Big Thief - Double Infinity


Big Thief - Kritikerlieblinge, bei denen sich die Lobpreisungen der Alben noch nicht so richtig auf das Kaufverhalten der Musikhörer*innen ausgewirkt haben.

Die Band aus Brooklyn, New York, kommt mittlerweile auf sechs hoch gelobte Alben, die zunächst über Saddle Creek und anschließend über 4AD veröffentlicht wurden. „U.F.O.F.“ (2019) erreichte einen Metascore von 87/100 Punkten und Platz 142 in den US Charts, das im selben Jahr veröffentlichte „Two Hands“ weist Rang 113  bei 85/100 Punkten aus. Mit „Dragon New Warm Mountain I Believe In You“ schien 2022 der Durchbruch zu gelingen: Die Kritiker liebten das Album (88/100) und es gab Erfolge in den Charts diverser Länder: USA #31, Deutschland #24 und UK #15. Der Nachfolger heißt nun „Double Infinity“, erreichte bei Metacritic 84/100 Punkte, verfehlte aber bisher die Hitlisten in den USA und Deutschland. 


 


Die Band verlor zuletzt ihren langjährigen Bassisten Max Oleartchik und nahm „Double Infinity“ als Trio, bestehend aus Adrianne Lenker (Gesang, Gitarre), die auch bereits sechs Solo-Alben veröffentlicht hat, Buck Meek (Gitarre) und James Krivchenia (Schlagzeug) auf. Oleartchik sollte nicht direkt ersetzt werden, so dass sich zahlreiche Gastmusiker*innen innerhalb von drei Wochen in den New Yorker Power Station Studios einfanden. Aus einer Sammlung von mehr als 50 Songs wählten Big Thief 16 Titel aus, die aufgenommen wurden, 9 schafften es auf das Album., das als CD, Kassette und LP (Black Vinyl, Green Vinyl, Black With Green Sparkles Vinyl) erhältlich ist.

Lesen wir doch einmal exemplarisch in eine deutsche Lobhudelei hinein: 

Double Infinity wagt sich musikalisch dagegen ins Offene. Die Songs arbeiten stark mit Wiederholungen und Riffs, als hätte man die Sessions im letzten Moment noch arrangiert. Das wirkt, als würde man an der warmen Westküste – mit oder ohne Substanzen – auf den Pazifik hinausschauen, in die endlose Weite, wo nach einer Weile weniger der ganze Kosmos erscheint als die eigenen Ängste und Wünsche. Die repetitive Form senkt den Puls, der Ozean ist die Leinwand. (…)
Auch die Songs selbst mäandern eher, als dass sie den strengen Formen von Country und Folk folgen. Dieser Flow ist nicht ganz neu für Big Thief, zeigt sich auf Double Infinity aber deutlicher denn je. Wie präzise die Band tatsächlich ist, und dass die Mitglieder auf der besten Musikschule der US, der Berklee in Boston, waren, hört man im langsamen No Fear. Im zerdehnten Tempo und im für einmal ungeraden Metrum hört man noch besser, wie gut sie aufeinander hören und gemeinsam in einem Raum spielen. 
Gegen Ende des Albums finden Big Thief musikalisch wieder heraus aus der schönen ozeanischen Verpeiltheit. Geradezu beschwingt wiederholt Lenker in Happy With You den Titel als Mantra über einen geschwinden Groove und nette Harmonien. 

Big Thief in Deutschland:
13.04.26 Berlin, Columbiahalle
14.04.26 Köln, E-Werk
15.06.26 München, Tonhalle
16.06.26 Hamburg, Große Freiheit 36



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