Mit ihrem vierten Album tauchte Jen Cloher 2017 plötzlich in den australischen Charts auf: „ Jen Cloher “ erreichte Platz 5 der Charts und w...

Jen Cloher - I Am The River, The River Is Me


Mit ihrem vierten Album tauchte Jen Cloher 2017 plötzlich in den australischen Charts auf: „Jen Cloher“ erreichte Platz 5 der Charts und wurde - möglicherweise auch aufgrund ihrer Partnerschaft mit Courtney Barnett - außerhalb ihrer Heimat vielfach und positiv wahr- bzw. aufgenommen.

Seitdem sind fünf Jahre vergangen, die Beziehung mit Barnett ging in die Brüche, sie veröffentlichte 2019 ein Album mit Mia Dyson und Liz Stranger („Dyson, Stinger Cloher“) und arbeitete an ihrem fünften Soloalbum.

I Am The River, The River Is Me“ bietet zehn vielschichtig instrumentierte Folk-Songs, die gelegentlich in Richtung Pop („My Witch“) und Rock treiben („Being Human“, „Aroha Mai, Aroha Atu“), und in Neuseeland und Australien mit zahlreichen Gästen aufgenommen wurden. Auffällig sind die vielen Maori Musiker, Clohers textliche Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Maori-Erbe und die teilweise in ihrer Muttersprache gesungen Lieder. Neben den persönlichen Themen spielen Queerness und Kommenatre zu aktuellen politischen Sitauationen textlich eine besondere Rolle auf dem Album. 

„I Am The River, The River Is Me“ ist als CD und LP (white marble Vinyl, dark green marbled Vinyl und solid green Vinyl) erschienen. Der Chart-Erfolg vom Vorgänger konnte trotz vielfach hervorragender Kritiken nicht ganz wiederholt werden: „I Am The River, The River Is Me“ erreichte Platz 30 in Australien. 

Jen Cloher wird zwei Konzerte in Deutschland spielen:
22.06.23 Hamburg, Molotow
23.06.23 berlin, Privatclub


Protest Song behandelt die verheerenden Buschbrände Australiens, die 2019/20 Millionen Tiere und tausende Hektar Natur zerstörten. Der Track lebt von Bläsern und ist ruhiger als vorangehende Tracks. Auch The Wild bleibt ruhiger, begeistert jedoch am Ende mit Vocals à la “Great Gig In The Sky”. Cloher hat sich durch die Pandemie intensive Gedanken über ihre Aufgabe als Künstler*in gemacht und konnte sich letztendlich am besten mit den Worten Nina Simones identifizieren, dass die Verantwortung darin liegt, die Realität widerzuspiegeln, in der man sich befindet. Das tut Cloher auf diesem Album auf beeindruckende Art und Weise. Punkiger wird es auf Aroha Mai, Aroha Atu. Dreamy und ruhig überzeugt He Toka-Tu-Moana. Übersetzt heißt es, stehe standhaft wie ein Fels im Ozean und der Chor überbringt die Nachricht, dass man fest an den Worten seiner Vorfahren festhalten soll. Mit I Am Coming Home geht das Album kraftvoll zu Ende. Die geballte Bandkraft macht das Lied zu einem Erlebnis.
I Am The River, The River Is Me fühlt sich wie eine Wiedergeburt Jen Clohers an. Es ist wunderbar und wichtig indigene Repräsentation von etablierten Künstler*innen unterstützt zu sehen. Cloher hat nicht nur ein großartiges Album, sondern ein Stück Weltgeschichte in 10 Tracks verpackt.




 


Das Gute an ihrem ersten Album seit 2017 ist, dass ihre Musik nie hinter Agenda und Message verschwindet. So kontrastiert sie den Lagerfeuer-Folk von „He Toka-TuMoana“ mühelos mit Stop-and-Go-Pop („My Witch“) oder dem explosiven „Being Human“ und macht die Disziplin Protestsong zur Folie für ganz persönliche Disziplin, getragen von Vibrafon und Bläsern. Das gefällt nicht nur Courtney Barnett und Kurt Vile, die schon mit Cloher gearbeitet haben.







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