Bei den Kritikern kommen The Antlers seit Jahren sehr gut weg, in Chartplatzierung schlägt sich dies jedoch nicht nieder. Die vier letzten ...

The Antlers - Green To Gold


Bei den Kritikern kommen The Antlers seit Jahren sehr gut weg, in Chartplatzierung schlägt sich dies jedoch nicht nieder. Die vier letzten Alben der New Yorker Band landeten bei Metacritic, das zahlreiche Reviews aus dem englischen Sprachraum zu einem Durchschnittswert zusammenfasst, jenseits der 80/100-Punkte-Markte: „Hospice“ (83/100; 2009), „Burst Apart“ (81/100; 2011), „Familiars“ (82/100; 2014) und nun aktuell „Green To Gold“ (80/100; 2021). Platz 73 in den US-Charts und Platz 94 in den Hitlisten des Vereinigten Königreiches stellen für „Familiars“ die bisher beste Ausbeute für The Antlers dar. 

Fans der Band können sich also nach sieben Jahren Wartezeit endlich wieder über ein neues Album der Antlers freuen, sich darauf verlassen, dass es qualitativ den Erwartungen entspricht und haben als Vinyl-Käufer die Qual der Wahl: dark green, opaque green, tan opague und natürlich gold Vinyl waren selbstverständlich bei diesem Albumtitel die Optionen.

Der von einem Hörsturz genesene Peter Silberman (Gesang, Gitarre, Bass, Pedal Steel, Piano, Orgel) und Michael Lerner (Drums, Percusssion) arbeiteten seit 2017 an den zehn neuen Songs. Mit Hilfe einiger Studiogäste, die Banjo sowie zahlreiche Streich- und Blasinstrumente beisteuerten, entstand größtenteils getragener, jedoch nicht überladener Folkrock, der herrlich zum Plattencover passt. Wenn sich vielleicht noch der ein oder andere Fan von Mercury Rev, Fleet Foxer oder Bon Iver für „Green To Gold“ interessiert und begeistert, sind neben den guten Kritiken auch höhere Chartplatzierungen möglich.  


 


"Green to gold" braucht dabei durchaus seine Zeit, um warm zu werden mit den The-Antlers-Fans der ersten Stunde, um sich einzunisten, um das Vertrauen zu gewinnen, um zu zeigen, dass es wirklich nur das Beste möchte und der nächste Schlag in die Magengrube eben nicht um die Ecke lauert. Dann aber kann man sich von der so schlichten wie schönen Ästhetik eines "Porchlight" verzaubern lassen, das die besten Seiten der letzten drei Vorgänger-Alben vereint. Da ist nämlich doch so ein kleiner Hauch Melancholie und Zerbrechlichkeit. Aber es traut den großen Schritt, es lässt sich auf die Ungewissheit ein – und gewinnt dadurch.


 


Wäre diese Platte eine Woche, dann die letzte im September, ohne Hitze, ohne Stürme, die Natur entwickelt sich langsam von GREEN TO GOLD. Im Vergleich zu den älteren Alben klingen die Stücke folkiger, das große Drama bleibt aus, zu Hause ist diese milde Shoegaze-Americana auf einer Veranda, das Glas ist immer halbvoll. Wer die letzte Fleet Foxes mochte, liegt hier genau richtig.


 


Ein sanfter Filter liegt über allem , was auf “Green To Gold” passiert, seien es die Bläser in “It Is What It Is” oder das Piano in “Just A Sec”.
Es klingt ein bisschen so, als hätten Cigarettes After Sex und John Mayer ein Kind gekriegt, und es – ganz kontraintuitiv – glücklich aufgezogen. Da scheinen die Erinnerungen an die omnipräsente Melancholie von Papa und Papas durch, aber eben auch eine dankbare Glückseligkeit, selbst dort gelandet zu sein, wo man gelandet ist.




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