Nein, weder ein animierter Film-Geist noch ein neues Projekt eines deutsch-amerikanischen Rappers bieten eine Hilfe beim Entschlüsseln von C...

Casper Clausen - Better Way


Nein, weder ein animierter Film-Geist noch ein neues Projekt eines deutsch-amerikanischen Rappers bieten eine Hilfe beim Entschlüsseln von Casper Clausen. Durch das dänische Wort für Nachhall kommen wir dem Künstler schon deutlich näher, denn dieser gründete vor rund zwei Jahrzehnten die Band Efterklang. Nach fünf Studioalben und zwei weiteren Platten mit dem Projekt Liima war es offensichtlich Zeit für ein erstes Soloalbum, welches er in seiner portugiesischen Wahlheimat aufnahm. 

Und so wagt sich Casper Clausen solo auf krautige Elektropop-Wege, die auf sich wiederholende Muster setzen, das klassische Strophe-Refrain-Schema ignorieren und sich in keine zeitlichen Vorgaben pressen lassen wollen. Gleich der Opener „Used To Think“ läuft über 8 Minuten und zieht einen in seinen hypnotischen Bann wie Songs von Kraftwerk oder LCD Soundsystem. Der Hinweis auf den ein oder anderen mantraartigen, meditativen oder repetitiven Moment, lässt den aufmerksamen Richter sogleich an Sonic Boom denken, der Clausen bei der Produktion des Albums half. „Little Words“ könnte daher auch von Spaceman 3 oder Spiritualized stammen, die Super Furry Animals kommen mir auch mehrmals in den Sinn. Bei einer noch deutlicheren Betonung der Beats hätte „8 Bit Human“ auch als Song von Underworld oder The Chemical Brothers durch gehen können. Obwohl „Better Way“ nur acht Songs anbietet, enttäuscht auch die Laufzeit (knapp 44 Minuten) dieses Albums nicht. 


 


Clausens Stimme kommt übrigens auch in den anderen Songs selten ohne elektronischen Filter aus, aber auch ohne diese Verfremdung klingt sie meist entrückt. Auf dieser Platte ist er mehr Soundarchitekt als Sänger.
„Better Way“ hört man an, dass das Album fast ausschließlich am Computer entstanden sein muss. Minimalistische, manchmal allzu repetitive Elektromotive begründen die Sphären, die von schwirrenden Laserklängen durchstrahlt werden. Nur selten geht das daneben, so wie beim Song „8 Bit Human“, der vor nervöser Überladenheit eher Kopfweh provoziert.
So, wie sich der Künstler einfach driften ließ, so verfällt man auch als Zuhörer*in im Laufe des Albums in eine eigenartige Schwebe zwischen Verträumtheit und Lummerland.


 


Casper Clausen gibt sich auf Solopfaden einen deutlichen Tacken experimenteller und geht auf hochgradig sympathische Weise aus sich hinaus. Gefühlt stets an irgendwelchen Reglern drehend und schiebend, sucht der Däne nach seinem ureigenen Art-Kraut-Pop-Ansatz, der zwischen allen Schubladen und Stühlen angenehm kauzige Harmonien durch den Fleischwolf jagt. Nicht immer ganz einfach, aber stets spannend und unverschämt gut: Capser Clausen debütiert im Alleingang mit Stil und Mut zum harmonischen Wahnsinn.


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