Mal sehen, ob Porches mit seinem dritten Album hier genau so baden geht wie zuvor mit „Pool“. Das zweite Album des Projektes um Aaron Maine havarierte bei schlappen 5,875 Punkten und strandete Ende 2016 bei Platten vor Gericht auf Rang 238.
Auch wenn sich Aaron Maine nicht ganz vom Thema Wasser freischwimmen kann („Swimmer“, „Now The Water“), wurde für „The House“ doch versucht, ein solideres Grundgerüst aus nostalgischem 80er Jahre Synthie-Pop und nüchternem Elektro zu zimmern. Bei diesem Unterfangen halfen zahlreiche namhafte Künstler - wie der hinter Blood Orange und Lightspeed Champion steckende Dev Hynes oder (Sandy) Alex G, um nur zwei zu nennen - mit. Doch eigentlich hätte Porches viel dringender helfende Hände beim Entrümpeln benötigt: für Disco-Beats und Auto-Tune-Exzesse wäre in der Mülltonne vorm Haus der rechte Platz gewesen, wie zum Beispiel „Country“ beweist. 18 Monate wurde an „The House“ gewerkelt, dabei verblieben aber viele der 14 Räume / Songs bewusst im Zustand des Rohbaus / von Demos.
Überhaupt ist es oft jene besondere Ambivalenz, die das Album über weite Strecken so interessant macht. "Now the water" trägt hautenge Lederhose zu luftigem Paillettenhemd, sehnt sich einerseits nach Zuneigung und strebt doch auch nach so viel Freiheit wie möglich. "Ono" will den großen, pompösen Auftritt und macht sich doch auch auf die Suche nach einem Fluchtweg. "Anymore" gibt sich mitsamt Dschungelrhythmen zwar weltmännisch, positioniert sich aber im gleichen Atemzug als mysteriöser Außenseiter. Über allem steht Maines glückliches Händchen für unverschämt charmante Melodien: Wundert man sich als Hörer gerade noch, ob ein Stück wie das das fast schon sterile "Wobble" nicht eher zum Heulen einlädt, nickt man auch schon zustimmend mit dem Kopf, sachte abgestimmt auf den eigentlich gar nicht wirklich vorhandenen Beat.
Was man "The house" auf hohem Niveau jammernd zum Vorwurf machen könnte: Die 14 Songs sind fast durch die Bank weg zu kurz. Nur sechs überschreiten die Drei-Minuten-Marke, die meisten kratzen nicht mal daran, selbst wenn man es sich sehnlichst wünschen würde: Kaum hat die fantastische Dark-Disco-Nummer "Goodbye" so richtig losgelegt, ist sie auch schon wieder vorbei, ebenso das spannende "Understanding", das mit gerade mal einer Minute strenggenommen eigentlich nur als Interlude durchgeht.
(Plattentests)
Dieses Album ist reduzierter als beide Vorgänger, mit mehr Fokus auf Rohheit: Maine war es wichtiger, den Geist von Demo-Aufnahmen zu wahren, als die Produktion glatt zu ziehen. Auch in den Texten spiegelt sich dieses Innehalten wider. Neben verlockenden Songs wie »By My Side« kann Maine auch ausgesprochen hoffnungslos, isoliert und ängstlich klingen. »Goodbye« vereint Melancholie und mitreißenden Tanzdrang. Obwohl Maine das meiste selbst macht, gab es hier namhafte Unterstützung, beispielsweise von Devonté Hynes (Blood Orange). Man kann »The House« als prätentiösen Selbstfindungstrip abtun. Oder man kann einfach loslassen und sich selbst gleich mitfinden.
(intro)
Porches in Deutschland:
18.04.2018 Heidelberg, Karlstorbahnhof
19.04.2018 Berlin, Musik & Frieden
20.04.2018 Mainz, Schon Schön
5,5 Punkte
AntwortenLöschenMit meinen 6 Punkten sind wir da schon fast beim Ergebnis des letzten Albums.
AntwortenLöschenWann hat dieser AutoTune-Quatsch endlich ein Ende? 5 Punkte
AntwortenLöschenBesser als der Cosmos Käse. Was nicht viel heißt.
AntwortenLöschen6