„Mit 27 Minuten ein bisschen kurz - sonst gibt's hier aber nix zu meckern,“ begründete Oliver vor knapp zwei Jahren sein Urteil zu „ Ne...

Death Bells - Between Here & Everywhere


„Mit 27 Minuten ein bisschen kurz - sonst gibt's hier aber nix zu meckern,“ begründete Oliver vor knapp zwei Jahren sein Urteil zu „New Signs Of Life“ und vergab 8 Punkte. Insgesamt gab es für das zweite Album der australischen Band 7,333 Punkte und Platz 70 bei Platten vor Gericht.

Dieses Mal zeigen sich die Death Bells spendabler: 34 Minuten laufen die 9 Songs von „Between Here & Everywhere“ und auch bei der LP-Auswahl haben sie drauf gepackt. Neben der regulären Auflage auf black Vinyl gibt es zahlreiche limitierte Versionen: clear orange Vinyl (1000 Stück), black-inclear Vinyl (600 Stück), bone white / blue smash Vinyl (400 Stück) und black / blue / clear splatter Vinyl (200 Stück) lassen nur wenig Wünsche offen.

Spendieren die Plattenrichter im Gegenzug auch insgesamt etwas mehr Punkte? Schließlich trifft diese Mischung aus getragenem Post-Punk und düsterem New Wave die richterliche Zielgruppe doch recht gut: Mit „Passerby“ und „Hysteria“ sind die energetischsten Stücke am Anfang des Albums platziert und könnten in der Indie-Disco sehr gut von Franz Ferdinand zu Interpol überleiten. Danach wird das Tempo gedrosselt und bei „Lifespring“, das sich gut auf einem Album der White Lies machen würde, die 80s Referenzen hoch gefahren. Dezente Überraschungen hat „Between Here & Everywhere“ im Folgenden noch parat: Auf „Intruder“ oder „A Better Resolution“ übt der fast schon gesprochene monotone Gesang eine besonders hypnotische Wirkung aus und „Here & Everywhere“ erstaunt mit Streichern sowie weiblichem Begleitgesang. 

Death Bells in Deutschland:
09.10.22 Köln, Blue Shell
14.10.22 Berlin, Urban Spree


 


Death Bells klingen immer dann am besten, wenn sie einen Gang zurückschalten und auf zarten Arrangements soft shouten („Two Thousand And Twenty“). Das steht ihnen besser, als wenn sie in der Romantik-Garage zu sehr so anmuten, als ob die Shout Out Louds oder, noch schlimmer, die Goo Goo Dolls, einen auf Franz Ferdinand machen. Das klingt jetzt aber schon wieder viel zu negativ. Seien wir netter: Auf Songs wie „A Different Kind Of Happy“ sind Death Bells die angelsächsischen Drangsal, okay?


 


Die Songs von DEATH BELLS werden von Charakteren bevölkert, die jeden Halt im Leben verloren haben und mehr oder minder hilflos mit ansehen, wie dieses Leben an ihnen vorbeizieht. Besonders deutlich wird das in dem auch als Single veröffentlichten Track „Passerby“, aber auch die anderen Outcasts, aus deren Perspektive Canning berichtet, sind bestenfalls „Intruder“ in ihrem eigenen Leben. Logisch, dass der Gesamtsound des Albums zwar etwas versöhnlicher ausgepegelt sein mag, als die frühen, noch abrasiven und krachigen Arbeiten der DEATH BELLS – irgendwelche Abstriche in Sachen dystopischer Atmosphäre und Desolation-Blues machen die DEATH BELLS aber nicht.





3 Kommentare:

  1. Heute hatte ich so viele, bestenfalls mittelmäßige Alben zu bewerten, dass ich hier großzügig bin: 7 Punkte

    AntwortenLöschen
  2. Ich muss nicht mal großzügig sein, um hier zu 8 Punkten zu greifen.

    AntwortenLöschen