Ist das schon der Backlash zum Überraschungserfolg von „Drunk Tank Pink“ vor zwei Jahren? Das zweite Album der Londoner Post-Punker Shame knackte die Top Ten im Vereinigten Königreich (#8) und sogar Deutschland (#9) und erreichte bei Metacritic einen Metascore von 82/100 Punkten.
25 Monate später stand der Nachfolger in den Plattenläden, konnte aber weniger Käufer finden und die Plattenkritiker nicht so sehr überzeugen: „Food For Worms“ schaffte im Vereinigten Königreich nicht die Top 20 (#21) und in Deutschland reichte es nur zu Rang 36, auch bei Metacritic gingen dem Metascore (76/100) einige Punkte verlustig.
Die 10 neuen Songs waren schnell im Kasten, während die Band noch durch ganz Europa tourte, wurden vom renommierten Produzenten Flood (Nick Cave, U2, PJ Harvey, Foals) in Form gegossen, das Geschrei von Charlie Steen nähert sich melodiösem Gesang ein wenig an und Shame zeigen sich stilistisch vielfältiger als auf beiden Vorgängern, ohne die der Band eigene Wucht und Energie einzubüßen, auch wenn bei „Orchid“, „All The People“ oder „Adderall“ deutlich der Fuß vom Gas genommen wurde.
Freunde der LP haben bei „Food For Worms“ die Wahl zwischen black Vinyl, blue & red split Vinyl, blue & yellow split Vinyl, purple transparent Vinyl, yellow opaque Vinyl und red transparent Vinyl.
Shame in Deutschland:
26.03.23 München, Technikum
27.03.23 Berlin, Festsaal kreuzberg
28.03.23 Hamburg, Markthalle
04.04.23 Köln, Gloria
Auf FOOD FOR WORMS geht es um Freundschaft, um die manchmal auch schwierige Nähe, die zwischen Bandmitgliedern auf Tour entsteht. Dafür haben Shame den (Post-)Punk der ersten beiden Alben weitestgehend hinter sich gelassen und gegen melodiöseren Alternative Rock getauscht: „Six Pack“ ist Wah-Wah-getriebener Jam Rock, „Adderall“ eine von Choreinlagen der Band getragene Ballade, und auf dem überraschend sanften „Orchid“ entdeckt Steen sogar seinen inneren Crooner. Es ist ein Klischee, aber es scheint, als wäre diese Konzentration aufs Wesentliche, auf das Fünf-Freunde-im-Proberaum-Gefühl genau das richtige für Shame gewesen, um ihren eigenen Sound und ihre eigene Identität zu finden.
So haben Songs wie „All The People“ auch erstmals Hymnencharakter, und zwischen Sprechgesang und Shouten bleibt nun Platz für Zwischenstufen. Natürlich und Gott sei Dank gibt es weiterhin Wah-Wah-umsponnene, psychedelische Treibjagden („SixPack“). Aber dank Produzent Flood ist alles gesitteter und strukturierter – ohne dass es sich poliert oder kommerzialisiert anfühlt. Chapeau!
7,5 Punkte
AntwortenLöschen7,5 Punkte
AntwortenLöschenIch bin nur mit 5,5 Punkten dabei.
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