Karger Indierock („Hurt A Fly“, „Flames And Flat Tires“) für Freunde von PJ Harvey bis introvertierter Folk („Deluge In The South“, „Iowa 146“) im Stile von Laura Marling - dieses Spektrum deckt Ella Williams auf ihrem zweiten Album ab. Im unter zweiminütigen „Big Beast“ gelingt ihr sogar beides.
„Planet (i)“ erscheint nur 17 Monate nach „I Was Born Swimming“, dem Debütalbum der 24-jährigen Singer/Songwriterin, und setzt sich mit - auch vom Menschen gemachten - Katastrophen auseinander. So ist Planet (i) der erste Planet, den die Menschheit nach der Zerstörung der Erde besiedeln und ebenfalls vernichten wird. Mit diesen Untergangs-Szenarien setzte sich Williams bereits vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie auseinander.
Aufgenommen wurden diese 12 Songs jedoch nicht in ihrer Heimat, sondern jenseits des großen Teiches in Bristol. Mit Ali Chant (PJ Harvey, Gruff Rhys, Aldous Harding, Fenne Lily) stand ihr ein renommierter Produzent und Musiker zur Seite und war auch Adrian Utley von Portishead bei den Songs „I’ll Go Running“ und „To Be Forgotten“ in die Entstehung involviert.
Gleich mehrere Version der Schallplatte von „Planet (i)“ sind erhältlich: Blue Transparent, Blood Orange und Ultra Clear. Zudem gibt es über die Bandcamp-Seite von Squirrel Flower ein auf 300 Exemplare limitiertes begleitendes Buch zu beziehen: A 42-page, full-colour, perfect bound book chronicling the photos, handwritten notes and drafts of lyrics which emerged during the creation of Squirrel Flower's sophomore album 'Planet (i)’. All the notes and photos are taken from Ella's notebooks or private collection of photographs, providing an intimate and honest insight into Ella's creative process.
Vielmehr feilt Squirrel Flower weiter an ihrem unaufdringlichen, poetischen Dream Rock: (Bass-)Gitarre, Drums und hallbelegte Verlassenheits-Poesie nehmen während der Songs Fahrt auf. Verzerrt und durch weitere Instrumente unterlegt, lärmt es ein bisschen, aber meistens wird es nur laut, damit sich am Ende alles in sich selbst zurückzuziehen kann. Obwohl das Songwriting zum Teil etwas unfertig wirkt, kann PLANET (I) am Ende gerade durch seine Verhaltenheit punkten.
Die Natur wird zum Spiegel individueller Erfahrungen auf „Planet (i)“. Wenn Squirrel Flower beispielsweise die Gewalt eines Tornados besingt, nutzt sie das Bild, um auch vom Frust und von der Wut innerhalb einer unerfüllten Beziehung zu erzählen: Sie singt zwar über sintflutartige Überschwemmung, aber begleitet von einer sanften Gitarre klingt das Stück wie ein Liebessong.Auf „Planet (i)“ bleibt die Amerikanerin dem Minimalismus treu. Im Kern sind die neuen Songs Indiefolk-Stücke, bei denen jedoch immer wieder schwere, düstere Gitarren wie aus dem Doom Metal brutal hervorbrechen. Zur Thematik von Katastrophe, Zusammenbruch und Verfall passt das gut. (…)Auf „Planet (i)“ zeigt Squirrel wie reich und individuell ihre musikalische Welt ist. Das Album ist weder anklagend noch agitatorisch. Es ist eine Poesie der Zerstörung, die globale Katastrophen aus subjektiver Sicht beschreibt. Das, was hässlich ist, wird in wunderschöne Musik gegossen.
6,5 Punkte
AntwortenLöschenAuf dem Niveau des Debüts. 7 Punkte
AntwortenLöschenBei mir sind es ebenfalls 6,5 Punkte.
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