Konzerttermine erneut verschoben, das neue Album nicht auf Vinyl erhältlich. Es läuft nicht ideal für Fans von M. Walking On The Water, und zu diesen zähle ich mich seit 1988 als ich im dritten Programm (viel mehr gab es damals nicht) einen Bericht über die Krefelder Band mit den seltsamen Balkenköpfen sah und mir ihr Debütalbum kaufte. Auf Schallplatte. Auf diese hoffe ich auch irgendwie noch bei „Lov“, dem insgesamt neunten Album von M. Walking On The Water.
So ganz schlecht läuft es für ihre Fans dann aber doch nicht, denn 10 Jahre nach dem unerwarteten Comeback-Album „Flowers For The Departed“ gibt es nun neue Musik (und nicht nur Coverversionen wie auf „Dogma 13“ von Markus Maria Jansen (Gesang, Gitarre), Mike Pelzer (Gesang, Akkordeon, Keyboards), Axel Ruhland (Geige), Konrad Mathieu (Bass) und Martell Beigang (Schlagzeug) zu hören.
Neu trifft die Sache aber auch nicht exakt, denn Jansen und Pelzer sichteten alte Festplatten und entdeckten darauf Fragmente, Demos und vergessene, fast fertige Songs, an denen tatkräftig gearbeitet wurde, ohne sich zunächst gemeinsam im Studio zu treffen. Als sich die Band dann doch dort treffen wollte, nahm die Corona-Pandemie ihren Lauf und verhinderte dies. Mit Peter Cladders wurde ein alter Weggefährte von M. Walking On The Water mit dem finalen Mix betraut, was auch ein Grund dafür sein mag, dass „Lov“ so nostalgisch und nach den Anfängen der Band klingt. Im 36. Jahr der Bandgeschichte vielleicht nicht mehr ganz so wild und schwungvoll wie einst, aber immer noch toll.
Das instrumentale „Mariannes Gedanken“ eröffnet das Album zunächst wie ein sanftes Yann Tiersen-Stück, das zunehmend in eine Psychose verfällt, beim folgenden „Changing Dome“ meint man den Hit des Albums zu hören, bis „Every Day On Earth“ folgt. Diesen Song hoffe ich auf jedem zukünftigen Konzert von M. Walking On The Water mit einem noch furioseren ende zu hören zu bekommen. Geige und Akkordeon werden gelegentlich von einer Tuba unterstützt („Fallen Off The Moon“, „Lit By You“), „Handsome Try“ überrascht mit experimentell-jazziger Bridge, „Fairytales Of Love“ ist mein drittes Lieblingslied, auf dessen Live-Darbietung ich mich schon jetzt freue und Markus Maria Jansen schlägt zum Abschluss mit dem größtenteils gesprochenen „Brainkisses“ einen Bogen zu seinen Solo-Veröffentlichungen.
Aus meiner ganz persönlichen Sicht sind M. Walking On The Water immer noch die unverkennbaren M’s, die man schon so lange so sehr ins Herz geschlossen hat.Etwas anders, etwas skurril, etwas eingängig, vertraut, intensiv, entspannt, rockig, balladesk, etwas sperrig, etwas süßlich, etwas eigenwillig, etwas experimental, von allem etwas.So, wie das Cover ist die Musik definitiv nicht in eine Zwangsjacke gepresst worden.Genau, die dreizehn Tracks atmen die Luft der Freiheit, verteilen den Duft einer Wildblumenwiese, bringen zu magnetisierend-fröhlicher Musik textlich ein Schlachthaus in Verbindung.M. Walking On The Water hat den Blues, zumindest einmal geschickt verpackt in der alternativen Musik.Gesanglich mäandert man zwischen intensivem Flüstern über laszivem Impetus bis hin zu Spocken Words. Die Chorus-Teile kommen sehr gut an. Klasse!
Jep, immer noch toll! 7,5 Punkte
AntwortenLöschen6,5 Punkte
AntwortenLöschenAls Fan komme ich auf knapp 8 Punkte
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