Wohin geht die Reise für To Kill A King? Während das Quintett mit seinem Debütalbum „Cannibals With Cutlery“ (2013) hier noch 7,0 Punkte abgreifen konnte, fiel die Durchschnittsnote bei „To Kill A King“ (2015) auf 6,167 ab.
Zumindest stilistisch zeigen sich To Kill A King erneut vielfältig: Während Sänger Ralph Pelleymounter mit seinem tiefen Organ zu überzeugen weiß und auch Falsett- und Spoken Word-Experimente nicht scheut, pendelt die Band zwischen eingängigen Folk-Rock („Spiritiual Dark Age“), dynamischem Post Punk („The Unspeakable Crimes Of Peter Popoff“), wuchtigem Rock („My God & Your God“, „Bar Fights“) und emotionalen Balladen („And Yet“) und bemüht sich dabei, jedem Song eine überraschende Wendung, einen ungewöhnlichen Sound oder einen unerwarteten Effekt zu verpassen.
Soll man To Kill A King nun für diese stilistische Bandbreite loben oder ihr das Fehlen eines für sie typischen Wiedererkennungsmerkmals vorhalten?
Überragend bleibt beim ganzen Verlauf des Album wohl der gelungene Spagat zwischen Radio tauglichen Songs wie „No More Love Songs“ und einem reinen Folker à la „Oh Joy“, der sogar mit Streichern, die an ein Dorffest erinnern, endet. Ganz zerbrechlich und emotional wird es in „The One With The Jackals“, wo nur mit Akustik-Gitarre und Pelleymounters Stimme gearbeitet wird – natürlich funktioniert auch das hervorragend und sorgt für den größten Gänsehautmoment des Albums. Das scheint dann auch schon wieder an Emotionalität zu reichen, denn gleich darauf folgt der Gitarren-Indie Hit „I Used To Work Here, Perhaps You Did Too?“ mit Ah-Ah-Chören inklusive!
Man könnte eigentlich auf alle zwölf Songs eingehen, denn wirklich jeder bietet ganz eigene Stärken, die man aber am besten selbst erkunden und genießen sollte. Definitiv haben To Kill A King mit diesem Album ordentlich vorgelegt und gehören definitiv zu den Bands, die man sich für dieses Jahr vormerken sollte! Die Lieder auf diesem Album machen jedenfalls Lust darauf, immer wieder reinzuhören!
(minutenmusik)
Denn so dunkel die Themen auch sein mögen, kann man immer noch einen flotten Indie-Song um sie stricken – egal, ob „The Unspeakable Crimes Of Peter Popoff“ (ein deutscher Televangelist) nun mittels einer zappeligen Modest-Mouse-Hommage erzählt werden oder „I Used To Work Here, Maybe You Did, Too?“ knapp zweieinhalb Minuten auf's Gaspedal drückt, während er mythischen Wesen Alkoholkrankheiten andichtet. Sogar Zeilen wie My God and your God, they don't get along werden feuerzeuggeeignet arrangiert – egal, dass sie dann doch nur als Metapher für zwei Liebende stehen, die nicht voneinander lassen können.
Andererseits träufeln To Kill A King auch gerne etwas Bitterstoff auf ansonsten allzu süße Songs: Liebeslieder tauchen nur auf, wenn sie wie in „Bar Fights“ an die Königin der Schlägerbräute gerichtet sind oder in der finalen Ballade stereotypische Happily-ever-after-Klischees belächeln – Hits wie „No More Lovesongs“ zeigen aber, dass sie es auch mit anderen Thematiken problemlos in die Radio-Playlists schaffen könnten. Die einzige eindeutig positive Aussage auf „The Spiritual Dark Age“ zum An-die-Wand-Hängen: Compassion is my weapon of choice – auch wenn nur der liebe Gott weiß, seit wann die Aussage des dazugehörigen Songtitels „Compassion Is A German Word“ stimmt. Zu blöd, dass der gerade für tot befunden wurde.
(éclat)
To Kill A King in Deutschland:
03. März 2018 - München, Milla
04. März 2018 - Köln, Artheater
05. März 2018 - Hamburg, Nochtspeicher
06. März 2018 - Berlin, Musik & Frieden
Ach nö.
AntwortenLöschen5,5
Och doch.
AntwortenLöschen7,5 Punkte
Mein liebster Song ist "The Good Old Days". Insgesamt bei mir die goldene Mitte: 6,5 Punkte.
AntwortenLöschen6,5 Punkte
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