Eigentlich sollte „Hey Mr Ferryman“ ein schlichtes Akustikalbum werden, weil sich Mark Eitzel nicht mehr leisten konnt...

Mark Eitzel - Hey Mr Ferryman




















Eigentlich sollte „Hey Mr Ferryman“ ein schlichtes Akustikalbum werden, weil sich Mark Eitzel nicht mehr leisten konnte. Bereits seine letzten beiden Veröffentlichungen hatte der frühere American Music Club-Kopf selbst vertrieben. Doch dann muss Merge Records, das zuletzt 2012 dessen „Don’t Be A Stranger“ veröffentlicht hatte, doch ein paar Pfund locker gemacht haben, so dass der ehemalige Suede-Gitarrist Bernard Butler als Produzent (zuvor Teleman, Kate Nash, The Cribs, The Veils, Duffy) gewonnen und die 12 Songs in London aufgenommen werden konnten. Butler übernahm dann auch noch das Arrangieren, Gitarre-, Bass- und Keyboardspielen, so dass Eitzel am Ende feststellte, dass dies die Platte sei, die er immer machen wollte, aber nicht glauben konnte, dass er es könne.

Zu Mark Eitzels Fähigkeiten als Songwriter, seiner Stimme und seinem Gitarrenspiel muss man nicht viel sagen, denn schließlich hat der Mann in den letzten 30 Jahren mehr als 20 Alben veröffentlicht. Bernard Butler verpackt das harmonische Ganze mit einer sanften Streicher- und Chöre-Schutzhülle und bindet eine hübsche Drama-Schleife drumherum. Beim Hören muss ich teilweise an Richard Hawley, Patrick Wolf oder die beiden Solo-Alben von Butler denken (okay, einmal auch an Spandau Ballet). Noch ältere Semester fühlen sich vielleicht an soften 70er Jahre-Rock erinnert. Gute Plattenkritik gibt es dennoch: „Hey Mr Ferryman“ steht aktuell bei 80/100 Punkten bei Metacritic




HEY MR. FERRY­MAN klingt wie ein Eitzel-Album klingen soll: zart und bitter. Manchmal ist dafür eine klassische Independent-Band verantwortlich, die von Butler angeführt dem Sänger die Choreografie fürs Drama bereitet („La Llorona“), andernorts ein düsteres orchestrales Dräuen, in dem Eitzel eine Selbstverortung vornimmt („In My Role As Professional Singer And Ham“), einmal betritt er klassisches Springsteen-Terrain („The Last Ten Years“) – und auch das gelingt ihm gut. Leben und Tod, darunter macht Eitzel es nie, aber der Tod wartet auf diesem Album auch an einem Ort, wo nur ums Glück gespielt wird, Las Vegas.
(musikexpress)




Mark Eitzel eröffnet seine neue Platte mit einem Song über den Fährmann, der den Protagonisten auf seine letzte Überfahrt begleitet, ihm sein letztes Geld abknöpft und dem es komplett egal ist, wer da vor ihm steht. Manche der Songs werden von beinahe munteren Melodien getragen, andere wirken mit Streichern und Chören eher schwer. "Hey Mr Ferryman" ist ein typisches Mark Eitzel-Album. Mark Eitzels erste Veröffentlichung erschien 1982 auf Cassette, dann veröffentlichte er mit dem American Music Club zuverlässig gute Alben. Seit vielen Jahren spielt er unter seinem eigenen Namen. Mark Eitzels leicht belegte und mal zerbrechlich, mal kraftvoll eingesetzte Stimme fällt auch in der Schar junger aktueller Songwriter immer wieder auf - und als Texter ist er nach wie vor einer aus der ersten Liga der aktuellen Songwriter.
(BR)


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