Während manche Menschen aktuell nichts besseres zu tun haben, als Grenzwälle errichten zu wollen, setzen sich andere d...

Schrottgrenze - Glitzer auf Beton




















Während manche Menschen aktuell nichts besseres zu tun haben, als Grenzwälle errichten zu wollen, setzen sich andere das Ziel diese nieder zu reißen. 

Musikalisch ist dies Schrottgrenze in ihrer ersten Phase (1994-2010) auf sieben Alben gelungen, als die Divergenzen zwischen Indierock, Power Pop, Post-Punk und Gitarrenpop nach und nach aufgelöst wurden. 

Textlich geht die Band, die nach einmaligen Reunion-Konzerten (2015) doch wieder zusammengefunden hat, in Form ihres Sängers Alex Tsitsigias die Dekonstruktion von Geschlechtergrenzen an und proklamiert die Freiheit queerer Welten. „Das Album richtet sich an Leute, die sich unsichtbar fühlen und auf der Platte dann wiederfinden. Es richtet sich an alle, die die Queer Community unterstützen. Und es richtet sich auch an Leute, die Vorurteile und keinen Bock aufs Thema haben“, sagt Sänger Alex Tsitsigias, der als Saskia Lavaux Teil dieser Gemeinschaft ist.

„Glitzer auf Beton“ bietet auf 12 Songs eingängigen Gitarrenpop oder poppigen Indierock und wurde am 20. Januar von Tapete Records als CD, LP bzw. auf 500 Stück limitiertes und nummeriertes Deluxe-Vinyl (mit Klappcover, pinkem Vinyl, bedruckter Innenhülle, Album-CD in Stecktasche, signiertem Fotoprint und Poster) veröffentlicht.




Und so singt Alex Tsitsigias davon, wie es ist, wenn man fehl am Platz ist, wenn man in der Binarität der gesellschaftlichen Konventionen verlorengeht. „Sterne” ist die Hymne für alle ,Anderen’, die sich im „Entweder/Oder” der herkömmlichen Geschlechterbilder nicht erkennen und zugleich der Aufruf: „Lieb’ doch einfach, wen du willst.” Die Songs erzählen von dem Unbehagen im eigenen Körper, wenn es zur Herausforderung wird, in den Spiegel zu blicken. Sie sprechen von der Depression, die einen ans Bett fesselt, genauso wie von der Freiheit der Selbstakzeptanz und den glücklichen Momenten mit anderen Menschen, frei von allen Konstruktionen.
Dabei beweisen Schrottgrenze, dass sie die Jahre genutzt haben, um an der Kunst eingängiger Melodien zu arbeiten und energiegeladene Songs zu schreiben, die in drei Minuten alles gesagt haben. Glitzer auf Beton ist eine Aneinanderreihung inhaltlich wie musikalisch konsequent auf den Punkt gebrachter Songs, die auf eine unaufdringliche Art und Weise von Tsitsigias Lebensrealität erzählen. Aber eben nicht nur. Denn da alle Mitglieder gleichermaßen am Prozess des Schreibens beteiligt waren, ist es letztlich auch Nebensache, wer hier queer ist und wer nicht. Und das ist dann wohl auch die eigentliche Botschaft: dass wir gleich sind.
(SPEX)




Die ersten vier Songs haben Wirkung von Postings: Tsitsigias positioniert sich. „Glitzer auf Beton“ und „Sterne“ bieten die Botschaften, „Januar Boy*“ und „Lashes To Lashes“ zeigen Privates. Schrottgrenze wandeln dabei musikalisch auf einem dünnen Brett: Die Band spielt Schlager-Indie-Punk-Rock, das Publikum von früher erhält die alten Vergemeinschaftungsrefrains, aber auch Frida-Gold- und
Rosenstolz-Fans sollen sich das anhören können. Daher kleben auch die Texte an der Oberfläche fest. Was nichts daran ändert, dass das Thema genau jetzt in die deutsche Gitarrenszene gehört. Wie bunt geht es denn dort zu, wie wird gemauschelt und gemunkelt, wenn mit dem Ladism gebrochen wird? Die Gender-Debatte sollte beginnen. GLITZER AUF BETON setzt das Thema. Input gibt das Album wenig.
(musikexpress)




Schrottgrenze unterwegs:

23.02. Hannover, Faust

24.02. Essen, Zeche Carl

25.02. Münster, Gleis 22

02.03. Leipzig, Naumanns

03.03. Mainz, Schon Schön

04.03. Bielefeld, NR.z.P.

09.03. Köln, Underground

10.03. Hamburg, Molotow

11.03. Berlin, Musik + Frieden

16.03. Nürnberg, MUZ Club

17.03. Karlsruhe, Kohi

18.03. München, Milla

22.04. Stade, Hanse Song Festival


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