Was soll man mit dem Blick auf das Cover des zweiten Albums von The Japanese House sagen? „In The End It Always Does“ folgt inhaltlich eine...

The Japanese House - In The End It Always Does


Was soll man mit dem Blick auf das Cover des zweiten Albums von The Japanese House sagen?

„In The End It Always Does“ folgt inhaltlich einem roten, äh blauen Faden, thematesiert es doch hauptsächlich Amber Bains vergangene Liebesbeziehung, insbesondere zu einem Paar einschließlich des Auseinanderbrechen dieser Dreierbeziehung? 

„In The End It Always Does“ ist trister melancholischer Indiepop, der nur gelegentlich, etwa bei den temporeicheren „Sad To Breathe“ oder „Friends“, Farbakzente setzt?

„In The End It Always Does“ ist eine runde Sache, die Dank George Daniel und Matthew Healy (The 1975), Justin Vernon (Bon Iver), Katie Gavin (Muna) oder Charlotte Aitchison (Charli XCX) im Vergleich zum Debüt „Good At Feeling“ (2019) noch einmal einen deutlichen Schritt in Richtung Pop geht?

 „In The End It Always Does“ läuft stilistisch im Kreis wie ein Hund, der seinen Schwanz jagt und daher ist es auch passend, dass die abschließende Piano-Ballade „One for Sorrow, Two for Joni Jones“ nach Bains Hund benannt ist?

„In The End It Always Does“ überschreitet durch den Vocoder-Einsatz an mehreren Stellen die Grenzen des guten Geschmacks?

In The End It Always Does“ wird sich auf eurem Plattenteller drehen und drehen und drehen - und zwar auf Blue Opaque (Cornflower) Vinyl, Yellow (Sunflower) Vinyl, Red (Lobster) Vinyl oder Pink (Pastel) Vinyl?


 


Dieses erste Stück auf IN THE END IT ALWAYS DOES ist im Grunde ein Folksong, doch Amber Bain, die hinter The Japanese House steckt, hat ihn so arrangiert und aufgenommen, dass die Schönheit im Schwindel entsteht.
Wunderbar, aber anstrengend. Umso schöner, dass darauf „Touching Yourself“ folgt: 70er-Pop mit modernem Anstrich, nicht unähnlich den jüngsten tollen Stücken von The 1975, was kein Zufall ist, denn deren Sänger Matt Healy hat das Album co-produziert. Ein weiterer Beteiligter offenbart sich bei „Over There“, einer dahinschwebenden Ballade im 80s-Stil, die am Ende vielstimmig in die Weite des grenzenlosen Weltalls zieht – solche Sounds bekommt am besten Justin Vernon hin, auch er Co-Produzent dieses zweiten Albums von The Japanese House.


 


Doch Bain weiß genau wo sie hinwill mit ihrem schimmernden Indie-Pop und braucht dafür keine Anleitung, nur Begleitung. Ob beim tänzelnden „Touching Yourself“, beim klavierbasierten „Sad To Breathe“ oder dem Sylvan-Esso-ähnlichen „Boyhood“, Bain scheint noch mehr als auf ihrem Erstling einen Plan zu haben, was sie musikalisch will, und schmeißt deshalb auch die meisten Vocoder-Sounds von ihrer Stimme. Damit leitet sie klar durch ein von Gegensätzen lebendem Album.


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