Zehn Alben in etwas mehr als 30 Jahren. Bei üblicherweise qualitativ hochwertiger Musik wie der von PJ Harvey klingen durchschnittlich gut drei Jahre pro Albumzyklus gar nicht mal so schlecht. Aber die Tendenz der Veröffentlichungspausen von vier zu fünf und nun sieben Jahren lässt etwas ängstlich in die Zukunft blicken. Nun ja, hoffen wir mal, dass sie nach "I inside the old I dying" nicht erneut von einer Sinnkrise heimgesucht wird und es nicht zweier Gedichtbände bedarf, bis sie sich wieder der Musik zuwenden kann. Nichts gegen ihre Gedichte, aber nach "The hope six demolition project" und der Tour hinterließ sie ein Vakuum. Die in den Jahren 2019 und 2022 veröffentlichten Soundtracks (u.a. zu "Bad sisters") waren zwischenzeitlich willkommene Lebenszeichen aber kein Ersatz für eine neue Platte.
Auch 2016 war ich schon einmal hoffnungsvoll und schrieb "Aber ich hoffe nun lässt sich PJ Harvey nicht weitere fünf Jahre Zeit um dann einen dritten Aufguss zu präsentieren." im Hinblick auf Ähnlichkeiten zwischen "Let England shake" und "The hope six demolition project". Nun ja, tatsächlich ließ sie sich noch mehr Zeit, aber "I inside the old I dying" ist den beiden Vorgängeralben weniger ähnlich als befürchtet. Mit der Zeit und durch die Live Präsentation im Rahmen des "A summer's tale"-Festivals (inzwischen schmerzlich vermisst) gewann auch das Vorgängeralbum in meinem Ansehen.
Auch für das aktuelle Album fanden erneut PJ Harvey, Flood und John Parish zueinander, wie sie es bereits 1995 für "To bring you my love" und seit "White chalk" aus dem Jahr 2007 für jede Platte getan haben. Musikalisch durchaus zurückgenommen, inhaltlich weniger politisch und dafür persönlicher zeigt PJ Harvey neue Facetten: Folkige Klänge und Electroloops lassen mich fast das Singer/Songwriter Label zücken. Aber dann kommt ja noch "A noiseless noise" am Ende der Platte als Gegenpol. Zuvor begeistern mich vor allem "Seem an I", "The nether-edge" und der Titelsong.
I Inside the Old Year Dying is at the opposite end of Harvey’s musical spectrum to the muscular garage rock and massed backing vocals of The Hope Six Demolition Project. The drums and Harvey’s keening vocals are very in your face: the former recorded without reverb, so they appear to be playing directly in front of you; the latter uncorrected, with every sibilant “s” and microphone-popping “p” sound – and indeed the odd bum note – left in, giving a sense of first-take immediacy. Everything else floats somewhere in the middle-distance, a gauzy mass of fingerpicked acoustic guitar, flickers and gusts of feedback, trombone and synthesiser in which individual instruments are often hard to pick out.
(The Guardian)
Das Video zu "I inside the old I dying":
Und das zum Song "A child's question, August":
[...] It makes sense, then, that I Inside The Old Year Dying should feel both like a fresh start and a kind of culmination. Its roots stretch back into Harvey’s past work, back to Sheela-Na- Gig’s primal superstitions or To Bring You My Love’s silty blues. There are echoes of the lost girls of Is This Desire?, of the folk horror/folk memory of Let England Shake, of White Chalk’s etherised waifs and wraiths. Folklore, sex, death, love: it’s nose-to-tail Harvey.
Eine PVG-Revision wurde PJ Harvey noch nicht gewidmet. Dann werfe ich mal ein paar Stichworte in den Ring, welche die anderen Richter gerne aufnehmen können.
- Mein erstes PJ Harvey-Album: "To bring you my love"
- Mein liebstes PJ Harvey-Album: "Stories from the city, stories from the sea"
- Top 3 Songs: "The pocket knife", "The sky lit up", "The whores hustle and the hustlers whore"
Die Musik von PJ Harvey konnte mich noch nie so richtig begeistern: 6,5 Punkte.
AntwortenLöschenMein erstes PJ Harvey-Album: -
Mein liebstes PJ Harvey-Album: -
Top 3 Songs: „Dress“, „Sheela-na-gig“, „Down By The Water“ (kenn ich halt noch von MTV)
Die beiden Vorgänger haben mich mehr überzeugt. 7,5 Punkte
AntwortenLöschen8 Punkte
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