Platten vor Gericht fragt - du antwortest (VII)
Heute mit: Ursula von Neulich als ich dachte
Jedes neue Goldfrapp Album bringt eine neue musikalische Richtung - welche Erwartungen oder Hoffnungen hattest du diesmal?
Ehrlich gesagt habe ich nicht viel darüber nachgedacht, sondern war recht überrascht, als ein neues Album angekündigt wurde. Hätte man mich vorher gefragt, hätte ich aber wohl etwas ähnlich Ruhiges wie auf Seventh Tree erwartet.
So schnell werden aus Erwartungen Enttäuschungen. Was sind, neben Goldfrapp, deine liebsten Italo-Disco Acts?
Ich weiß nicht genau, was ich in den 80ern gemacht habe, um die Italowelle zu verpassen, aber ich kenne leider (naja …) keine Künstler! Am guten Geschmack kann das nicht liegen, schließlich habe ich jede Menge Erasure-Alben …
Wir haben bei PVG mit Oliver R. einen wahren Italo-Disco-Fachmann, der dir bestimmt gern einmal seine Dan Harrow-Plattensammlung vorspielen wird...
Mal sehen, ob sich dieser Musikstil (wieder) durchsetzt, dann müsste ich dieses freundliche Angebot wohl aus bildungstechnischen Gründen annehmen.
Übrigens habe ich kürzlich den Wikipedia-Eintrag über Dan Harrow gelesen und dabei Faszinierendes erfahren: 1. Der Name bezieht sich auf die Band, nicht auf den Mann, 2. Der Sänger wurde nur als Model engagiert und hat keinen seiner Songs selbst aufgenommen, also eine Milli Vanilli-Geschichte, 3. Heute geht der Sänger aber, nun selbst singend, mit den alten Hits auf Tournee.
Auch „Seventh Tree“ musstest du dir erst „schön hören“, wie stehen die Chancen bei „Head First“?
„Seventh Tree“ fand ich erst nach einem Konzertbesuch in der Royal Albert Hall richtig schön, und man kann nicht ausschließen, dass das bei „Head First“ ebenfalls funktionieren würde. Immerhin ist Frau Goldfrapp sowohl charismatisch also auch eine exzellente Livesängerin. Allerdings habe ich Goldfrapps „Liveauftritt“ bei Stefan Raab gesehen und wurde dadurch auch nicht begeisterter. Ganz lustig ist diese Italo Pop-Idee ja, aber ähnlich wie beim letzten Editors-Album werde ich den Eindruck nicht los, dass hier an sich gute Songs verschandelt wurden, um zur Abwechslung mal ganz toll 80er-mäßig zu klingen.
„Rocket“ Video
Neben Italo-Disco gibt es viele weitere 80er Jahre Einflüsse, z.B. Giorgio Moroder, Abba, van Halens „Jump“ in „Rocket“ oder OMDs „(Forever) Live And Die“ im Titelsong. Aus den gleichen Töpfen bedienen sich auch Lady Gaga, La Roux und Little Boots. Also schaffen es einzelne Titel wie „Rocket“ doch auf deinen iPod und in die Charts?
Naja, beim Sport zählen andere Werte als daheim auf dem Sofa, und da funktioniert Lady Gaga nun mal besser als Sophia. Aber auch beim Laufen werde ich langfristig eher ältere Goldfrapp-Songs wie „Lovely 2 C U“ bevorzugen.
Die Frankfurter Rundschau spricht im Zusammenhang mit diesem von Dir angesprochenen Zitateschatz übrigens von einer „Parade der Untoten“.
Um nicht zu negativ zu enden: Gibt es vielleicht auch gute Momente auf „Head First“ oder eine schöne Goldfrapp-Erinnerung, die bis zum nächsten, wieder anderen Album anhalten kann?
Goldfrapp hatten in meinen Augen ja schon viele gute Alben, da werde ich wegen diesem hier sicher nicht gleich die ganze Band abschreiben, zumal „Shiny and warm“ eigentlich ganz gut ist. Aber vielleicht wird die nächste Veröffentlichung hier nicht mehr ungehört vorbestellt. Möglicherweise gibt’s ja auch in ein paar Jahren einen Remix ohne das Gedudel? Und von den Editors auch gleich einen? Hoffen kann man ja immer.
