Was für ein großartiges Musikjahr für unseren Harfen-Fan Volker! Nach Mary Lattimore kommt nun Mikaela Davis mit ihr...

Mikaela Davis - Delivery




















Was für ein großartiges Musikjahr für unseren Harfen-Fan Volker! Nach Mary Lattimore kommt nun Mikaela Davis mit ihrem Debütalbum daher - fehlt eigentlich nur noch Joanna Newsom, um das Harfenistinnen-Triumvirat zu vervollständigen.

Aber Mikaela Davis setzt nicht nur auf Harfen-Experimente, sondern lässt ihren Folkpop durch den Einsatz von Piano, Synthesizern, Bass, Gitarre und Schlagzeug auch in Richtung 80s Pop, Indierock, Country oder Funk tendieren. Beim Genre-Hopping wird sie von ihrer Begleitband (Alex Coté an Schlagzeug, Percussion und Gitarre und dem Bassisten Shane McCarthy), dem Produzenten John Congleton (St. Vincent, Future Islands, Angel Olsen, Alvvays) und auf zwei Songs, „Emily“ und „Pure Divine Love“, von The Staves unterstützt.

„Delivery“ ist in der limitierten Auflage als rotes Vinyl käuflich zu erwerben. Schönster Gimmick im Shop der 26-jährigen US-Amerikanerin: Socken in "Happy Socks-Optik", die in Muster und Farbgebung der Plattenhülle entsprechen.




Davis hat sich mit ihrem physisch sperrigen und klanglich zierlichen Instrument eine Bandbreite an allem zusammengeschrieben, was das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts ausmacht: 80s-Glitter, Grungegitarren und glasklarer Radiopop flechten sich gekonnt zwischen den Folkpop, die Besucherstimmen der Staves und den Partonesken Gesang. Vielleicht kann man Davis zu wenig Konsistenz vorwerfen, könnte um mehr roten Faden bitten. Kann man aber auch lassen und zugeben, dass ihre Thematisierung der eigenen Skepsis fasziniert.
(musikexpress)




Ihre Kür sind kunstvolle Arrangements, die das Werk in den Nimbus solcher von Kate Bush oder Tori Amos rücken.
Ohnehin - um bei der letztgenannten Dame zu bleiben - nimmt das Klavier auch bei Davis eine tragende Funktion ein. In diesem Sinn findet beispielsweise der dahingetupfte Opener 'Delivery' später mit 'Other Lover' eine entsprechende Fortführung, wohingegen zahlreiche Anspielungen auf die Tanztempel der späten 70er und frühen 80er ein konträres, aber ein im Vergleich dazu nicht völlig unpassendes Bild zeichnen. Das bezeugen allein schon das lakonische 'Little Bird', das sich ganz fies mit Bläserklängen - unisono mit E-Gitarre - ins Hirn einbrennt, und das schwitzige 'Get Alone', ebenso mit schmatzenden Gitarrenklängen und dreckigen Disco-Synths.
(Musikreviews)




Mit einem lieblichen Harfenspiel sowie Davis‘ sehnsüchtiger Stimme startet „A Letter That I’ll Never Send“, das sich im Refrain mit Aplomb von seiner bombastischen Seite zeigt. „In My Groove“ ist eine beseelte Seventies-Ballade, bekommt Christine McVie mit Fleetwood Mac auch nicht besser hin. Der puristische Harfen-Folk in „Emily“ (von Alex Coté geschrieben, von The Staves gesanglich begleitet) berührt tief, während „Do You Wanna Be Mine?“ als fluffiger und strahlender 80er-Pop daherkommt. Die Harfenverzauberung funktioniert so gut wie bei Joanna Newsom (wenngleich nicht permanent zur Schau gestellt), jedoch ist Davis‘ Gesang wesentlich angenehmer zu hören.
In „Little Bird“ geht es passagenweise gar ekstatisch, wüst und experimentell zu, am Ende indes behält das Melodiöse die Oberhand. „Other Lover“ stünde sicherlich auch Kate Bush gut zu Gesicht, ein weiterer großer Moment des Albums, der das ungeheure Potential von Mikaela Davis offenlegt. Eine traumhaft sichere Ballade beschert sie uns noch  mit „All I Do Is Disappear“ und im abschließenden „Pure Divine Love“ reist Davis in psychedelisch-kosmische Gefilde. Delivery ist die Geburtsstunde einer hoffnungsvollen Songwriterin, der die Zukunft gehört. Und die Zukunft beginnt jetzt.
(Sounds & Books)




Mikaela Davis in Deutschland:
20.09.18 Hamburg
21.09.18 Berlin


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