Bereits 2019 erfreuten und überraschten Weezer ihre Fans mit gleich zwei Albumveröffentlichungen. Bei Platten vor Gericht kamen „ Weezer (T...

Weezer - OK Human



Bereits 2019 erfreuten und überraschten Weezer ihre Fans mit gleich zwei Albumveröffentlichungen. Bei Platten vor Gericht kamen „Weezer (Teal Album)“ und „Weezer (Black Album)“ mit 5,000 bzw. 5,125 Punkten nicht ganz so gut weg und landeten nebeneinander ziemlich am Ende unserer jährlichen Rangliste auf den Plätzen 256 bzw. 255. 

Auch dieses Jahr wird es zwei neue Alben von Weezer geben („Van Weezer“ ist für Mai angekündigt) und erneut kam die erste Plattenveröffentlichung ziemlich überraschend. Zwar ist „OK Human“, anders als „Weezer (Teal Album)“, keine Ansammlung von Coverversionen, sondern liefert in rund 30 Minuten 12 neue Songs von Rivers Cuomo & Kollegen - jedoch in ungewohnten Arrangements!

Das Piano rückt mehrmals in den Vordergrund und alle Songs werden mit kitschigem Streicher-Schmalz übergossen, den ein 38-köpfiges Orchester einspielte. Analoger Baroque-Pop mit eingängigen Melodien statt des x-ten Indie-Rock-Aufgusses oder seltsamer Elektro-Pop-Experimente. Das können Weezer also auch und zwar besser als alles andere, was sie in den letzten Jahren ablieferten. Dass Weezer in begleitenden visuellen Medien im Stile der 60er und 70er zu sehen sind, gehört zum treffenden Konzept. Schade eigentlich, dass sie nicht mit Schlaghose, Oberlippenbart und langen Haaren zu viert auf einem Cover in Brauntönen zu sehen sind.  
 

 


Niedlich und harmlos ist OK Human also, Nostalgiemusik, in der nicht nur frühere Themen und Typen aus Cuomos Schaffen auftauchen, sondern auch ein Talent anklingt, das dem Songwriter zwischenzeitlich abhandengekommen schien. Was er zu Beginn seiner Karriere mit verschwenderischem Händchen für Melodien und Refrains besorgt hatte, mussten Weezer zuletzt mit besonders dickem Pinsel in ihre Lieder hinein schmieren – wenn sie nicht gleich auf die Melodien und Refrains anderer Leute setzten. Auf OK Human kehrt Cuomo stattdessen noch einmal den Feingeist hervor. Allein die kurze Pause vor dem Pathosfinale des Songs Numbers ist lustiger und effektiver als jeder E-Gitarren-Stunt der jüngsten drei Weezer-Alben.


5 Kommentare:

  1. Meine Punkteskala bei Weezer reicht von 3 bis mindestens 8, schrieb ich vor nicht all zu langer Zeit unter das Black Album. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Album, bei dem "alle Songs [...] mit kitschigem Streicher-Schmalz übergossen" werden, in der Regel im oberen Bereich dieser Punkteskala ansiedeln würde. Und so ist es auch:

    8 Punkte

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  2. Das gefällt mir richt gut. 8 Punkte

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  3. Hab ich ein anderes Album gehört? Das war doch öde ohne große Songs...

    5,5

    (oder hab ich vielleicht wirklich das andere Weezer Album gehört und verwechsle die jetzt? Muss ich noch mal gegen hören)

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  4. Wer hätte gedacht, dass Weezer noch einmal so überraschen und überzeugen können? (1)
    8 Punkte

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