Die Übersehenen (IX)
Da habe ich doch gestern tatsächlich bei den Bestätigungen für das A Summer’s Tale Festival den Liedermacher Gisbert zu Knyphausen vergessen. Welch ein Zufall, dass auch sein drittes Album „Das Licht dieser Welt“ seit Ende Oktober auf seine Vorstellung hier wartet!
Nicht vergessen haben ihn seine Fans, denn obwohl sein letztes reguläres Album „Hurra! Hurra! So nicht.“ bereits 7 Jahre zurück liegt, kauften sie die von Jean-Michel Tourette (Wir sind Helden) produzierte Platte bis auf Platz 10 der deutschen Charts. Die vielen guten Plattenkritiken belegen, dass die Käufer zuhause nicht unzufrieden gewesen sein dürften, die vielen ausverkauften Konzerte bestätigen diese These.
Bei mir hat Gisbert sowieso ein Stein im Brett: Denn als ich bei seinem Label nachfragte, ob man auch eine instrumentalen Version von "Immer muss ich alles sollen" kaufen könne, weil wir dieses Lied gern mit mehreren Klassen auf einer Schulfeier aufführen wollten, schickte mir der Künstler selbst kurze Zeit später ohne viel Federlesens das Instrumental zu.
Fröhlicher geht es deshalb trotzdem nicht zu, der 38-Jährige begibt sich weiter auf Sinnsuche, singt in poetischen Zeilen von verlorenen Leben, Einsamkeit, Kindstod, Demenz, Sterbehilfe, Sehnsüchten oder dem ganzen Irrsinn dieser Welt. Auch musikalisch stellt sich der Hesse neu auf, die Gitarre gibt ihre Dominanz ab, Keyboards und Bläser tauchen auf. Im Opener „Niemand“ donnern die Drums wie bei Phil Collins’ „In The Air Tonight“, und „Cigarettes & Citylights“ zeigt den Liedermacher von einer lässigen und jazzigen Seite.Kein Song des Albums fällt durch, aber einer auf: „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“. Man ahnt schon beim von den Bremer Stadtmusikanten entlehnten Titel, um wen es hier geht. Tatsächlich schlüpft Gisbert zu Knyphausen in die Rolle von Nils Koppruch, der dieses Lied zu Lebzeiten begonnen hatte. Ganz am Ende taucht der Tote dann aus dem Off auf und singt aus der Entfernung ein paar Zeilen … (musikexpress)
Die Tragik des allein gelassenen Vaters in »Sonnige Grüße aus Khao Lak, Thailand«, die unsagbar tiefe Liebe des Titelsongs, der jedem neuen kleinen Menschen dieser Welt gehört, zwei erstmals englischsprachige Songs – sie alle beweisen: Wie Gisbert schreibt und singt, kann das sonst keiner. Die ungeheure Weisheit dieses Albums, die musikalische Öffnung in breitere Klangwelten, die oft kaum erträgliche emotionale Tragweite seiner Songs: All das macht dieses dritte Knyphausen-Album zur besten deutschsprachigen Platte des Jahres. Wenn Kettcar mit ihrem »Ich & wir« nichts dagegen haben.(intro)
(…) wobei Sterben, wie wir von Gisbert zu Knyphausen erfahren, ebenso schön wie das Leben sein kann, weil das eine wie das andere einem zu schenken vermag, wonach man sich als Mensch doch im Innersten sehnt: Freiheit.Wer so denkt und traurige Männer mag oder selbst einer ist oder einem traurigen Mann ein schönes Geschenk machen möchte – denn Weihnachten steht, wie zu Knyphausen auf diesem Herbstalbum zutreffend feststellt, vor der Tür –, der sollte zu „Das Licht dieser Welt“ greifen. Die zwölf Songs sind mit Klavier und Gitarre und gelegentlichen stimmungsaufheiternden Bläsereinsätzen ansprechend instrumentiert und gefühlvoll getextet, auch wenn die Versform (reimt sich „Speaker“ wirklich auf „Kiefer“?) ab und zu klappert.(Rolling Stone)
Gisbert zu Knyphausen unterwegs:
Do 11.1.2018 in München
Fr 12.1.2018 in Berlin
Sa 13.1.2018 in Flensburg
So 14.1.2018 in Hamburg
Mo 15.1.2018 in Köln
Mi 17.1.2018 in Heidelberg
Do 18.1.2018 in Losheim
Fr 19.1.2018 in Bern
Sa 20.1.2018 in Basel
So 21.1.2018 in Freiburg
Di 23.1.2018 in Erlangen
Mi 24.1.2018 n Dresden
Do 25.1.2018 in Wien
Fr 26.1.2018 in Graz
Sa 27.1.2018 in Salzburg
Mo 29.1.2018 in Wiesbaden
Di 30.1.2018 in Dortmund
Mi 31.1.2018 in Bremen
Do 1.2.2018 in Rostock
Fr 2.2.2018 in Magdeburg
Sa 3.2.2018 in Erfurt
Mo 26.2.2018 in Hannover
Di 27.2.2018 in Zürich
Mi 28.2.2018 in Schorndorf
Do 1.3.2018 in Köln
Di 19.6.2018 in Kiel
Do 21.6.2018 in Ulm
Ich mag ihn und sein Festival gerne. Schade, dass dieses Album etwas ereignisarm ist. 6,5 Punkte
AntwortenLöschenSo ist es wohl. 6,5 Punkte
AntwortenLöschenSein bisher bestes Album
AntwortenLöschen8,5