Ehrlich gesagt habe ich nicht viel darüber nachgedacht, sondern war recht überrascht, als ein neues Album angekündigt wurde. Hätte man mich vorher gefragt, hätte ich aber wohl etwas ähnlich Ruhiges wie auf Seventh Tree erwartet.
So schnell werden aus Erwartungen Enttäuschungen. Was sind, neben Goldfrapp, deine liebsten Italo-Disco Acts?
Ich weiß nicht genau, was ich in den 80ern gemacht habe, um die Italowelle zu verpassen, aber ich kenne leider (naja …) keine Künstler! Am guten Geschmack kann das nicht liegen, schließlich habe ich jede Menge Erasure-Alben …
Wir haben bei PVG mit Oliver R. einen wahren Italo-Disco-Fachmann, der dir bestimmt gern einmal seine Dan Harrow-Plattensammlung vorspielen wird...
Mal sehen, ob sich dieser Musikstil (wieder) durchsetzt, dann müsste ich dieses freundliche Angebot wohl aus bildungstechnischen Gründen annehmen.
Übrigens habe ich kürzlich den Wikipedia-Eintrag über Dan Harrow gelesen und dabei Faszinierendes erfahren: 1. Der Name bezieht sich auf die Band, nicht auf den Mann, 2. Der Sänger wurde nur als Model engagiert und hat keinen seiner Songs selbst aufgenommen, also eine Milli Vanilli-Geschichte, 3. Heute geht der Sänger aber, nun selbst singend, mit den alten Hits auf Tournee.
Auch „Seventh Tree“ musstest du dir erst „schön hören“, wie stehen die Chancen bei „Head First“?
„Seventh Tree“ fand ich erst nach einem Konzertbesuch in der Royal Albert Hall richtig schön, und man kann nicht ausschließen, dass das bei „Head First“ ebenfalls funktionieren würde. Immerhin ist Frau Goldfrapp sowohl charismatisch also auch eine exzellente Livesängerin. Allerdings habe ich Goldfrapps „Liveauftritt“ bei Stefan Raab gesehen und wurde dadurch auch nicht begeisterter. Ganz lustig ist diese Italo Pop-Idee ja, aber ähnlich wie beim letzten Editors-Album werde ich den Eindruck nicht los, dass hier an sich gute Songs verschandelt wurden, um zur Abwechslung mal ganz toll 80er-mäßig zu klingen.
„Rocket“ Video
Neben Italo-Disco gibt es viele weitere 80er Jahre Einflüsse, z.B. Giorgio Moroder, Abba, van Halens „Jump“ in „Rocket“ oder OMDs „(Forever) Live And Die“ im Titelsong. Aus den gleichen Töpfen bedienen sich auch Lady Gaga, La Roux und Little Boots. Also schaffen es einzelne Titel wie „Rocket“ doch auf deinen iPod und in die Charts?
Naja, beim Sport zählen andere Werte als daheim auf dem Sofa, und da funktioniert Lady Gaga nun mal besser als Sophia. Aber auch beim Laufen werde ich langfristig eher ältere Goldfrapp-Songs wie „Lovely 2 C U“ bevorzugen.
Die Frankfurter Rundschau spricht im Zusammenhang mit diesem von Dir angesprochenen Zitateschatz übrigens von einer „Parade der Untoten“.
Um nicht zu negativ zu enden: Gibt es vielleicht auch gute Momente auf „Head First“ oder eine schöne Goldfrapp-Erinnerung, die bis zum nächsten, wieder anderen Album anhalten kann?
Goldfrapp hatten in meinen Augen ja schon viele gute Alben, da werde ich wegen diesem hier sicher nicht gleich die ganze Band abschreiben, zumal „Shiny and warm“ eigentlich ganz gut ist. Aber vielleicht wird die nächste Veröffentlichung hier nicht mehr ungehört vorbestellt. Möglicherweise gibt’s ja auch in ein paar Jahren einen Remix ohne das Gedudel? Und von den Editors auch gleich einen? Hoffen kann man ja immer.
