Die Übersehenen (V) - Unterkategorie: GHvC-Spezial
Der Song „As Life Found You“ hat bereits vor Jahren Einzug gehalten in die Playlist meiner Lieblingssongs und läuft dort im Idealfall vor oder nach Loney, Dear.
Dieses Jahr veröffentlichte Tim Neuhaus nach „The Cabinet“ (2011) und „Now“ (2013) auch sein offiziell drittes Soloalbum über Grand Hotel van Cleef. Auch wenn man den Musiker aus Hagen bisher noch nicht bewusst wahrgenommen hat, so gab es doch in den letzten Jahren reichlich Gelegenheiten ihn als Schlagzeuger, zum Beispiel bei der Blue Man Group oder bei Konzerten von nationalen (Marcus Wiebusch, Clueso, Boy) wie internationalen Größen (Glen Hansard), live zu sehen oder ihn auf Platten anderer Künstler zu hören, zum Beispiel als Instrumentalist, Komponist und Co-Produzent beim letzten Clueso-Album. Seit einiger Zeit ist er auch Bestandteil der „Tour Of Tours“ einem gemeinsamen musikalischen Projekt mit Honig, Town of Saints, Ian Fisher und Jonas David.
Auf „Pose I + II“ zeigt Neuhaus, der das Album nahezu im Alleingang aufnahm, zwei Facetten: einerseits detailversessene Popmusik (von rockiger („The Music That You Are“, „American Dream In Berlin“) bis balladesker („Anyone You Need To Call“) Ausprägung) andererseits experimentelles Gefrickel und etwas weniger zugänglichen Soundspielereien („Control“, „Shine On“).
Nicht ganz zufällig ist es dann besonders spannend, wenn deutlich wird, wie sehr etliche der Songs auf ihrem Beat schwingen und sich von diesem aus entwickeln. Musikalisch klingt das Ganze letztlich, als hätte David Byrne mit den Jungs von Primus und Paul Simon zusammen ein Indie-Wave-Album aufgenommen.(intro)
Statt auf Autopilot den verdrossenen Mann mit der Gitarre zu mimen, geriert sich TIM NEUHAUS auf "Pose I + II" endgültig zu einem Singer-Songwriter neuen Typs, der das traditionelle Schreiben von Liedern im ursprünglichen Sinn (Strophe-Refrain-Strophe) in gleichem Maße schätzt wie das Ausprobieren unkonventioneller Ideen. Dass ihm beides am Ende glückt - das eine ohne Ausrutscher aus dem Hit-Setzkasten, das andere ohne avantgardistische Ungenießbarkeiten -, adelt ihn spätestens jetzt als Vordenker unter vielen Epigonen.(Musikreviews)
Nicht nur die Zweiteilung dieses Album macht „Pose I + II“ zu einem ganz besonderen Werk. Ja! „Werk“, weil Abwechslungsreicher und mehr Tim Neuhaus geht kaum. Er spielt sämtliche Instrumente auf der Platte selbst, braucht wenig Schnörckel um zu einer ganz besonderen Art eines Songwriters zu werden. Pose I + II ist zu 100% Tim Neuhaus und die Bezeichnung des Singer/Songwriters trifft hierbei ganz besonders zu.Abzüge gibt es lediglich beim zweiten, dem schwereren Teil von „Pose“, was aber absolut auf subjektive Wahrnehmung zu beziehen ist, da „Lila“ mit Ian Fischer und der letzte Song „Pose“ wieder unglaublich starke Nummern sind und das Album perfekt ausklingen lassen.(Handwritten-Mag)
Überhit? Leider diesmal Fehlanzeige. Von mir gibt es daher "nur" 6,5 Punkte
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