Das ist das Ende von Bloc Party. Zumindest so, wie wir sie kannten. Kele Okereke veröffentlicht mit "The Boxer" sein Solodebüt, l...

Kele - The Boxer


















Das ist das Ende von Bloc Party. Zumindest so, wie wir sie kannten.
Kele Okereke veröffentlicht mit "The Boxer" sein Solodebüt, lässt die Zukunft seiner Band weiterhin völlig offen und zeigt deutlich, wem wir Bloc Partys musikalischen Werdegang von Indierock mit Post-Punk-Zitaten ("Silent Alarm", 2005) bis hin zu Elektro/Industrial/Dance-Einflüssen ("Intimacy", 2008) zu verdanken haben.
Denn "The Boxer" setzt die eingeschlagene Entwicklung zielstrebig fort, egal, wie sehr wir uns die Zeiten von "Banquet" oder "Helicopter" auch zurück wünschen. Kele möchte in die Großraumdiskos, spielt mit House und Techno, erfreut sich an Eurodance und 2Step, setzt auf dumpf-stampfende Beats und verzerrten Gesang. So ist bei einigen Songs seine Stimme gar nicht zu erkennen, einige Songs sind wiederum gar nicht als solche wahrzunehmen. Mutig, experimentierfreudig, nichts für mich, sondern für alle die, denen die Remix-Alben von Bloc Party schon immer besser gefallen haben.





"Tenderoni" Video

Wo das letzte Album von Bloc Party lediglich elektronisch angehaucht war, so präsentiert sich The Boxer als vollwertiges Electro-Pop-Album zwischen übersteuerten Rave-Sounds und Anleihen bei alten Helden wie Depeche Mode oder Gary Numan. Das Euphorie-Level ist fast durchwegs hoch. „Walk Tall“ beginnt mit Call & Response-Gesängen wie aus Militärfilmen und ist von übersteuerten Synthesizer-Klängen gekennzeichnet. „On The Lam“ wagt sich weit ins Territorium von englischen Dance-Neuheiten wie Two Step und UK Dancehall vor. Speziell dieses Stück ist so weit weg von Keles Stammformation, dass man ihn ohne Begleitblatt nie als Sänger von Bloc Party identifizieren würde. Ruhiger und experimenteller wird es in „The Other Side“, das stimmungsmäßig an Bowies Berlin-Phase gemahnt, wiewohl in ein digitales Zeitalter transformiert. Nicht alles ist topp, manchmal klingt The Boxer zerfahren. Letztlich kein großer Schritt für die Menschheit, aber vielleicht einer für Kele Okereke.
(now-on.at)

Das Drill-Sergeant-Wiederhole im ersten Stück ist noch nicht mal so unerwartet. Kele liebt doch dieses Call and Response-Gedresche. Und Überraschung! Die Achtziger sind sein Steckenpferd. Nein, das wissen wir doch. Steht ihm ja auch gut. Seine Nähe zu Größen wie Robert Smith oder Adam Ant war auch immer schon vorhanden. Also was wollt ihr alle?

Hits sind auch drauf. 2Step und Dubstep müssen keine Fremdwörter mehr sein. Der Indierock öffnet sich und Kele benutzt sämtliche Stilmittel, die in Londons Discotheken durch die Nacht flattern. Afrikanische Einschübe sind auch schon längst im Rock verwurzelt und diese knackigen Beats mit kurzen Hi-Hats sind doch schick. Alles schön in den Nachthimmel produziert von XXXchange von Spank Rock. Die Musik ist von der Aufteilung her wie bei Bloc Party. Nur sie geht durch den Dark Room und kommt mit glitschigen Oberarmen wieder raus. Schweiß macht geil.

(...) Also Kids, Mund wieder zumachen und einfach mal treiben lassen! Tanzmusik für Partyhengste, denen ein neuer Anstrich nicht sofort das Weite suchen lässt. Ein Schritt ins Erwachsenwerden für Kele. Mutig!
(jahrgangsgeraeusche.de)

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