Irgendwie hatten sich The Lodger vor rund 10 Jahren in eine Sackgasse manövriert: Nachdem ihr Debütalbum „Grown-Ups“ (2007) bei unserem Plattenrichter Oliver auf Platz 2 seiner Jahres-Charts landen konnte und im Sog seiner 9,5-Punkte-Wertung auch bei Platten vor Gericht bis auf Platz 16 vorstoßen konnte, reichte es beim Nachfolger „Life Is Sweet“ (2008) nur zu 8 Punkten auf Olivers-Indiepop-Skala, so dass in unserer Jahresendauswertung die Top 50 verfehlt wurden. Aber es kam noch schlimmer: Das folgende „Flashbacks“ (2010) wurde von Oliver hier noch nicht einmal mehr vorgestellt - die Band nahm sich daraufhin eine unbefristete Auszeit.
Heute wissen wir, dass The Lodger mehr als eine Dekade daran feilten, Oliver mit eingängigem Gitarrenpop wieder begeistern zu können. Erst 2020 fanden Ben Siddall (Gesang, Gitarre, Keyboards), Joe Margetts (Bass) und Bruce Renshaw (Schlagzeug) als Trio wieder zusammen, um die Grundgerüste für einige neue Songs von Ben Siddalls aufzunehmen, die dieser in der Isolation des Lockdowns allein zuhause fertig stellte.
Einige kleine Indie-Labels konnten gewonnen werden, die „Cul-De-Sac Of Love“ weltweit als LP veröffentlichten. Beim europäischen Label musste ich zweimal Hinschauen: Pretty Oliver Records? Hatten The Lodger aus der Sackgasse gefunden und Olivers Liebe neu entfachen können, so dass dieser für sie ein eigenes Label gegründet hatte? Nein, ich hatte mich verlesen: Pretty Olivia Records lautet der Name des spanischen Labels in Alicante. Aber Alicante? Gab es dorthin nicht eine Verbindung von Oliver? Das wird im Verlauf der Verhandlung von „Cul-De-Sac Of Love“ noch zu klären sein…
Die damaligen Fans werden viele Zutaten von „Cul-De-Sac Of Love“ wiedererkennen: die zart-zärtliche Stimme Siddalls, die flotten, aber trotzdem zurückhaltenden Gitarren, die pointierten, eher spärlichen Drums und überhaupt die vorherrschende, wohlig-melancholische Stimmung. Das Trio, dem noch Joe Margetts (Bass) und Bruce Renshaw (Schlagzeug) angehören, geht aber auch von ihm bislang ungehörte Wege. Die Funk-Gitarren in „Dual Lives“ und „I’m Over This (Get Over It)“ machen die Songs schön schmissig. Das Klavier verleiht „Perfect Fit“ Gravitas, auch der Americana-Vibe von „My Poor Mind“ steht der Band. Da darf man sich auch mal den Basslauf von Arcade Fires „Rebellion/Lies“ borgen für „Wasting My Time With You“.(soundmag)
Warum heißen plötzlich alle Oliver? Sehr, sehr schöne Vorstellung, Dirk.
AntwortenLöschenGroßartige Songs wie "Perfect Fit" und "Stop That Girl!" rechtfertigen hier meine zweithöchste Bewertung für ein The Lodger-Album:
8,5 Punkte aus Köln. Ob aus Alicante auch Punkte kommen?
Für den Fall, dass keine Punkte aus Alicante kommen, werfe ich ebenfalls 8,5 Punkte aus Niebüll in die Runde.
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenHier meldet sich Alicante, besser gesagt Aspe.
AntwortenLöschenEcht schönes Album, macht gute Laune und passt zum sommerlichen Wetter. Ich gebe 8 Punkte, der Durchschnitt der Einzelnoten. Meine spontanen Lieblingssongs: Black & White und Perfect Fit. Die schlechteste Note bekommt I'm over it.
Die Stimme des Sängers erinnert mich an Lightning Seeds.
Liebe Grüße aus dem Süden und bis bald.
Es wäre tatsächlich wieder an der Zeit für ein gutes Album der Lightning Seeds.
AntwortenLöschenThe Lodger bekommen von mir 7 Punkte.
Darf ich noch kurz damit angeben, daß das Cologne Popfest Schuld an der The Lodger Reunion und damit auch ein wenig an diesem Album ist? Das Proben für unser Festivalchen hat die Mitglieder wieder zusammengebracht, sodaß man wieder gemeinsam Musik machen wollte.
AntwortenLöschenTrotzdem objektive 8 Punkte