Der Preis in der Kategorie „Kostspieligste Deluxe Version“ geht aktuell an den Black Rebel Motorcycle Club. Stolze 150 ...

Black Rebel Motorcycle Club - Wrong Creatures



















Der Preis in der Kategorie „Kostspieligste Deluxe Version“ geht aktuell an den Black Rebel Motorcycle Club. Stolze 150 US-Dollar muss man für das Box Set von „Wrong Creatures“ berappen und erhält dafür das Album als durchsichtiges Doppel-Vinyl im alternativen Cover, eine spezielle BRMC Mundharmonika von Hohner, eine schwarze Kassette mit unveröffentlichten Songs, ein 52-seitiges Buch und diverse Kunstdrucke.

„Wrong Creatures“ wurde von Peter Hayes (Gesang, Gitarre, Mundharmonika), Robert Levon Been (Gesang, Bass, Gitarre) und Leah Shapiro (Schlagzeug) in Los Angeles mit dem Produzenten Nick Launay (Nick Cave, Arcade Fire) aufgenommen und ist die erste Veröffentlichung des Trios seit „Specter At The Feast“ vor 5 Jahren. Schuld an der langen Wartezeit waren psychische Probleme (Peter und Robert) bzw. eine lebensnotwendige Operation (Leah). 

Zwar gibt es auf „Wrong Creatures“ weiterhin breitbeinigen, rumpelnden, Lederjacken-Rock („Little Thing Called Love“, „Spook“) und Sonnenbrille-nach-Einbruch-der-Dunkelheit-Blues („Question Of Faith“) zu hören, aber erfreulich häufig bewegt sich der Black Rebel Motorcycle Club auch auf anderem Terrain: „King Of Bones“ könnte glatt als Song von The Jesus And Mary Chain durchgehen, „Haunt“ klingt, als würde Chris Isaac gemeinsam mit David Lynch einen Song austüfteln, „Calling Them All Away“ ist schier endlos mäandernder, psychedelischer Shoegaze und Rummelplatz-Orgel („Circus Bazooko“) sowie Piano und Streicher („All Rise“) verhindern zusätzlich, wie auf früheren B.R.M.C.-Platten durchaus vorgekommen, zu große Eintönigkeit.





Wenn aber nun mit WRONG CREATURES das achte Studioalbum des Trios aus San Francisco erscheint, glaubt man ihn zu hören, den Schaden im System. Klingt der Psychedelic-Twist, etwa im gefährlich schlingernden „King Of Bones“, nicht diesmal wie ein böser Trip?
Mit der dreckigen Single „Little Thing Gone Wild“, getrieben von einem mächtigen Bass, liefern BRMC zwar den obligatorischen Hit, sonst aber gleicht WRONG CREATURES einem dunklen Sumpf.
Nach Introspektion hört sich das an, manchmal nach im Lederjacken-Modus gespieltem Shoegaze. Ungewöhnlich vielleicht für eine Band, die nie viel mehr zu wollen schien, als Rock’n’Roll perfekt abzuliefern. Aber auch: irgendwie menschlich.
(musikexpress)




Es hat sich gelohnt. BRMC erklingt verjüngt und erstarkt. „Wrong Creatures“ enthält die zwar schon längst gewohnte Quintessenz der Rockelemente des BRMC – tiefer Blues-Rock, schwere, verlangsamte Psychedelia, hymnenhafter Einsamkeits-Folk und Ausbrüche in wütendem Noise und Punk – aber dabei ist das kalifornische Trio das Gegenteil von langatmig.
Laut, leise, langsam, schnell: In allen Facetten und Farben brilliert der BRMC mit seinem grundehrlichen schweren Blues-Rock. Die einmalige Live-Energie, welche das Trio mühelos über lange Zeiträume hinweg entstehen lässt, ist diesmal noch besser eingefangen als auf dem manchmal ermüdenden Vorgänger „Specter At The Feast“.
Auch wenn der Balladen-Anteil in zunehmenden Alter der Band zuzunehmen scheint, bleiben die Songs auf „Wrong Creatures“ spannungsreich, leidenschaftlich und beseelt.
(musikblog)





5 Kommentare:

  1. Starkes Album. Ab jetzt habe ich die Band wieder auf dem Radar. 8 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Da schließe ich mich mit einer hohen Bewertung an. Selten war der BRMC so abwechslungsreich.
    7,5 Punkte

    AntwortenLöschen
  3. Aus der Rubrik "Alter Ruhm bringt keine Zusatzpunkte, auch wenn man den besten Song an den Anfang des Albums stellt, um den Einstieg zu erleichtern" Teil 3

    Ach nee stimmt nicht, das beste Lied kommt mit "Echo" erst an als Fünftes (das ist allerdings ganz groß). Mit der Belanglosigkeit des Restes bzw. den teilweise schlimm an den Soundtrack des komplett überschätzten "Pulp Fiction" erinnernden Songs, bestätigen BRMC allerdings meine schon immer vorhandenen Zweifel, was an der Band so gut sein soll.

    5,5

    AntwortenLöschen
  4. Sorry, war natürlich nicht (das trotzdem völlig überschätzte) "Pulp Fiction", sondern der Tex-Mex Sound aus "From Dusk Till Dawn". Macht's nicht besser.

    AntwortenLöschen