Wer erinnert sich noch an den schüchternen Billy Corgan, der im Rahmen der “Mellon Collie…” Tour 1996 auf die Bühne schlich? Heute segnet er das Publikum im Rahmen seiner Auftritte und dankt in den Credits des neuen Albums “God, Jesus Christ, Mother Mary” und anderen, in dieser Reihenfolge. Den „Heiligen Geist“ hat er ausgelassen… wenn das mal kein schlechtes Omen ist. Ein weiteres „Schmankerl“ in den Credits:
„Performed artfully by
Jimmy Chamberlain: Drums
Billy Corgan: All the rest“
Andere Musiker und Bescheidenheit haben bei den Smashing Pumpkins anscheinend nicht mehr viel zu suchen.
Man könnte vermuten, dem guten Mann sei der Erfolg Mitte der Neunziger ein wenig zu Kopf gestiegen. Und das obwohl die Folgealben bei weitem nicht mehr an die früheren Werke heranreichten. Das letzte Album vor dem Splitt (Machina II) wurde gar nur noch als Download veröffentlicht.
Ich erinnere mich noch gut an die Parallelen: Die Smashing Pumpkins brachten „The end is the beginning is the end“ heraus, U2 veröffentlichten „Hold me, thrill me, kiss me, kill me“. U2 und die Smashing Pumpkins verkündeten damit jeweils das Ende der traditionallen Rockmusik zu Gunsten elektronischer Klänge. U2 haben sich schnell wieder ihrer ursprünglichen „Werte“ besonnen. Jetzt anscheinend auch die Smashing Pumpkins.
Die Platte ist für mich das meisterhoffte und am wenigsten erwartete erfolgreiche Comeback des Jahres. Ein erfolgreiches Comeback ist es in meinen Augen. Auf elektronische Gefrickel (das können andere einfach besser) wurde weitgehend verzichtet und man liefert das Album ab, was gerne der Nachfolger zu „Mellon Collie…“ hätte sein können. Die Songs erscheinen teilweise kompakter und weniger episch, die Dynamik ist ein wenig Richtung „straight forward verschoben. Neue Sachen konnte ich nicht entdecken, aber vielleicht war das ja gerade der Sinn und Zweck der Alben nach „Mellon Collie…“: Dem Hörer klar machen, dass das eigentlich schon gut ist und nicht mehr viel Weiterentwicklung benötigt und verträgt.
"Zeitgeist" klingt wie ein Album, das nicht aus diesem Jahrzehnt ist. Die Pumpkins machen auch 2007 noch Musik für die Kinder der Neunziger Jahre. Qualitativ über jeden Zweifel erhaben schließen sie an ihr letztes Album "Machina: The Machines Of God" an. Wer erwartet hat, dass Corgan und Mitstreiter versuchen, alte Strickmuster wieder aufzunehmen, wird enttäuscht. Wer dem Pumpkins-Sound grundsätzlich offen gegenüber steht, wird an "Zeitgeist" gefallen finden.
www.laut.de
Bei Interesse könnte ich noch die beiden Bonus-Tracks "Death from above" und "Stellar" beisteuern.
AntwortenLöschenAn das Album habe ich mich noch nicht getraut, denn von Machina I und II habe ich mich noch gar nicht richtig erholt!
Ich war damals auf der Abschluss-Tournee und es war wirklich ein würdiges Ende. Aber leider: "The end is the beginning".
Ach, den Titelsong habe ich doch auch im Angebot....
AntwortenLöschenLäuft...
AntwortenLöschenGroßartiges darf man wohl aus Corgan's Richtung wohl nicht mehr wirklich erwarten, aber dieses Album ist besser als alles seit "Adore" und das ist schon mal ein Anfang. Die erste Hälfte schien mir am anfang etwas wenig abwechslungsreich, überstrahlt mit ihrer Energie und ihren Druck die zweite (ausser "Pomp") etwas lahmarschige an Soloausflüge Billy's erinnernde doch um einiges.
AntwortenLöschenDer Patient ist auf dem Weg der Besserung
6,5
ach ja diese fürchterliche 80er Jahre Heavy-Gitarre bei "Tarantula" ist grandios
Ja, ich bin ein Kind der Neunziger... ich finde die Platte bis auf wenige Ausfälle sehr gut. Endlich mal wieder Gitarren. "Tarantula", "Starz" und vor allem "United States" sind Hammersongs. Und jetzt weiß ich auch wieder, warum es "Bonustracks" nicht als echte Songs auf ein Album schaffen...
AntwortenLöschen... ach so: 7,5 Punkte
AntwortenLöschen