Am 13. Februar musste man schwer bepackt die Plattenläden verlassen, denn es erschienen an diesem Tag die neuen Alben von Morrissey, Phillip...

Mando Diao – Give Me Fire!




Am 13. Februar musste man schwer bepackt die Plattenläden verlassen, denn es erschienen an diesem Tag die neuen Alben von Morrissey, Phillip Boa, Beirut und Mando Diao.
Eigentlich ein Grund zur Freude, aber es kam dennoch ein wenig anders: Das hat man davon, wenn man seine Alben nicht im Internet bestellt, sondern sie altmodisch in echten Geschäften bei realen Menschen erwerben möchte.
Aber das Ärgerliche der Reihe nach: Das Morrissey Album gab es, sogar in der schönen limitierten Papphüllen-Auflage, jedoch für einen stolzen Preis deutlich über 20,- Euro. Das neue Werk von Phillip Boa musste mir ein Verkäufer erst aus einem Berg ungeöffneter Kartons (am späten Freitag Nachmittag!) heraussuchen. Zeitaufwand: ca. 30 Minuten. Das Beirut-Album war gar nicht zu bekommen. Bleibt noch "Give Me Fire" von Mando Diao: vorrätig, limitierte Version in Pappe mit zusätzlicher DVD und das für 17,- Euro. Da konnte ich nicht meckern - zumindest bis ich die CD zu Hause auspackte. Denn der überproportionierte, vermeintliche FSK-Aufkleber auf dem Plattencover entpuppte sich nicht als ein solcher, sondern als häßlicher, das Artwork entstellender Aufdruck!
Wie diesem Bericht zu entnehmen ist, werden zukünftig alle DVDs usw. mit dieser neuen FSK-Kennzeichnung verunziert. Ein Grund für mich, Platten in limitierter Version mit zusätzlicher DVD nicht mehr in Deutschland zu kaufen. Da wundere sich noch jemand um rückläufige Plattenverkäufe und mangelnden Konsum in Deutschland...

Was gibt es musikalisch über "Give Me Fire!" zu berichten? Mando Diao lassen das mittelprächtige "Never Seen The Light Of Day" vergessen und als das erscheinen, was es wohl wirklich war: ein Schnellschuss, um aus dem Vertrag mit der EMI zu entkommen.
"Give Me Fire!" präsentiert die Schweden in Höchstform, mit einer herrlichen Rückbesinnung auf eigene und musikhistorische Großtaten. Neuerungen, wie die Synthie-Sounds und Disco-Beats auf "Dance With Somebody" sind gering, Abwechslung und stilistische Vielfalt werden hingegen großgeschrieben:


Neben den typischen Rock-Nummern finden sich auch fingerschnippende Uptempo-Retro Soul Stücke ("Mean Street", "Go Out Tonight"). Bei "You Got Nothing On Me" stand Hardrock der Marke Deep Purple oder Black Sabbath Pate, wogegen "Gloria" eine knisternde Edel-Schnulze ist. Das laszive "High Heels" ist ein düsterer, angejazzter Blues mit Bläsern.

Dabei schaffen Mando Diao das Kunststück, sich neu zu orientieren und dabei trotzdem gleich zu klingen. Die abwechslungsreichen Stilexkurse werden ohne Reibungsverlust in den bewährten rockigen Trade Mark Sound der Band integriert. "Give Me Fire" ist elegant und elaboriert. Garagen-Räudigkeit steht hier neben Scott Walker-Grandezza, fließenden Beat-Melodien und edlen Streicher-Arrangements. Mit einem ähnlichen Retro-Panoptikum feierten im vergangenen Jahr auch The Last Shadow Puppets Erfolge.

Mando Diao besetzen von der ersten Minute an, der stürmische Auftakt "Blue Lining, White Trenchcoat" ist ein rauer Rock´n´Roll-Shouter, das ihnen angestammte Terrain. Nichts wirklich Neues also, die Schweden bleiben bei ihrem Leisten, dies aber mit Stil und Feuer im Herzen.
(pop100.de)



Der Musikexpress liefert zusammen mit Sänger Björn Dixgard und Schlagzeuger Samuel Giers ein Track by Track.






"Dance With Somebody" Video


Nachdem die Single bereits bis auf Platz 2 in Deutschland kam, stieg das Album direkt auf Platz 1 ein. Mando Diao sind bei uns größer als je zuvor und live ein Erlebnis, so dass man sich um Konzertkarten schnell bemühen sollte - wenn man sich von den zahlreichen Teenies nicht abschrecken lässt:

19.03.2009 Offenbach, Stadthalle
22.03.2009 Hamburg, Große Freiheit
24.03.2009 Hamburg, Große Freiheit
27.03.2009 München, Zenith
08.04.2009 Köln, Palladium
09.04.2009 Berlin, Columbiahalle
05.06.2009 Nürnberg, Rock am Ring

6 Kommentare:

  1. "Mando Diao" sind bei uns größer als je zuvor", trifft es auf den Punkt. In Frankreich ist das Vorgängeralbum überhaupt nicht offiziell erschienen und sie mussten ihr einziges Konzert im Truskel, einem winzigen Pub, wo sich oft Pariser Nachwuchsbands ausprobieren, veranstalten. Im April spielen sie in der Maroquinerie (ca. 500 Plätze) und das Publikumsinteresse hält sich in Grenzen. Vielleicht gehe ich sogar hin, immerhin sind The View Vorgruppe!

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  2. Mando Diao hingegen darf man glaub ich ruhigen Gewissens boykottieren...

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  3. Zumindest sollten sie sich langsam überlegen, ob sie die Kurve noch mal kriegen wollen. Das ist, wie schon der Vorgänger nicht mehr als mäßig.

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  4. Kein „Hurricane Bar“, aber deutlich formverbessert. „Dance with somebody“ ragt natürlich heraus, „High heels“ hätten sie sich schenken und uns ersparen können.

    7 Punkte

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  5. Soviel Energie und trotzdem so einschläfernd. 6 Punkte

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