Ich muss gestehen, dass mir The Cardigans in ihrer Anfangszeit nicht besonders zusagten. Auch wenn ihre ersten Alben mit „Carnival“ und „Lo...

A Camp - Colonia




Ich muss gestehen, dass mir The Cardigans in ihrer Anfangszeit nicht besonders zusagten. Auch wenn ihre ersten Alben mit „Carnival“ und „Lovefool“ zwei nette Hits abwarfen, so waren sie insgesamt zu seicht und nichtssagend und man konnte sie fast schon in die Easy Listening-Ecke stellen. Ein Konzert, das ich miterleben „durfte“ war einfach nur langweilig und blutleer.
Mit „Gran Turismo“ (1998) versuchten sie sich dann zunächst an etwas moderneren und rockigeren Tönen, verstummten dann aber für mehrere Jahre. Als die Sängerin dann mit A Camp plötzlich 2001 einen Soloausflug tätigte - und den auch noch in Richtung Country und Folk - hatte ich die Band gänzlich abgeschrieben.

In einem Secondhandlanden fiel mir dann in meinen Kölner Zeiten „A Camp“ für Kleingeld in die Hände - und ich war begeistert. Das Album machte nicht nur mich zum Fan, sondern wies auch den Cardigans den richtigen musikalischen Weg: Mit „Long Gone Before Daylight“ (2003) und „Super Extra Gravity“ (2005) folgten zwei wunderbare Alben.

Nun steht das zweite Album von A Camp an, Nina Persson hat es für mich auch gleich „Colonia“ betitelt und ich werde nicht wieder warten, bis ich es preisgünstig irgendwo auf einem Wühltisch entdecke.
Zu A Camp gehören neben Nina Persson noch Niclas Frisk (Atomic Swing) und ihre Ehemann Nathan Larson (Shudder To Think). Als Gäste sind James Iha (Ex-Smashing Pumpkins), Kevin March (Guided By Voices), Mark Linkous (Sparklehorse), Nicolai Dunger, Anna Ternheim und Joan Wasser (Joan As Policewoman) zu hören.
„Colonia“ bietet deutlich weniger Country und Americana als „A Camp“, dafür Pop in all seinen Facetten: Girlpop der Sixties, Gitarrenpop der an The Beatles erinnert und Glampop, wie er eines David Bowie würdig wäre. Hinzu kommen üppige Streicherarrangements (wie in „Golden Teeth And Silver Medals“, einem kitschigen Duett mit Herrn Dunger, das in jedes Musical passen würde) und eine Vielzahl an Soundsspielereien, wie zum Beispiel das Spielzeugpiano in „Beer On The Beach“.






„Stronger Than Jesus“ Video



"Colonia" ist ein opulent instrumentierter Popzyklus und klingt deutlich homogener als der Vorgänger, der wegen so viel vergangener Zeit und komplett anderem Ansatz eigentlich keiner mehr ist. Nina Elisabet singt sich lässig und souverän durch gut abgehangene (und manchmal leider ziemlich langweilige) Midtempo-Stücke. Ihre perfekte Popstimme fügt sich nahtlos in die ausladend umgesetzte Version einer Formatradio-Stilart, die auch Gäste wie James Iha (Smashing Pumpkins) und Nicolai Dunger ins Boot holt. Perssons Texte liefern den gewohnt bissigen Kontrapunkt zu musikalischer Lieblichkeit und durchorchestriertem Wohlklang: "See the people heading for disaster, standing in line just looking for a little fun. Love is a fire, a hot hot plaster with a vengeance burning in the Kongo sun." Etwas mehr Aufregung dieser Art hätte auch den Kompositionen sicher gutgetan.
(intro.de)



A Camp schlagen ihre Zelte auf:

13.04.09 Köln, Luxor
15.04.09 Hamburg, Übel & Gefährlich
16.04.09 Berlin, Lido
21.04.09 München, Backstage

3 Kommentare:

  1. „Colonia“ hilft über die Cardigans-lose Zeit hinweg. Sehr schön war das Konzert im Circus in Stockholm mit Nicolai Dunger als Gast bei „Golden Teeth And Silver Medal“.

    7 Punkte

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  2. "Aufregung" und "Spannung" fehlen leider komplett. Inklusive Nina-Bonus sind nicht mehr als 6 Punkte drin.

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