2,6 Millionen Aufrufe für ein Video , in dem sich zwei fremde Menschen zusammen ein neues Lied anhören? Ja, denn es ist der Moment, der das ...

Maggie Rogers - Surrender


2,6 Millionen Aufrufe für ein Video, in dem sich zwei fremde Menschen zusammen ein neues Lied anhören? Ja, denn es ist der Moment, der das Leben der Studentin Maggie Rogers komplett verändern wird, weil der andere Mensch nämlich Pharrell Williams ist und dieser ist von ihrem Song „Alaska“, den sie als Aufgabe für ihre Masterclass komponiert hat, total begeistert. Dananch startet der Hype um die damals 22-jährige: Große Labels bemühen sich um die Singer/Songwriterin, von deren ersten beiden Indie-Alben niemand so recht Notiz nehmen wollte, Capitol Records macht das Rennen, eine erste EP („Now That The Light Is Fading“) wird 2017 ein Hit, das zwei Jahre später folgende Debütalbum „Heard It In A Past Life“ erreicht Platz 2 der US Billboard Charts, Rogers wird als „Best New Artist“ für den Grammy nomminiert, geht mit Haim oder Mumford & Sons auf Tournee, musiziert mit Phoebe Bridgers und wird für nahezu alle großen Festivals gebucht (Coachella, Lollapalooza in den USA, Glastonbury, Rock Werchter und Down The Rabbit Hole in Europa).

Maggie Rogers nimmt sich anschließend Zeit, um ihren Abschluss an der Harvard Divinity School zu erreichen, sich eine neue Frisur zu zulegen und an ihrem zweiten Album zu arbeiten. „Surrender“ entstand größtenteils in Zusammenarbeit  mit dem englischen Produzenten, Musiker und Songwriter Kid Harpoon (eigentlich Thomas Edward Percy Hull) und zeigt sich stilistisch recht vielfältig, ohne jemals Gefahr zu laufen, den geneigten Pop-Hörer zu verschrecken. So wird gleich die erste ausgekoppelte Single „That’s Where I Am“ zu ihrer dritten Nummer Eins in den US Adult Alternative Airplay Charts. Die 12 Indiepop-Songs schauen bei Folk, Elektropop, Slacker-Rock und Synth-Pop vorbei und passen in jede Playliste, in der sich auch schon Phoebe Bridgers, Haim, Lorde und Florence And The Machine befinden. Florence Welch ist übrigens auch auf dem Song „Shatter“ zu hören, passt also.

„Surrender“ ist als CD, Kassette und LP (black Vinyl, green Vinyl, pink Vinyl, orange Vinyl, purple Vinyl) erhältlich.

Maggie Rogers kommt für drei Konzerte nach Deutschland:
21.11.22 Berlin, Huxleys Neue Welt
22.11.22 Köln, Live Music Hall
23.11.22 Hamburg, Fabrik


 


Das malerische „Overdrive“ startet noch ergreifend zwischen Indie- und Radio-Pop. Im weiteren Verlauf verfällt SURRENDER jedoch in immer dieselben Muster. Dort, wo einst Meredith Brooks oder die späte Alanis Morissette operierten.
Dabei birgt der Longplayer bis auf das nervige „Shatter“ keinen schlechten Song, bleibt aber doch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Dies zeigen das an Joni Mitchell erinnernde „I’ve Got A Friend“ und das mit einem kurzen Ausbruch ausgestattete „Different Kind Of World“. Zwei Stücke, bis auf ihr Herz entblößt, verdeutlichen, welch schönes Album uns Rogers bisher noch vorenthält.


 


Aber noch etwas anderes steckt in ihren neuen Liedern: eine große, unbändige Kraft. In „Want Want“ etwa, das der glückstrunkenen Liebe von Liedern wie „Light On“ etwas sehr Muskulöses beistellt, oder in „Anywhere With You“, dessen arenagroße Sehnsucht auch die Killers beschwören könnten.
Über allem barmt, sehnt und fühlt diese außerordentliche Stimme, in der sich klassischer Folk-Ausdruck mit modernem Pop-Sound mischt. Light on.





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