Man kennt das ja: Heiße Schlitten räkeln sich unter Sängerinnen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen und eine neue Platte an den Mann zu bringen....

Neko Case - Middle Cyclone




Man kennt das ja: Heiße Schlitten räkeln sich unter Sängerinnen, um Aufmerksamkeit zu erhaschen und eine neue Platte an den Mann zu bringen. Im aktuellen Fall sind die Protagonisten:

- Ein 1968 Mercury Cougar, der ein Sportcoupé als luxuriöse Variante des damals sehr erfolgreichen Ford Mustang war. Ausgestattet war er mit einem V8-Motor mit 5,8 bis 7,0 Liter Hubraum und 149 - 279 kW, einer Länge von fast 5 Metern und einem Gewicht von bis zu 1 554 kg.

- Neko Case, die 38jährige stammt aus Kanada und ist vermutlich durch ihre Mitgliedschaft bei The New Pornographers besser bekannt. Zwischendurch findet sie jedoch immer wieder Zeit für Soloausflüge und so ist sie, auch wenn „Fox Confessor Brings The Flood“ bereits fast 3 Jahre zurückliegt, mittlerweile bei ihrem fünften Album angekommen.

- „Middle Cyclone“ liefert, wie nicht anders zu erwarten, eine Melange aus Alternative Country und Folkrock. Dabei fegt das Album nicht seinem Titel entsprechend wie ein Hurrikane oder Tornado daher, sondern kommt eher langsam und betulich daher und versucht den Hörer gemächlich in seinen Bann zu ziehen und einzusaugen.
Auf dem Album sind neben M. Ward und Howe Gelb auch zahlreiche Musiker von The New Pornographers, Calexico, Los Lobos usw. zu hören. Unter den 15 Titeln befinden sich auch zwei Coverversionen: „Don’t Forget Me“ (Harry Nilsson) und „Never Turn Your Back On Mother Earth“ (Ron Mael; Sparks), bei dem die Singer/Songwriterin leider ein wenig zu sehr schmachtet und uns so an eine fürchterliche Abba-Ballade denken lässt.


Immer wieder schweben feine Details durch die Songs. In "People got a lotta nerve" perlt seine Zwölfsaitige, als wolle er die Byrds wiederbeleben (oder wenigstens bei R.E.M. einsteigen). Das Titelstück ist mit seiner Spieluhr die traurige Schwester eines Wiegenliedes, das hübsche "Fever" taumelt von einem Takt zum nächsten, und "Prison girls" gibt mit reichlich Moll das große Drama. Dabei braucht Case keine ausufernden Epen, um zu bezaubern: Wenn sich "Magpie to the morning" zu Ende seufzt, sind noch keine drei Minuten vergangen, und manchmal reichen Case gerade einmal 1:46 Minuten wie in "The next time you say forever". Trotz der etwas spinnerten Texte geht es hier um ganz existentialistische Gefühle. Verzweiflung, Rache, Liebe. Und wenn in "Marais la nuit" fast 32 Minuten lang die Frösche quaken, erahnt man das Ende der Zivilisation. Eines ist klar: Früher oder später gewinnt die Natur. Mit "Middle cyclone" jedoch gewinnt erst einmal Neko Case.
(plattentests.de)







„People Gotta Lotta Nerve“ Q TV Performance






EPK zu „Middle Cyclone“

7 Kommentare:

  1. Diese Vorstellun erinnert mich daran, daß ich meinen Konzertbericht über Neko Case (zumindest in der ausführlichen Variante) noch schreiben muß. War ein sehr gutes Konzert vor ein paar Wochen in Paris. Die Frau hat eine beeindruckende, äußerst kraftvolle Stimme. Das Album kann aber meine Erwartungen bisher nicht erfüllen, gerade der zweite Tiel plätschert vor sich hin. Vielleicht muss man sich Zeit lassen...

    AntwortenLöschen
  2. Korrektur:

    - Vorstellung
    - der zweite Teil

    AntwortenLöschen
  3. Aber bitte erst die angekündigte Woodpigeon-Vorstellung schreiben.
    ;-)

    AntwortenLöschen
  4. Mach ich gerne. Das Problem ist bloß, daß ich zur Zeit ständig das geniale Songbook höre und mich noch nicht so richtig an die neue Woodpigeon rangetraut habe. Heute lief sie aber schon zweimal. Klingt vielversprechend...

    AntwortenLöschen
  5. Warum sind hier bloß in der Mitte ein paar Rohrkrepierer drauf, nnachdem das Album so beeindruckend beginnt?

    Da wäre mehr drin gewesen...

    -7- Punkte

    AntwortenLöschen
  6. Was soll bloß das Schwert?

    5 Punkte

    AntwortenLöschen
  7. nicht mein Jahr der Fraktion leise Frauen mit Gitarre

    6

    AntwortenLöschen