Weil ja gestern schon The Kills und Blood Red Shoes angesprochen wurden… Aus Brisbane, Australien, stammen An Horse, die mit ähnlicher Aufstellung und musikalischer Taktik ins Rennen um das Album des Jahres gehen: Ein Schlagzeuger (Damon Cox) und eine Sängerin/Gitarristin (Kate Cooper) sorgen für schrammelnden, treibenden und eingängigen Indierock.
Nachdem An Horse mit „Rearrange Beds“ (2010) und „Walls“ (2011) bereits zwei Alben veröffentlicht hatten und nahezu nonstop weltweit mit Tegan And Sara, Death Cab For Cutie, Silversun Pickups oder Nada Surf auf Tournee waren, mussten erst einmal eine Auszeit genommen, private Schicksalsschläge verarbeitet und die Reset-Taste gedrückt werden. Das Duo zog von Australien nach Montreal bzw. New York, blieb aber weiter in Kontakt und arbeitete an neuen Songs, die gemeinsam mit dem Produzenten Mike Sapone (Brand New, Taking Back Sunday) aufgenommen wurden und sowohl vielschichtiger als auch abwechslungsreicher klingen als noch auf ihren ersten beiden Alben. Daher kann „Modern Air“, das erneut bei Grand Hotel van Cleef veröffentlicht wurde, nicht nur Fans der eingangs erwähnten Bands empfohlen werden, sondern auch Freunden von Metric, Garbage oder Tegan And Sara.
Unabhängig davon reihen sich die potenziellen Hits im Akkord hintereinander, beginnend mit dem zu Recht als Video-Nummer auserkorenen Opener 'This Is A Song', dessen Schwung den weiteren Weg vorgibt, über das verträumte 'Started A Fire' (ein selten melancholischer Moment für Frontfrau Kate Cooper) hinweg zum mit Synthesizer Eigthies-Euphorien freisetzenden 'Breakfast' und schließlich 'Begin Again', dem längsten Stück als dickem Ende.
Hier macht sich ein leises Post-Rock-Flair breit, und passender als mit dem krachigen Finale des Tracks könnte das Duo - Multi-Instrumentalist und Drummer Damon Cox dürfte hauptverantwortlich für die vielen bunten Klangtupfer sein - den Reigen nicht abschließen. Im Übrigen verdient Kate für ihre immer klugen, oft sendungsbewussten Lyrics ('Live Well') Anerkennung, wo sich andere ähnlich retrospektiv ausgerichtete Kapellen in unsäglicher Ironie ergehen. Ergo vereinen sich Ernst und Leichtigkeit auf "Modern Air" (sinnvoll, der Titel) in einem vollkommenen, noch dazu mehrheitsfähigen Gleichgewicht.
(musikreviews)
Und so zeigen An Horse mit "Started a fire" eindrucksvoll, dass sie Synthieflächen und Atmosphäre beherrschen, und dass sie während der Auszeit womöglich hin und wieder auch Beach House gehört haben. Mit Streichern und Glockenspiel überzeugt das reduzierte "Mind reader", und selbst wenn es An Horse von Herzen gegönnt sei, ihre wiederentdeckte Spielfreude über weite Strecken im Uptempo auszuleben, tut ein wenig mehr Nachdenklichkeit und Tiefgang ihren Kompositionen wahnsinnig gut. Der grüblerische wie nachdrückliche Closer "Begin again" punktet hintenraus mit kleinen Synthie-Spielereien und fein angebratener Gitarrenwand zum Refrain. Die letzten Worte des Stücks hallen nach: "I turn around", kündigt Cooper mehrmals verheißungsvoll an, und meint damit hoffentlich nicht eine erneute Wendung in der Laufbahn von An Horse. Nun bleibt doch erstmal!
(Plattentests)
An Horse unterwegs in Deutschland:
12.06. Essen, Zeche Carl
13.06. Stuttgart, ClubCann
14.06. Ulm, Ulmer Zelt
15.06. München, Ampere
18.06. Nürnberg, Club Stereo
19.06. Münster, Gleis 22
20.06. Haldern, Pop Bar
21.06. Köln, Arttheater
22.06. Aachen, Musikbunker
23.06. Wiesbaden, Schlachthof
25.06. Hannover, Lux
26.06. Hamburg, Schanzenzelt
27.06. Berlin, Badehaus
28.06. Bremen, Tower
Höre ich genau so gern wie das Album von Bleached, daher 7 Punkte
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