Einmal tief in den energetischen Indierock der 90er Jahre eintauchen und bei den Pixies genau hinhören („Wall“, „Cheese“, „Malachi“): hier e...

Grouplove - I Want It All Right Now


Einmal tief in den energetischen Indierock der 90er Jahre eintauchen und bei den Pixies genau hinhören („Wall“, „Cheese“, „Malachi“): hier ein wenig schrilles Gebrüll, dort den männlichen und weiblichen Gesang verschmelzen, dazu Mitsing-Melodien im Stadionformat und immer wieder auf Leise-Laut-Dynamiken setzen. 

Fertig ist das sechste Album von Grouplove, die mit neuem Label (Glassnote Records) und renommierten Produzenten (John Congleton (Death Cab For Cutie, St. Vincent, The Decemberists, Regina Spektor)) an die Erfolge ihrer frühen Alben anknüpfen möchten. Eingängige Popsongs zu dominierenden Keyboard-Klängen und elektronischen Beats sollen dieses Unterfangen offensichtlich begünstigen („Climb“, „Francine“), trüben jedoch den eingangs erwähnten Ansatz. 

Für den Gesang und das Songwriting sorgen bei Grouplove Hannah Hooper (Gesang, Keyboards) und Christian Zucconi (Gesang, Gitarre), die miteinander verheiratet sind und aufgrund der Schwierigkeiten ihrer Tochter mit der Sinnesverarbeitung ihren textlichen Schwerpunkt neu justierten. Das Quintett wird von Ben Homola (Drums), Daniel Gleason (Bass) und Andrew Wessen (Gitarre) vervollständigt.  

„I Want It All Right Now“ ist seit Anfang Juli als LP auf black Vinyl und in limitierter Auflage als pink/black Swirl Vinyl erhältlich.


Immerhin ist der Sound super: Produzent John Congleton hat beim glasklaren Klavier, dem groovy Bass und den fetten Gitarren ganze Arbeit geleistet. Wenn der Band jetzt noch einfallen würde, wie sie die hohe Produktionsqualität mit ebenso interessanten Ideen füllen würde! So bleibt es – bis auf „Climb“, das mit treibendem Schlagzeug, wabernden Synthesizer-Linien und Hannah Hoopers aggressivem Gesang überzeugt – bei viel Glanz und wenig Substanz.




 


„All“ regt sich künstlich über Sozialneid auf. Der Sound ist auf Arcade Fire und The War On Drugs getrimmt. Anderswo glaubt man sich in einem Gewimmel aus Festival-Klangschwaden zwischen Tame Impala, Pixies und MGMT. Immerhin die süße Verzweiflungstat „Tryin’“ und das entspannt groovende „Francine“ wissen zu gefallen. Doch Grouplove fehlt eindeutig eine eigene Handschrift.







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