Nur 14 Monate nach „ Humanz “ stand mit „The Now Now“ bereits dessen Nachfolger in den Plattenläden und wies damit zah...

Gorillaz - The Now Now




















Nur 14 Monate nach „Humanz“ stand mit „The Now Now“ bereits dessen Nachfolger in den Plattenläden und wies damit zahlreiche Parallelen zu „The Fall“ (2011) auf, das kurz nach „Plastic Beach“ (2010) erschienen war. 

Beide Alben wurden im Verlauf der Nordamerika-Tournee zum Vorgänger aufgenommen und weisen daher auch deutlich weniger Gastbeiträge auf. Während auf „Plastic Beach“ gleich 13 der 16 Songs mit prominenten Musikern (u.a. Lou Reed, Mark E. Smith, De La Soul, Mos Def, Gruff Rhys oder Snoop Dogg) bestückt waren, tauchten auf „The Fall“ nur 4 Gäste auf, darunter mit Mick Jones, Bobby Womack und Paul Simonon drei alte Bekannte sowie erstmals Pharrell Williams. Das gleiche Konzept wurde nun wiederholt: Bis auf das Intro, die Interludes und „Busted And Blue“ wurden alle der 20 Songs (in der Deluxe Edition sogar 26) von „Humanz“ durch Gastbeiträge (u.a. von Grace Jones, Jean-Michel Jarre, De La Soul, Vince Staples, Benjamin Clementine, Graham Coxon oder Noel Gallagher) aufgewertet, auf „The Now Now“ sind lediglich die Stimmen von Snoop Dogg und Jamie Principle („Hollywood“) zu hören und spielen George Benson („Humility“) und Graham Coxon (erneut) Gitarre („Magic City“). Auch müssen „The Fall“ und „The Now Now“ im Gegensatz zu „Platic Beach“ und „Humanz“ ohne Bonus-Tracks auskommen.

Hinsichtlich der Rezeption durch die Plattenkritiker und des kommerziellen Erfolgs, gemessen an den Chart-Positionen, stach „The Now Now“ jedoch „The Fall“ aus: 
Während „The Fall“ bei Metacritic als schwächstes der sechs Gorillaz-Alben dasteht (67/100), nur von einer der beiden B-Seiten-Zusammenstellungen unterboten wird und im Vergleich zum Vorgänger 10 Punkte verloren hat („Plastic Beach“ 77/100), kommt „The Now Now“ auf 73/100 Punkte und liegt damit nur knapp hinter „Humanz“ (77/100) und zum Beispiel vor dem Debütalbum „Gorillaz“ (71/100).
Während aus „The Fall“ nur eine Single ausgekoppelt wurde, die es nicht in die Charts schaffte, waren es aus „The Now Now“ deren fünf, wobei „Humility“ mit Platz 81 sogar etwas besser abschnitt als „Saturnz Barz“ (#87) und „Ascension“ (#91), die erfolgreichsten Singles aus „Humanz“.
Während „The Fall“ in England als einziges Album der Gorillaz die Top Ten verfehlte (#12) und in den USA (#24) und Deutschland (#43) davon weit entfernt war, schaffte es „The Now Now“ in vielen Hitlisten unter die obersten zehn Plätze (UK #5, USA #4, D #10), auch wenn die Erfolge von „Humanz“ (UK #2, USA #2, D #3) nicht ganz wiederholt werden konnten.




(…) Es ist nicht der einzige Song auf dem Album, der von einer Art süßer Belanglosigkeit ist.
Das Spiel mit den Gastmusikern – hier ein weiterer Auftritt von Snoop Dogg, da eine Melodie von George Benson – wird langsam alt, und die kritische Attitüde, die einst aus „Plastic Beach“ schon fast ein Konzeptalbum gegen Verschmutzungen und Verstellungen aller Art machte, scheint hier der Konzeptlosigkeit einer bloßen Songkompilation zu weichen.
Sicher, bei den Balladen macht Damon Albarn niemand etwas vor: „Kansas“ ist ein Hoffnungsgospel über sehr ruhigem Laidback-Groove. „I'm not gonna cry / Find another dream“, singt er da, und Tausendsassa-Albarn, der vor Jahren ja auch ein Album von Bobby Womack produziert hat, ist für solche Zeilen mit allen Wassern des Soul gewaschen. (…)
„The Now Now“ ist von wechselnden Stimmungen und von wechselnder Qualität. Mal ist man hingerissen wie noch bei dem Song „Tranz“, der von Ferne an die Band Visage erinnert, dann wieder bleibt auf dieser Platte, etwa auch bei dem Stück „Hollywood“, ein gewisser Rest von Musik der, mit Calvin Harris gesprochen, allenfalls „Acceptable in the 80s“ war.
(FAZ)




An jeder Ecke finden sich zauberhafte Melodien, wohingegen immer wieder Songs wie "Tranz" und das Fast-Instrumental "Lake Zurich" zusätzlich die nötige Dosis rhythmische Energie injizieren, um das Tempo nicht zu sehr schleifen zu lassen. Passend dazu hat Albarn ein paar seiner schönsten Textzeilen seit langem geschaffen. So fragt er sich in "Kansas" zwischen schwerfällig stampfendem Beat und federleichten Synthies: "Am I capable of a feeling? / The memory of my fall from grace in your heart." An anderer Stelle heißt es "Look, there's a billboard on the moon", bevor es hinterm zweiten Stern links Richtung "Magic city" geht.
Kitsch war bisher nichts, was man mit Gorillaz in Verbindung gebracht hätte, aber "The now now" zeigt, dass ihnen ein wenig romantisches Schwelgen gut zu Gesicht steht. Es lädt zum Eintauchen ein, verweilt als bisher kürzestes Album der Band nicht zu lange und besitzt eine herrliche Unaufgeregtheit. "One percent" braucht nicht viel mehr als zwei Minuten, um mit seiner fantastischen Melodie zu verzaubern, und kann als Symbol für dieses Low-Stakes-Kleinod gesehen werden, das Gorillaz so unvermittelt schnell nach "Humanz" in die Welt gestellt haben. Wer dachte, die Band habe sich zwischen hochprofilierten Gästen und Genre-Hopping ein wenig selbst aus den Augen verloren, darf sich mit "The now now" vom Gegenteil überzeugen lassen.
(Plattentests)




THE NOW NOW mutet wie das erbaulichere Gegenstück zu Albarns ermüdend trübsinnigem Solodebüt EVERYDAY ROBOTS an. Am meisten aber zu loben ist die Abkehr vom Versuch, mit den Entwicklungen im Game mithalten zu wollen.
THE NOW NOW könnte die dritte B-Seiten-Sammlung der Gorillaz sein. Das ist weniger gemein gemeint, als es klingt: G-SIDES und D-SIDES sind formidable Platten! Aber eben keine Greatest Hits. Oft verkleben sich die hübschen Melodien in der dick aufgetragenen Synthie-Sülze – könnte sie doch Danger Mouse mit der knackigen Produktion von DEMON DAYS befreien! Das relativ entschlackt groovende „Tranz“ bildet da eine willkommene Ausnahme, wirklich herausragend aber ist das gezupfte „Idaho“, das wie ein Übergang zum angekündigten zweiten Album von The Good, The Bad & The Queen wirkt.
(Musikexpress)




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