Wie die Laubblätter vom Baum, fallen zunehmend Rhythmen, Elektronik und Melodien aus den Songs von Fin Greenall. Und so ist „Bloom Innocent“, das siebte Album von Fink, ein Herbstalbum geworden, bei dem man im Idealfall entspannt im Warmen sitzt, den Regen gegen die Fensterscheiben prasseln sieht und den elegischen Songs fernab eingängiger Popsongs-Strukturen und jenseits der 5-Minuten-Marke lauscht. Man versinkt in den acht atmosphärischen Songs, die ohne Hast vorgetragen werden und denen Zeit und Raum gegeben wird, um sich zu entfalten und Trip Hop, Jazz, Blues oder Soul auf eine Stippvisite einzuladen.
Fink und sein Produzent Flood (Depeche Mode, Nick Cave And The Bad Seeds, U2) setzen, neben dem wohligen Klang von Greenalls Stimme und seiner akustischen Gitarre, auf Piano, Streicher, Schlagzeug und traditionelle Lauten, um den Hörer fast schon meditativ zu umgarnen und einzuwickeln. Das Spätwerk von Talk Talk oder Radiohead ohne Elektronik könnten Fink und Flood bei der Produktion von „Bloom Innocent“ auf Augen oder in den Ohren gehabt haben.
Auch auf die Produktion der CD (presented in a fully art-worked bookpack case and protected by recyclable bio-based shrinkwrap) bzw. LP (half-speed mastered 140-gram white vinyl housed in a printed inner sleeve and a bespoke uncoated five-panel fold-out duplexed sleeve. Includes plantable wildflower seeded download card. Comes protected by recyclable bio-based shrinkwrap.) wurde viel Wert gelegt.
„Bloom Innocent“ ist ein ruhiges, nahezu sphärisches Album geworden, das sich viel Zeit lässt und in dem Fink sich weiter von gängigen Songstrukturen entfernt. Während der mehr als 8-minütige Opener auf „Resurgam“ noch die Ausnahme war, dauern auf „Bloom Innocent“ alle Songs im Schnitt 6 Minuten, eher mehr. Bereits der zweite Song „We Watch The Stars“ macht deutlich, dass das hier vorherrschende Stilmittel die langsame Entwicklung ist. Die ersten fünf Minuten steht fast ausschließlich Finks Stimme im Vordergrund.
In seiner Fusion aus Langsamkeit und Intensität hat „Bloom Innocent“ etwas meditatives, nahezu spirituelles. Dass Fink eine Faszination für Spirituals hat wurde vor allem natürlich auf „Fink’s Sunday Night Blues Club, Vol.1“ deutlich, die Inspiration hieraus scheint sich aber auch auf „Bloom Innocent“ weiter durchzuziehen. Das heißt aber nicht, dass alle Songs rein sphärischer Natur sind oder einem gleichförmigen Tempo unterliegen, wie zum Beispiel das rhythmische „Out Loud“ zeigt. Auch ist „Bloom Innocent“ kein komplett düsteres Album geworden, vor allem im Vergleich zu „Resurgam“. Es wirkt eher wie eine zärtliche Meditation, sinnierend und irgendwie versöhnlich, manchmal einlullend wie ein „Rocking Chair“ (…).
(Fast Forward Magazine)
7,5 Punkte
AntwortenLöschenDas Album benötigt vermtlich mehr Aufmerksamkeit und Muße als ich ihm Ende des Jahres im Bewertungsstress zukommen lassen kann.
AntwortenLöschen6 Punkte