Selbstverständlich muss ein Album mit dem Titel „Sundays“ an einem Sonntag vorgestellt werden. Es ist das Debütalbum d...

Tanukichan - Sundays




















Selbstverständlich muss ein Album mit dem Titel „Sundays“ an einem Sonntag vorgestellt werden. Es ist das Debütalbum der in San Francisco aufgewachsenen und in Oakland lebenden Multi-Instrumentalistin Hannah van Loon und drängt sich zur musikalischen Untermalung eines vertrödelten, verträumten und vorbeigehuschten Sonntagnachmittags geradezu auf. Oftmals schleppt sich die Musikerin, die ihr Output unter dem Namen Tanukichan veröffentlicht, behäbig bis träge durch ihre Shoegaze- und Dreampop-Songs. Als träfen sich Beach House, Julee Cruise und My Bloody Valentine zum Sonntagnachmittagstee.  


Denn das genretypische Wabern und Wolken des Sounds in eine größtmögliche Diesigkeit des Gemüts findet sich bei Tanukichan vor allem in den schwer prokrastinösen Texten, die Van Loon schön heliumhell dahinleiert. Schon in die verstolperten Beats und Bassläufe des verpennten Fummelsongs "Lazy Love" dröhnt jedoch urplötzlich eine Gitarrensalve, als hätte es der Hausmeister gewagt, am frühen Sonntagmorgen nebenan den Fußboden zu schleifen, während man noch halbkomatös in den Kissen lummert. Aus dieser gestörten Balance einer immer wieder durch den Noise der Realität durchbrochenen Tagträumerei zieht die knappe halbe Stunde dieses Albums einen unaufdringlichen Charme.
(Spiegel)




Auf Sundays treffen brütende Gitarren auf den unangestrengten Gesang von Loons, der sich, dem Shoegaze typisch, wie gehauchter Bewusstseinsstrom anhört. Mehrere Ebenen der gerade hörbaren Monotonie ihrer Stimme breiten sich im Hall und einer Soundlandschaft aus, die glücklicherweise nicht wie ein Klon der Genre-Urgesteine wirkt, die sich in den letzten Jahren allesamt mit neuen Alben zurückmeldeten.
Tanukichans Sound ist organisierter, aufgeräumter. Nicht klinisch, aber doch fernab des Risikos, sich in endlosem Akkordgeschrammel völlig zu verlieren. Stattdessen sorgen cheesy eighties beats und entsprechende Synthie-Einlagen, so zum Beispiel im Track „The Blue Sky“, für Struktur und dezente Kuschelrockvibes. An anderen Stellen verdrängt der Synthesizer die Gitarre sogar gänzlich und sorgt allein und selbständg für die Soundwand, die sich jetzt eher wie ein Hügel anfühlt – überschaubar und dreidimensional.
(Spex)




SUNDAYS enthält zehn schwer atmende Slo-Mo-Rocker, in denen ein Stück Indie-Geschichte eingewoben ist, von Sonic Youth und den Breeders über die Shoegazer-Bands bis zu den Fuzz-Festen der 90er.
Van Loon zieht aber oft etwas unbeteiligt durch die narkotisierenden Stücke, ihre Stimme schwebt gerade so mit, als habe die Sängerin doch gar nicht mehr viel zu erzählen hinter den wahlweise bratzenden oder im Delay stehenden Gitarren und den Keyboard-Wänden.
(musikexpress)


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