Kürzlich streifte ich durch ein Fußgängerzone und wunderte mich über einen recht jungen Musiker, der Lagerfeuer- und Singer-/Songwriter-Klassiker mit seine Elektrogitarre vortrug. Der Strom für den Verstärker kam aus dem Friseurladen. Die zum Teil wirklich abgedroschenen Songs offenbarten auf diese Weise neue Facetten. Wie “unplugged”, nur eben umgekehrt.
Doch nicht von einem jungen wilden Musiker sondern von Urgestein Neil Young wird nun ein Album nach diesem Muster geboten. “Le noise” ist (ungefähr) das 34. Soloalbum des Kanadiers. Der direkte Vergleich mit dem Straßenmusiker hinkt natürlich, denn Young hatte den Produzenten Daniel Lanois hinter sich und vor allem an den Reglern und sonstigen technischen Hilfsmitteln. So wurde ohne sonstige Instrumente und Band eine “feedback wall of sound” kreiert, welche einen würdigen Hintergrund für Youngs Songwriterkunst darstellt.
Neil Young war mir häufig zu “jammerig”. Auf “Le noise” erinnern mich vor allem “Love and war” und “Peaceful valley boulevard” an diesen Eindruck. Doch gerade weil sie im Kontrast zu den weiteren Titeln des Albums stehen, gefallen sie mir. Weitere Höhepunkte? Das gesamte Werk! Wer auf verzehrte Gitarren steht, wird an “Le noise” viel Freud haben können.
Die Meinungen der Kritiker sind gespalten. Während Popmatters begeistert applaudiert:
[…] Thankfully, Le Noise solves that. It’s fantastic. It’s his best in decades, at least since Ragged Glory.
Stänkert man beim NME herum:
On what could have been his most fired-up album in years, Young ends up smothered by unconvincing soundscapes on all but two acoustic tunes that stand out by virtue of actually not sounding like a hurricane.
Man sollte sich sein eigenes Bild machen.
Das Video zum Opener “Walk with me”:
Einfach stark. 8,5 Punkte
AntwortenLöschenNach dem eher mäßigen "Fork in the Road" endlich wieder ein richtig geniales Album. 9 Punkte
AntwortenLöschenMirko