Wenn Dirk die Grenzen Skandinaviens bis nach Irland ausdehnt, ergänze ich diese Reihe noch um ein Meisterwerk aus Norwegen, welches aller...

Nils Petter Molvaer – Baboon moon

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Wenn Dirk die Grenzen Skandinaviens bis nach Irland ausdehnt, ergänze ich diese Reihe noch um ein Meisterwerk aus Norwegen, welches allerdings ebenfalls eine gewisse Offenheit gegenüber Grenzen (in dem Fall Genregrenzen) voraussetzt.

Es ist bemerkenswert, welche Töne der Norweger Nils Petter Molvaer seiner Trompete entlockt. Noch beeindruckender ist allerdings der Klangkosmos, den er nun schon über sechs Studioalben unter eigenem Namen pflegt und ständig erweitert. Sein Debüt “Khmer” aus dem Jahr 1997 war der frühe Höhepunkt seines Schaffens. Fast jedes der folgenden Alben brachte ein paar neue Ideen, konnte mich aber nicht durchgängig fesseln. Mit “Baboon moon” liegt nun endlich seine zweitbeste Platte vor. Dank des Produzenten und Gitarristen (u. a. Motorpsycho) Stian Westerhus und dem ehemaligen Madrugada-Drummer Erland Dahlen geriet diese außerordentlich rockig und wahnsinnig mitreißend. Was die drei Musiker da vor allem in Form der Songs “Mercury heart”, “Recoil” und “Baboon Moon” fabrizieren erklimmt atmosphärischen Dichten auf Sigur Rós-Niveau. Ich bin begeistert. Diese Musik höre ich nicht mal so “nebenher”, sie nimmt mich ein. In einigen Songs tauchen aus allertiefsten Tiefen markdurchdringende Töne auf, die mich ich nur als Drone bezeichnen kann. Auch wenn “Baboon moon” weniger Jazz ist als die anderen NPM-Alben, läuft dieses Album bei mir unter “Drone Jazz”. Ich empfehle es Freunden experimenteller Rock- und Jazzmusik.

Laut.de:

Durch letzteren muss das Publikum durch, so man den künstlerischen Kosmos des Skandinaviers enträtseln und genießen möchte. Eines der Instrumente gibt meist den Störenfried, während der Rest sich - mal opulent, dann wieder spartanisch minimal - den Klanggemälden widmet. […] Molvaers totale Kehrtwende ist geglückt. Die Bandchemie ist erschütternd, in Anbetracht des kurzen Zeitraumes. Damit ist dem Norweger etwas gelungen, was sogar Ikonen wie Bowie selbst in seiner Tin Machine-Zeit verwehrt blieb: Die Band als kollektiv-kreative Einheit fördert ein Meisterwerk zutage.

War ich nach “Hamada” recht skeptisch bezüglich dessen, was von Nils Petter Molvaer noch zu erwarten ist, überzeugte mich seine Live-Show von seiner Energie. Diese spüre ich auch auf “Baboon moon” und ich möchte mir noch gar nicht vorstellen, was bei diesen Gelegenheiten passiert, wenn NPM mit den Musikern des Albums auftritt:

  • 16.10.2011 - CH, Zürich - Moods
  • 17.10.2011 - D, Mannheim - Alte Feuerwache
  • 19.10.2011 - D, Dortmund - Domicil
  • 20.10.2011 - D, Hamburg - Fabrik
  • 21.10.2011 - D, Berlin - Fritzclub im Postbahnhof
  • 25.10.2011 - A, Dornbirn - Spielboden
  • 27.10.2011 - D, München - Ampere
  • 28.10.2011 - A, Innsbruck - Treibhaus
  • 30.10.2011 - D, Elmau - Schloss Elmau
  • 28.11.2011 - D, Köln - Stadtgarten
  • 02.12.2011 - D, Nürtingen - Stadthalle K3N
  • 03.12.2011 - A, Wien - Porgy & Bess
  • 10.05.2012 - D, Oldenburg - Kulturetage
  • 11.05.2012 - D, Hannover - Kulturzentrum Pavillon
  • 14.05.2012 - D, Darmstadt - Centralstation
  • 15.05.2012 - D, Nürnberg - Hirsch
  • 17.05.2012 - LUX, Dudelange - Centre Culturel Opderschmelz
  • 18.05.2012 - D, Koblenz - Café Hahn

 

Das Video zum Opener “Mercury heart”:

Mercury Heart from Nils Petter Molvaer on Vimeo.

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