Kommen wir vom schwedischen Folkpop mit Cello zu norwegischem Folkpop mit Cello. Dass ich das Cello so hervorhebe, hat einzig und allein mit meiner Vorliebe für dieses Instrument zu tun (böse Zungen behaupten zwar, dass meine Vorliebe für dieses Instrument eher aus einer Vorliebe für die Damen, die es in der Regel handhaben her rührt, was ich an dieser Stelle aber nicht bestätigen werde), aber selbstverständlich gibt es bei den Norwegern um den Singer/Songwriter Pål Moddi Knutsen auch anderes feines Instrumentarium wie Akkordeon, Mandoline, Klavier oder Glöckchen.
Ich durfte Moddi dieses Jahr beim Folk im Park in Nürnberg erleben und war ähnlich begeistert wie unser lieber Kollege Oliver vom Konzerttagebuch, der sie als Support von Angus & Julia Stone sah:
Die jungen schönen Menschen betörten durch zarten, intimen Kammerpop, der so einschmeichelnd und tröstlich vorgetragen wurde, dass einem warm ums Herz wurde. Perfekt für den Herbst. Rotwein-oder Kaminfeuermusik, all dieses Standardsprüche konnte man auch hier wunderbar abladen. Sie passten einfach. Der lockenköpfige Blondschopf, der tatsächlich auch einen originalen Norwegerpullover trug, sang so wundervoll traurig, wie man das seit Damien Rice nicht mehr gehört hatte. Fans von Jonsi, Bright Eyes, Villagers, Chris Garneau und eben Damien Rice dürften voll auf ihre Kosten gekommen sein.
Der Opener "Rubbles" beginnt mit mysteriösen Geräuschen, aus dem Nichts erscheint ein Cello, danach besagtes Akkordeon; man hört seine Knöpfe und Tasten, das Luftpumpen, alles noch ganz schüchtern und sachte. Und dann wird der Klang von einer Sekunde auf die andere merklich voller, die skandinavische Schwermut hörbar, die Melancholie spürbar, der emotionale Ausbruch unaufhaltbar. Eben noch wirkte Moddi wie eine Mischung aus Damien Rice und Teitur, jetzt klingt er, zumindest ein paar Takte lang, wie ein brechender Damm inmitten eines Jahrhundert-Unwetters. […] "Magpie eggs" bringt mit Akustikgitarre, Klavier und Streichern schon wieder Damien Rice ins Gedankenspiel, "Ardennes" betört mit federnder Percussion und einer weiteren herzzerreißend intonierten Melodie und "A sense of grey" kann, von Violinen getragen, gut auf einen Refrain verzichten. Alles klingt hier behutsam entschleunigt und schwelgend gefühlsecht - nur "Smoke" fällt mit einem beinahe beschwingten Cello-Motiv, das sich mit Kontrabass, Mandoline und Piano in bester Gesellschaft befindet, etwas aus der Reihe. (plattentests.de)
Im November wird Moddi voraussichtlich noch mal für 5 Konzerte nach Deutschland kommen. Genaue Termine folgen.
8,5 Punkte
AntwortenLöschenName und Albumtitel stimmten mich skeptisch. Was für ein wundervolles Album. 8 Punkte. Hoffentlich erschnüffeln unsere "Höllenhunde der Kalendergläubigkeit" nicht das Veröffentlichungsjahr...
AntwortenLöschen-8- Punkte
AntwortenLöschenUnd das glänzende Foto der Cellistin wäre glatt 10 Punkte wert ;-)
am anfang zwar begeisterung. aber mittlerweile geht mir das gejammer auf den keks.
AntwortenLöschen6,5 Punkte
Nahezu tollkühn von Oliver, hier ein 2010er Album vorzustellen!
AntwortenLöschen;-)
7,5 Punkte