Gruff Rhys - Dim Probs


„Dim Probs“, also „keine Probleme“, haben nur rund 750.000 Menschen weltweit, wenn es um die Texte auf „Dim Probs“ geht. Denn der aus Wales stammende Gruffudd Maredudd Bowen Rhys singt zum wiederholten Male - zuletzt auf seinen Soloalben „Pang!“ (2019) und „Yr Atal Genhedlaeth“ (2005), aber auch zuvor bereits auf „Mwng“ (2000) mit den Super Furry Animals - ausschließlich in seiner Muttersprache Cymraeg. 

So wirken die unverständlichen, fremdartigen Worte, die sich gerüchteweise um so erbauliche Themen wie Tod, Unkraut, Krieg und Seuchen drehen sollen, vorgetragen mit Rhys warmer Stimme äußerst beruhigend. Dazu steuert Gruff Rhys melancholischen, entspannten Folkock bei, der sich auf Gesang, Gitarre, Bass und weiteres Vintage-Equipment (Synthesizer und sanft pluckernde Drum-Computer) sowie gelegentlich Bläser setzt. Gruff Rhys wollte „die Energie der ersten Aufnahme bewahren und nichts mit Arrangements überladen“, so dass er sich des Öfteren ins Auto oder den zug setzte und die Grenze überquerte, um zu Ali Chant (King Hannah, Yard Act, Fenne Lilly) in dessen Studio in Bristol zu gelangen, um die nun vorliegenden 12 Songs schnell einzuspielen.

„Dim Probs“ ist das erste Album von Gruff Rhys auf dem schottischen Label Rock Action Records. Hoffentlich stellt es auch kein Problem dar, wenn sich ein großer kommerzieller Erfolg nicht einstellt, denn von seinen acht bisherigen Soloalben schafften nur zwei nicht den Einzug in die UK Top 50, nämlich die beiden in walisischer Sprache veröffentlichten „Pang!“ und „Yr Atal Genhedlaeth“. 

Dim Probs“ ist als CD, Kassette und LP (orange Vinyl) erhältlich, Gruff Rhys wird zwei Konzerte in Deutschland spielen:
17.03.26 Berlin, Prachtwerk
18.03.26 Köln, Die Wohngemeinschaft


So ist die Melancholie der illusionsfreien Bestandsaufnahme des Seins in den 12 Nummern grundsätzlich positiv besetzt, lädt ein, den Weltuntergang zu tanzen, die eigene Vergänglichkeit anzunehmen, um ein ums andere Mal mit der Leichtigkeit der Melodie im Ohr auf der Schussfahrt des Lebens zum Überholen anzusetzen.
Mal voluminös, mal minimalistisch, teils mit elektronischen LoFi-Equipment mit Produzent Ali Chant aufgenommen (auf dessen langer Kolloboratonsliste sich unter anderem Perfume Genius und PJ Harvey finden), machen wirbelnde Drums „Adar Gwyn“ Beine, kommt „Slaw“ ohne Worte aus, bis sich der heftig mit dem Jazz flirtende Schlussakkord „Acw“ in Schönheit auflöst.
Mit „Dim Probs“ hat Gruff Rhys Vergänglichkeit erneut einen akustischen Mehrwert gegeben.


 


 




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