Kevin Parker, der eigenbrötlerische Mastermind hinter den australischen Tame Impala, begann bereits kurz nach der Veröffentlichung des Debüts "Innerspeaker" an neuen Songs zu arbeiten, so dieses in Wien, jenes in Singapur oder auch London aufgenommen wurde. Letztendlich dauerte es aber noch seine Zeit, bis Parker aus den zahlreichen Demos in Perth und Paris und unter Mithilfe von Dave Fridmann (The Flaming Lips, MGMT, Mercury Rev) fertige Songs zu Stande brachte.
12 Titel (plus "Led Zeppelin" in der iTunes-Version) wurden ausgewählt und bilden nun zusammen "Lonerism", das wieder einmal in einer von Leif Podhajsky gestalteten Hülle steckt, die den Jardin du Luxembourg in Paris zeigt. Da laut Parker die "cheesy pop" Songs durchs Raster fielen und nun auf Kylie Minogue warten, verbleiben nun 70er Jahre Psychedelic-Pop- und Space-Rock-Songs zwischen John Lennon, Pink Floyd, Todd Rundgren und Supertramp. Synthesizer kommen auf "Lonersim" im Vergleich zum Vorgänger vermehrt zum Einsatz und daher könnte man Tame Impala auch in der Schnittmenge zwischen The Olivia Tremor Control, The Flaming Lips und MGMT verorten.
So kommt das ein wenig unfertig erscheinende „Be Above It“ mit marschierendem Drumbeat zu verträumtem „Strawberry Fields Forever“-Singsang, während beispielsweise bei „Mind Mischief“ eindeutig lässige Gitarrenriffs im gefühlt verqualmten Mittelpunkt stehen. „Music To Walk Home By“ ist eine beinah glamouröse Space-Odyssee, die in ihrem Retro-Outfit ein klein wenig an das erste MGMT-Album erinnert.
„Keep On Lying“, einer der herausragendsten Songs auf „Lonerism“, vereint insgesamt eigentlich alles, was die ganze Platte ausmacht – legere Gitarrensoli mit halbwirklichen Hintergrundgeräuschen unterlegt, eine monoton-hohe Stimme, die von Liebe und Verlust trällert und eine große Portion Synthesizer. Letztere unaufhörlich und sehr dominant – bei jedem einzelnen Song. Das ist zwar witzig, nach einiger Zeit aber auch sehr anstrengend und sowieso Geschmacksache.
Mittlerweile müsste man übrigens schon völlig abgedriftet sein in eine pulsierende, farbenfrohe Fantasiewelt, in der man beides ganz gut sein kann – fröhlich und traurig. Tame Impala machen nämlich Musik, die äußerlich – quasi Instrumente und Effekte – explosiv und spaßig scheint, sich introspektiv jedoch als melancholisch, amourös und tief emotional entpuppt. Das Konzept der Australier funktioniert auf alle Fälle. (Zumindest) for the Loners!
(The Gap)
Tame Impala auf Tour:
14.10.12 Köln, Gebäude 9
17.10.12 Hamburg, Grünspan
23.10.12 Berlin, Postbahnhof
7 Punkte. Die echten Knaller fehlen. Sowohl auf diesem Album als auch überhaupt dieses Jahr. Wird wohl ein 7 Punkte-Jahr.
AntwortenLöschenVielleicht ist Dirk diese Liste genehm. ;-)
AntwortenLöschen"NME‘s 50 Best Albums Of 2012":
50 Purity Ring – Shrines
49 Flying Lotus – Until The Quiet Comes
48 The 2 Bears – Be Strong
47 John Talabot – fIN
46 Bobby Womack – The Bravest Man In The Universe
45 Lana Del Rey – Born To Die
44 Kendrick Lamar – Good Kid, mAAd City
43 Ratking – Wiki93
42 Paul Weller – Sonik Kicks
41 Ty Segall – Twins
40 Polica – Give You The Ghost
39 Liars – WIXIW
38 TEED – Trouble
37 Enter Shikari – A Flash Flood Of Colour
36 The Vaccines - Come Of Age
35 Metz – Metz
34 Bat For Lashes – The Haunted Man
33 Hot Chip – In Our Heads
32 Graham Coxon – A+E
31 G.O.O.D. Music – Cruel Summer
30 Breton – Other People’s Problems
29 Mac DeMarco – 2
28 Spiritualized – Sweet Heart, Sweet Light
27 Jessie Ware – Devotion
26 Spector – Enjoy It While It Lasts
25 Ariel Pink – Mature Themes
24 Merchandise – Children Of Desire
23 Richard Hawley – Standing At The Sky’s Edge
22 Beach House – Bloom
21 Cat Power – Sun
20 Howler – America Give Up
19 Toy – Toy
18 Tribes – Baby
17 Grizzly Bear – Shields
16 Melody’s Echo Chamber – Melody’s Echo Chamber
15 Sharon Van Etten – Tramp
14 The xx – Coexist
13 DIIV – Oshin
12 David Byrne & St. Vincent – Love This Giant
11 Django Django – Django Django
10 Jack White – Blunderbuss
09 Jake Bugg – Jake Bugg
08 The Cribs – In The Belly Of The Brazen Bull
07 Pond – Beard Wives Denim
06 The Maccabees – Given To The Wild
05 Alt-J – An Awesome Wave
04 Crystal Castles – (iii)
03 Frank Ocean – Channel Orange
02 Grimes – Visions
01 Tame Impala – Lonerism
Zumindest gibt es mehr Überschneidungen hinsichtlich der von uns vorgestellten Alben als bei den Mojo Top 20 (6).
AntwortenLöschenAber unsere (und auch meine persönlichen) Top 20 werden sicherlich vollkommen anders aussehen...
Und die Liste enthälz DIE BEIDEN Knalleralben der letzten beiden Monate, die noch nicht hier besprochen wurden ;-)
AntwortenLöschenHoffentlich meint Volker damit nicht Frank Ocean... ;-)
AntwortenLöschenVolker wird uns zwei Knalleralben sicherlich nicht vorenthalten! Welche das auch immer sein sollen...
AntwortenLöschenFrank Ocean liegt noch ungehört hier. (Zuimindest ist dein Weg aber nicht ganz falsch ;-) )
AntwortenLöschenDirk, ich hab doch keine Zeit. Aber in der Top 10 (wenn nicht Top 5) meines Musikjahres landen auf jeden Fall
Kendrick Lamar und Jake Bugg.
eines der beiden knalleralben ist doch das von Family of The Year, das wurde in der tat noch nicht besprochen, taucht aber auch nicht in der liste auf... ;)
AntwortenLöschenEs braucht nur eine Minute und es ist klar: Dies MUSS eine der Platten des Jahres werden
AntwortenLöschenbei Kritikern und in Musikzeitschriften.
3,5
Ohne Drogeneinnahme ergibt das
AntwortenLöschen6,5 Punkte