Bei Musik aus Belgien denke ich an dEUS, Soulwax, K's Choice, Ghinzu, Hooverphonic, Douglas Firs, Triggerfinger und Plastic Bertrand. Ich den letzten Jahren habe ich bestimmt Musik weiterer belgischer Künstler gehört. Die enstprechende Kategorie hier bei PvG zeigt eine stattliche Auswahl. Mit dem Label "Belgien" hat sich davon aber nichts in meinen Erinnerungen verewigt. In den letzten Tagen hat Lyenn daran gearbeitet. Doch falls er bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird, werde ich diesen eher mit Island verbinden. Aufgenommen wurde "Slow healer" nämlich auf dieser Insel im Studio von Sigur Rós' Jón Þór Birgisson und Alex Somers (eine Hälfte von Jonsi & Alex). Lyenns fragile Songs passen sehr gut zu dem Bild, welches man nun einmal im Allgemeinen zu Island und isländischer Musik hat. Als Produzent agierte Shahzad Ismaily, den ich bislang nur von Colin Stetsons "New history warfare vol. 2" kannte. Da große Teile des Albums als Improvisation aufgenommen wurden, war sein Einfluss vermutlich auch begrenzt.
"Slow healer" ist verdammt ruhig aber stellenweise erstaunlich bedrückend und atmosphärisch geraten. Auf dieses Album muss man sich einlassen. Oder es lassen. ;-) Das Cover des Albums beschreibt die Musik m. E. treffend. "Lion's heart", "Show me the way" und "Fading" sind meine Empfehlungen auf "Slow healer".
Interessanterweise greift "Einen hab ich noch" auch gerade diese Titel auf:
Interessanterweise greift "Einen hab ich noch" auch gerade diese Titel auf:
Hinter dem Pseudonym Lyenn verbirgt sich der Belgier Frederic Jacques. Statt auf heitere Melodien und aufgeladene Beats zu setzen, erforscht Lyenn in seinen Songs das akustische Schattenreich. In dessen tiefsten Tiefen hat er die Inspiration gefunden, die auch seinem Album „Slow Healer“ zugrunde liegt. Leidenschaftlich lodern die 10 darauf befindlichen Tracks – in ihrer Intensität derart stark, dass schwache Gemüter daran leicht zerbrechen könnten. Sich Titel wie „Lion’s Heart“, „Show Me The Way“ oder „Fading“ in Dauerschleife zu Gemüte zu führen, gleicht dem Tanz auf der Klippe eines hohen Berges.
Vor acht Jahren veröffentlichte Frederic Lyenn Jacques sein Debüt "The jollity of my boon companion". Zwischendurch erschien noch fünf Tracks auf "Vowels fade first". "Slow healer" ist sein zweiter Longplayer. Aktuell ist er als Bassist und Support auf Mark Lanegans Tour zu dessen Album "Gargoyle" unterwegs. Sein Set stelle ich mir als einen sehr ruhigen aber auch sehr intensiven Einstieg in ein Mark Lanegan-Konzert vor.
Das Video zu "Fading":
Keine Frohnatur. 5,5 Punkte
AntwortenLöschenWeniger schön als das Cover. 6 Punkte
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