen und US-amerikanischen Kollegen nehmen sollen, denn es ist nicht wirklich die feine englische Art, dass er sich hier so in den Vordergrund rückt. Einerseits. 

Andererseits klingt „Utopian Ashes“ tatsächlich wie ein Soloalbum von Bobby Gillespie mit Jehnny Beth als Anhängsel. Seine Stimme dominiert den Großteil der 9 Songs und ist beim gemeinsamen Gesang deutlich exponierter, zudem entstanden die Lieder gemeinsam mit Gillespies Mitstreitern bei Primal Scream: Andrew Innes (Gitarre und an der Produktion und im Songwriting mitwirkend), Martin Duffy (Piano) und Darrin Mooney (Schlagzeug). 

Beim wüsten Stilmix, den Primal Scream über 11 Alben fabrizierten (Janglepop Garage Rock, Madchester, Dance-Rock, Indierock, Electronica, Dub, Electro-Industrial, Krautrock und Alternative Rock wurden alle mindestens einmal ausprobiert), wird man für Vergleiche beim balladesken Alternative Rock der Frühwerke am besten fündig: „I'm Losing More Than I'll Ever Have“, „Damaged“ oder „(I'm Gonna) Cry Myself Blind“ stehen diesen Liedern, die sich thematisch mit der Liebe und deren Scheitern auseinandersetzen, recht nah. Da man sich bei diesem projekt an an großen Country-Duetten orientiert, prägen, neben dem Gesang von Bobby Gillespie & Jehnny Beth, Streicher, Klavier, Bläser, Orgel und natürlich die Slide-Gitarre das Bild auf „Utopian Ashes“.

„Utopian Ashes“ ist als CD und LP erschienen, die limitierten Auflagen der Schallplatte gibt es auf red Vinyl, blue Vinyl oder clear Vinyl.


 


Bei Metacritic steht das Album aktuell bei 81/100 Punkten, der Musikexpress sieht / hört dies vollkommen anders:

Das Album beginnt energetisch mit einem Sound irgendwo zwischen den sehr späten Oasis und knapp vor dem Moment, in dem Coldplay Richtung Stadion-Rock abgebogen sind. Entsprechend oft hat man die Chose schon gehört. Aber davon nicht genug: Während „English Town“ sich in einer verrauchten Jazz-Bar zu Hause zu fühlen scheint, grätscht die Single „Remember We Were Lovers“ erst mit einem fast Lynch-igen Intro rein, nur um dann in einer recht trutschigen „Du umarmst mich nicht mehr, du küsst mich nicht mehr“-Ballade zu enden.
Von Streichern bis Bläsern wird alles aufgefahren, was das Telefonbuch hergibt, wirkt dabei aber vor allem kalkuliert. Auch Beth lässt hier die Dringlichkeit vermissen, die sie sonst auszeichnet. Mit UTOPIAN ASHES wollte Gillespie den Schmerz zurück in die Rockmusik bringen. Doch bei seiner schweratmigen Spoken-Word-Einlage kommt man zu dem Schluss: Weh tut das vor allem den Hörer*innen.




4 Kommentare:

  1. Ich bin da nahe bei Metacritic und auch bei Olly. Vor allem Gillespies Stimme überrascht mich. 8 Puntke

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  2. Gute Kombination, auch wenn Jehnny Beth gern etwas mehr Raum hätte erhalten können.
    Knapp 8 Punkte

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  3. Hier ist die Summe nicht größer als die Einzelteile, und die überzeugen mich dieses Mal auch nur bedingt

    5,5

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