2010 setzen Alison Goldfrapp und Will Gregory ihren Hörern einen Bastard aus 80er Synthiepop, Schlager und Hi NRG-Elementen vor. Das passt in den bisherigen stilistischen Zickzack-Kurs, den das Duo seit "Felt Mountain" aufs Parkett legt. Dabei gelingt den Briten das Kunststück, aus den oben genannten musikalischen Banalitäten ein schönes Stückchen Popmusik zu basteln.
Nach wie vor spielen die beiden in der Melodiesport-Liga ganz weit vorne mit. Die Vorab-Single "Rocket" gibt schon zu Beginn die Richtung vor, in die "Head First" die folgenden knapp 40 Minuten geht. Die ein oder andere Reminiszenz an den eigenen Back-Katalog geht dabei völlig in Ordnung. Etwas unspektakulär, aber in gewohnt fluffiger Atmosphäre vorgetragen, gelingt auch Album Nummer fünf. (...)
So gleiten die Songs in schönem Wohlklang am Ohr vorbei, gespickt mit allerlei cheesigen Effekten, wie Tom-Drums der Marke Modern Talking, Space-Effekten direkt aus den 70ern und Schubidu-Chören, die kein Schlagersänger besser intonieren könnte. Das Beste: Es funktioniert trotzdem. "I Wanna Life" könnte direkt aus neonlichtbestrahlten Discos der Achtziger stammen. Schulterpolster und toupierte Friese inklusive.
(laut.de)
Den (mit e nicht mit a) Harrow werde ich wohl nie in meinem Leben los. Habe kürzlich mit französischen Freunden etliche Youtube Videos von Den angeguckt und wir lagen am Ende am Boden vor Lachen. An Lächerlichkeit nicht zu überbieten!! (Jetzt haben die Franzosen allerdings ein ganz schlechtes Bild von meinem Musikgeschmack, dabei hatte ich vorher eine lupenreine Weste!)
AntwortenLöschenWir waren richtig in Schwung und haben dann gleich noch Valerie Dore, Placebo, Martinelli und Albert One (der von dem Smash Hit "Turbo Diesel") hinterhergeschoben.
Albert One bei Formel Eins:
http://www.youtube.com/watch?v=7vcRTw4pTu8
Du hattest eine lupenreine Weste? Haben die Franzosen denn noch nie in deine Schallplatten-Sammlung geguckt?!!
AntwortenLöschen;-)
Eben nicht! Meine Schallplattensammlung liegt vor den Augen der neugierigen fanzösischen Musikliebhaber versteckt in Deutschland. Erst vorgestern wurde meine erlesene und geschmackvolle CD-Sammlung in den höchsten Tönen gelobt. Zum Glück haben sie nicht genauer hingeguckt, denn ich habe auch Sachen von Alizée und Lorie im Regal. Aber psssttt!
AntwortenLöschenAlso wenn man für den Anschein einer erlesenen CD-Sammlung erst auswandern muss ... :-)
AntwortenLöschenTolles Youtube-Video übrigens. In etwa diese Bildqualität hatte Formel Eins übrigens auch in meiner Kindheit zu Hause, wenn ich es in Köln auf SWF3 ansah (im WDR kam es um 21 Uhr und damit zu spät). Vielleicht kann ich mich an die Italo-Heinis nur nicht erinnern, weil sie immer so verschwommen waren??
Italo-Heinis, jetzt geht's aber los ;-)
AntwortenLöschenValerie Dore und Martinelli waren toll. Und heutzutage füllt Sally Shapiro die Lücke ganz hervorragend
Auch Goldfrapp machen nicht alles richtig. Das hier ist sogar richtig fürchterlich.
AntwortenLöschen3 Punkte
Ich mache das mal wie beim Eurovision Song Contest und fange unten an. Und zwar leider hier: 3 Punkte.
AntwortenLöschen5 Punkte
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