1997 stieß ich auf das Debütalbum „Polythene“ der Band Feeder aus Wales, da diese in einem Artikel als „Grunge-Version“ des Britpop gehandelt wurde. Die Aktivierung dieser beiden Schlüsselreize verführte mich umgehend zur Anschaffung. Und in der Tat war das Album für britische Verhältnisse dieser Zeit ausgesprochen „hart“. „Kerrang!“ und „Metal Hammer“ waren u. a. Magazine, welche das Album gerne erwähnten. Im Verlauf der weiteren Alben der Band wich die Härte überwiegend leiseren und melodischeren Tönen. Der Tod des Drummers Jon Lee während der Aufnahmen zum Album „Comfort in sound“ markierte den Aufbruch in melancholischere Gefilde. Mark Richardson nahm zu diesem Zeitpunkt die Drumsticks in die Hand. Dieser kam von Skunk Anansie und kehrte 2009 zu seiner alten Band zurück.
Auch dieser Drummerverlust führte wieder zu merklichen Änderungen: Das Feeder-Stammpersonal war eine Weile als „Renegades“ unterwegs. Liveshows unter diesem Namen sollten vom Erwartungsdruck bezüglich des Feeder-Backkatalogs befreien. Bislang unterteilte ich diesen in die kräftigeren Werke vor der Einführung des Euro im Jahr 2002 und die getrageneren Alben nach dieser Zeit. Bereits 2008 deutete sich auf “Silent cry” eine erneute Orientierung in Richtung “Rock” an.
Und schon sind wir beim siebten Studioalbum der Band angekommen. „Renegades“ wurde es getauft und es klingt wie die spätgeborene jüngere Schwester von „Polythene“. Harte Gitarren lassen alte Smashing Pumpkings-Vergleiche wieder aufleben. Die Beliebigkeit der letzten beiden Alben wich kompromissarmen knackigen Songs. Lediglich „Down to the river“ dürfte die Fans der späteren Phase der Band versöhnlich stimmen. Und die Tatsache, dass noch für dieses Jahr ein weiteren Album mit bedächtigeren Songs angekündigt ist. Da man es selten allen Hörern recht machen kann, versucht es die Band eben mit zwei Alben. Die Fans der “prä-€-Ära” dürften mit “Renegades” schon mal milde gestimmt werden und die weitere Entwicklung der Band mit Spannung erwarten.
MusicOMH freut sich über “Renegades”:
Renegades is a concise and consistent rock record that rarely fails to thrill. From the opening salvo of White Lines right through to the thundering climax of The End, with a mid-tempo lighters-in-the-air anthem in-between courtesy of Down To The River, it'll no doubt make old-school fans jump in the air with joy. Songs like Home find the band at their most frantic-paced in years and songs like Sentimental deliver deliciously heavy drop-D chords and a pounding bassline to boot.
(Service für Oliver Peel: Solides Album. Sollte den alten Fans sehr gefallen.)
Contactmusic sieht das etwas nüchterner:
The return to a primal style may theoretically alienate more recent fans, but Grant Nicholas still proves his knack for writing a catchy tune. The lack of variation may drag slightly toward the finale of the record, but at just over 30 minutes the length of the LP is perfect to avoid this becoming detrimental.
(Service für Oliver Peel: Die Fans der jüngeren Vergangenheit könnten sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Aber Grant Nicholas punktet auch in dieser Form mit seinen Melodien. Das Album ist nicht sehr abwechslungsreich, aber für die Spieldauer reichen die Ideen allemal.)
Ich entdeckte bislang weder Höhe- noch Tiefpunkte auf “Renegades”, welches pro Durchlauf 40 Minuten kurzweilig unterhält.
Das Video zum Song “Call out”:
Ausführlichere Kostproben bietet der Albumplayer auf der reduzierten Website der Band.
Verwöhn' mir Oliver Peel nicht zu sehr!
AntwortenLöschen;-)
Für meinen Geschmack zu viel RRROCK.
AntwortenLöschen4,5 Punkte
Na Du verwöhnst Feeder aber nicht mit Punkten! ;-)
AntwortenLöschenVon mir gibt es 7 Punkte