„The Almond And The Seahorse“ ist ein Ende letzten Jahres veröffentlichtes Filmdrama, in dem Rebel Wilson und Charlotte Gainsbourgh die Haup...

Gruff Rhys - The Almond & The Seahorse


„The Almond And The Seahorse“ ist ein Ende letzten Jahres veröffentlichtes Filmdrama, in dem Rebel Wilson und Charlotte Gainsbourgh die Hauptrollen spielen. Der Film verfolgt das Leben zweier Paare, die sich mit ihren an anterograden Amnesie leidenden Angehörigen auseinandersetzen. Der Titel des Films selbst bezieht sich auf die Spitznamen, die den Teilen unseres Gehirns gegeben werden, die neue Erinnerungen anlegen und die alten festhalten.
Laut Rotten Tomatoes ist auch der Film zum Vergessen, wie ein Tomatometer von 13% bei 15 berücksichtigten Kritiken belegt.

Für Gruff Rhys, der mit seinem letzten Soloalbum „Seeking New Gods“ erstmals die Top Ten im Vereinigten Königreich erreichen konnte, ist der Soundtrack zu dem Film nicht der erste Ausflug in dieses Metier. Er war bereits selbst das Objekt einer Dokumentation („Separado!“), als Co-Regisseur in den Film „American Interior“ involviert, dem auch ein Konzeptalbum gleichen Namens folgen sollte, schrieb Lieder für politische Kampagnen („I Love EU“), Computerspiele („Whale Trail“) und Filme  („Set Fire To The Stars“) oder Texte für eine Oper („2117/Hedd Wyn“). 

Wie nicht anders zu erwarten, bieten die 22 Stücke aus „The Almond & The Seahorse“ ein buntes Sammelsurium aus kurzen Instrumentals, bei denen dem Cello aufgrund des Films eine besondere Bedeutung zukommt, Klang-Collagen samt Überlagerungen mit Stimm-Samples aus dem Film, oder auch überlangen krautigen Ambient-Ergüssen, bei denen dem Mellotron-Synthesizer viel Raum gewährt wurde, da der Film auch in Liverpool steht und Gruff Rhys das in „Strawberry Fields Forever“ von den Beatles eingesetzte Instrument stellvertretend für die Stadt nutzen wollte. Zwischendrin verstecken sich aber auch immer wieder tolle Popsongs, die sich gut in sein Solowerk einfügen würden („Amen“) oder auch auf ein Album der Super Furry Animals gepasst hätten („People Are Pissed“).  

„The Almond & The Seahorse“ bietet das wundervolle Artwork des Designers Akiko Stehrenberger und ist als limitierte Doppel-LP auf transparentem, gelbem Vinyl erschienen.  


 


Dazu lehnte sich Rhys noch weiter aus dem Fenster als zuvor und versuchte sich nicht nur in seinem klassischen Songwriter-Metier, sondern hantierte auch mit Elektronik, Club-Vibes, New Wave-Elementen und klassischen Pop-Formaten, Dabei verwendete er Instrumente wie ein Mellotron, Saxophon-Synthie und diverse Streicher, die in seinem Wirken bislang keine besondere Rolle gespielt hatten. Neben diesen Songs enthält der Soundtrack auch eine Reihe von Instrumentals und die Collage "The Brain And The Body" mit Dialogen aus dem Film. Es drängt sich nun die Frage auf, ob diese Scheibe auch ohne den Film - aufgrund etwa der musikalischen Meriten - funktioniert. Die Antwort lautet: Für Gruff-Rhys-Fans auf jeden Fall - alle anderen sollten sich besser im Streaming-Dienst ihrer Wahl nach dem Gesamtkunstwerk umsehen.


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