Mittlerweile dürfte The Rakes klar sein, dass „Strasbourg“ nicht in Deutschland liegt (und es auch 1983 nicht tat), sie wissen mittlerweile...

The Rakes - Klang




Mittlerweile dürfte The Rakes klar sein, dass „Strasbourg“ nicht in Deutschland liegt (und es auch 1983 nicht tat), sie wissen mittlerweile, dass Sound oder Tone auf Deutsch Klang heißt und außerdem haben sie Berlin und die dort gelegenen Funkhaus Studios kennen gelernt.


"The London music scene is so dull - it's like wading through a swamp of shit. We just wanted to be somewhere more inspiring." (Alan Donohoe, Sänger von The Rakes)


Nachdem „Ten New Messages“, das zweite Album des Londoner Quartetts, etwas zu glatt geraten war, begaben sich The Rakes auf die Suche nach Inspirationsquellen und einem neuen Sound.
Fündig wurden sie in der deutschen Hauptstadt. Berlin übt erneut eine große Anziehungskraft auf britische und US-amerikanische Künstler aus: Nach David Bowie, Iggy Pop, Lou Reed und Nick Cave vor einigen Jahrzehnten, nahmen in den letzten Monaten Travis, Snow Patrol, Keane u.a ihre aktuellen Alben dort auf oder siedelten dorthin um.
Klang“ orientiert sich deutlich am raueren Debüt „Capture/Release“ als an den Synthie-Einlagen von „We Danced Together“. Roh, unpoliert und direkt poltern Bass und Schlagzeug, schrammeln Gitarrenriffs daher und hechelt sich Donohoe in seinem typisch abgehackten Gesang durch die meist kurzen Songs. Ihren Helden aus Punk- und New Wave-Zeiten sind The Rakes immer dicht auf den Fersen, aber einholen können sie sie nicht. Das mag daran liegen, dass die Songs, denen es an besonders prägnanten Melodien mangelt, nicht richtig zünden. Außer einem Lalalalala im Refrain hat die erste Singleauskopplung „1989“ nicht viel zu bieten - und das ist doch ein bisschen zu wenig, oder?





„1989“ Video; Acoustic Version



(...) Donahues Echauffierung für zwischendurch schenkt den Songs immer dann die nötige Zickigkeit, wenn sie gerade beinahe zu straight geworden wären. Für ein hübsches Zitat ist auch immer Platz. "The light from your Mac" kreuzt das "Seven nation army"-Riff mit Vampire Weekend und wirft sich selbst auf die Straße: "And, yeah, you're probably right / Don't let me stay tonight / I'm drunk and you are tired." Das augenzwinkernde "Shackleton" wandert von Bloc Party über die Sparks an den Talking Heads vorbei und erzählt etwas von Disco-Sklaven. Die verzerrte Gitarre von "Mullers ratchet" weht mit pinker Wire-Flagge an einem Klavier vorbei und verweist nebenher auf eine Theorie der Evolutionsbiologie. Kein Wunder, dass das dann gleich der längste Song von "Klang" ist. Mit 3:20 Minuten.

Solche Indie-Hits im Kompaktbaustil sind Mangelware geworden. Hier darf man sie für eine knappe halbe Stunde noch einmal genießen. Während Kele Okereke lieber mit seinen Effektgeräten herumbastelt und Franz Ferdinand langsam zu clever für sich selbst werden, haben sich The Rakes für die sympathischere Variante entschieden: Sie winken nicht mit ihrer Raffinesse herum; sie schrubben sie einfach unter. Die so zunächst sperrig wirkenden Songs entwickeln eine angenehm unklebrige Hartnäckigkeit. Was man zum Beispiel von Berliner U-Bahn-Sitzen nicht immer behaupten kann.
(plattentests.de)


„I'll meet you in West Germany, October 1983“ oder so ähnlich:

03.05.2009 Düsseldorf, Zakk
04.05.2009 Frankfurt, Batschkapp
05.05.2009 Stuttgart, Röhre
10.05.2009 München, Backstage

2 Kommentare:

  1. Wenn ich trockenen britischen Indierock des Jahrgangs 09 hören möchte, greife ich lieber zum Art Brut Album.

    In echt, kein Witz.

    5,5 Punkte

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  2. The Rakes haben sich getrennt.Das hatte ich schon so kommen sehen. Ich sollte mich spezialisieren auf die Vorhersage des Untergangs von britischen Bands ;-)

    Little Man Tate, The Long Blondes, Milburn, Mumm-Ra, The Rascals,nun The Rakes bei all diesen Bands war mir klar, daß bald Schluß sein würde.

    Nächster Todeskandidat? The Rifles natürlich! Auf die gebe ich keinen Pfifferling mehr!

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