Im März gaben die Beach Fossils, die 2009 als Soloprojekt von Dustin Payseur gestartet waren, den Ausstieg ihres Schlagzeugers Tommy Gardner bekannt, den es nach China zog. Das ist aber nicht die einzige Veränderung, die das Trio aus New York aktuell im Gepäck hat: Lobte ich beim Vorgänger „Clash The Truth“ noch die Mischung aus 80er Jahre Dreampop, Shoegaze und Post-Punk, so ist davon auf „Somersault“ nicht mehr viel zu hören. Sanfter, gelassener Indiepop, der den Kopf in leicht psychedelisch schillernden 60er Jahre-Wolken trägt und mit beiden Beinen auf einem weichen, von Streichern, Klavier, Cembalo, Flöte, Saxophon und der Gastsängerin Rachel Goswell (Slowdive) gebildeten, flauschigen Teppich steht, ist das Resultat der ersten gemeinsamen Kompositionen und Aufnahmen als Band.
Geträumt wird im Trott, Payseur kommt als Sänger nicht in die Gänge. Das ist schade, weil das Trio für ihr drittes Album wunderbare Arrangements geschrieben hat. Immer wieder tauchen Streicher auf, fast alle Lieder besitzen kleine Finessen, über die man sich freut wie ein hungriger Magen über den kleinen Gruß aus der Küche.Besonders gelungen ist „Saint Ivy“: Nach knapp zwei Minuten leitet eine Flöte die ebenso lange Coda ein, die Gitarre imitiert den Radiosound der späten Siebzigerjahre, die Streicher finden immer neue Melodiewege. Bei „Rise“ darf ein Yacht-Saxofon ran, dann tritt Cities Aviv auf, ein schubladensprengender Rapper aus Memphis, der auf seinen eigenen Platten hektisch unterwegs ist, sich hier aber der soft dahinrockenden Entspanntheit anpasst. Jedes dieser Experimente ist willkommen, weil die Band auf diese Art aus der Langeweilefalle hüpft, in die zuletzt Real Estate und andere Wohlfühlgruppen getappt sind.(musikexpress)
Bei vergleichbaren Künstlern wie Wild Nothing hat sich die Suche nach neuen Soundideen eher kontraproduktiv ausgewirkt, die Beach Fossils forschen auf ihrer neuen Platte aber genau an den richtigen Stellen weiter. Exemplarisch dafür steht die erste Single »This Year«: Der Song fängt wie ein archetypisches Stück der Band an. Eine desperate Gitarre setzt ein, ein zarter, aber schneller Schlagzeugrhythmus legt sich darüber, dann kommen elegische Streicher hinzu, und das Stück hebt ab in Richtung purer Schönheit. Solche Momente gibt es auf »Somersault« häufig. So wird in »Saint-Ivy« der Gitarrensound von »Abbey Road« nachempfunden, in »Rise« ertönen melancholische Saxofone. In »Be Nothing« versucht die Band sogar, ein kleines Prog-Gewitter zu erzeugen. Insgesamt ist die zweite Albumhälfte etwas herkömmlicher und unspektakulärer geraten, aber in der Summe tariert die Platte die Gratwanderung zwischen Evolution und Fortbestand perfekt aus.(intro)
Verschlafener Harmoniegesang, mit Reverb angefütterte Gitarren und entspannte, tänzelnde Basslines geben hier wieder den Ton an. „No, I won’t be there on time“, singt Dustin Payseur im Opener „This Year“ – mehr feststellend als entschuldigend. So ist das eben, Dinge passieren und nehmen ihren Lauf. Eine lässige Haltung, die zu den Kompositionen auf „Somersault“ passt. Fast wie selbstverständlich schleichen sich Cembalo („Closer Everywhere“), Flöte („Saint Ivy“) und Streicher (besonders schön in „This Year“) in die Lieder und bringen einen Hauch Baroque Pop mit sich, keine große Sache. (…)Melancholische Songs wie „May 1st“ entfalten ihren Zauber Takt für Takt. In „That’s All For Now“ – ein passender Titel für den letzten Song auf „Somersault“ – fügt sich jeder Part mit schimmernder Mühelosigkeit. Rasant geht es los, nach und nach hebt und senkt sich der Song durch bittersüße Harmonien, um schließlich wohlig weich auszufaden – wie ein Tag am Meer.(byte.fm)
Beach Fossils in Deutschland:
22.08.17 München, Muffatwerk
05.09.17 Köln, Blue Shell
06.09.17 Berlin, Musik & Frieden
leider ein bisschen langweilig geraten, aber hübsche sachen dabei...
AntwortenLöschen6 punkte
Zu viel säuselnde Seventies-Sounds. 6 Punkte
AntwortenLöschenEin bißchen zu sehr glatt gebügelt. Dazu ein verstolperter Auftritt beim Levitation France. Leider nur 6,5 Punkte
AntwortenLöschen