Welch ein Post-Tag gestern! Nicht nur ein Brief aus Japan, der die neue Belle & Sebastian brachte (das klingt so unglaublich eklig versn...

Anna Ternheim - Leaving On A Mayday




Welch ein Post-Tag gestern! Nicht nur ein Brief aus Japan, der die neue Belle & Sebastian brachte (das klingt so unglaublich eklig versnobbt), sondern auch von Bengans aus Göteborg. Die neue Anna Ternheim in der limitierten Version mit zweiter CD.

Bei der jungen schwedischen Singer/Songwriterin war ich nie objektiv. Daher ist ein wenig fraglich, ob ich zu einer Plattenkritik tauge (nein, eigentlich ist es nicht fraglich, ich bin ungeeignet). Auf der anderen Seite möchte ich zu gerne, daß Leaving on a mayday hier schnellstmöglich wahrgenommen wird.

Meine Objektiv bei Anna Ternheim verlor ich nach und nach. Ihre beiden ersten Alben liebe ich abgöttisch. Sie dann live beim Spielen ihrer Lieder zu erleben, war eindrucksvoll. Die Intensität, mit der sie ihr wichtige Stücke wie Trinbute to Linn oder My secret singt, ist atemberaubend. Oliver und ich hatten dann noch das Glück, die Schwedin interviewen zu können. Sie sang uns dabei Wind of change vor... So viel zu meiner verlorenen Subjektivität.

Annas erste beiden Platten gab es in limitierter Version jeweils mit einer zweiten CD, die die sogenannten Naked versions der meisten Lieder enthielt. Als ich las, daß es Leaving in a mayday zwar mit Bonus CD geben sollte, die aber nur Sinatra Cover enthält, war ich enttäuscht. Bekanntlich ist Sinatra im Gegensatz zu Dean Martin etwa ein vollkommen überschätzter Sänger.

Um es kurz zu machen: Leaving on a mayday ist alles andere als eine Enttäuschung. Es ist nicht das übertrieben popige Album, daß man vielleicht hätte befürchten können. Nach ihrem letzten Album wollte Anna Ternheim etwas Neues ausprobieren. Sie suchte sich Björn Yttling von Peter, Björn and John als Produzenten. Das erste Gespräch über Leaving on a maybay endete darin, daß Björn Anna auftrug: "Listen to Nina Simone, Bob Marley and Cornelis Vreeswijk. Be inspired, and call me in six months!"

Für mich klingt Leaving on a mayday aber vor allem nach Anna Ternheim. Das in den USA aufgenommene Album ist angenehm unbombastisch produziert, ohne so wie ihre Naked versions zu klingen. Streicher oder zusätzliche Stimmen sind meist vorhanden, untermalen aber im Hintergrund das wichtigste an dieser CD, die Stimme der Sängerin.

Unter den zehn Liedern ist kein Ausfall. Highlights nach den ersten Hördurchgängen sind für mich Let it rain, Terrified, Damaged ones. Am wenigsten kann ich zur Zeit mit Losing you anfangen, da fehlt mir das Düstere in Annas Musik.

Und dann ist da noch diese Bonus CD "Anna Ternheim sings Sinatra"... Eigentlich hatte ich keine große Lust, mir die anzuhören. Aber schon New York, New York belehrte mich eines Besseren. Was Anna aus den fünf Swing-Klassikern macht, ist fabelhaft! Wie ein paar gezielte Molltöne aus abgenudelten Evergreens spannende Lieder machen können. Wow, wow, wow! Wer also Leaving on a mayday kaufen möchte, sollte ganz dringend die limitierte Version bestellen. Da kommt aber auch ein kleines Problem. Veröffentlichungstermin in Deutschland ist wohl Februar 09.

11 Kommentare:

  1. Christoph Du hast mich waidwund geschossen. So in etwa würde Eike das ausdrücken. Anders formuliert: Ich will diese feine Dopple-CD auch so schnell wie möglich!

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  2. Was ein Glück, daß ich gerade in Schweden bin. Der Laden hat wohl morgen auf.

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  3. Das Gleiche hier: Da "Leaving On A Mayday" in Deutschland erst am 22.01.09 erscheinen wird (die Deluxe-Version sogar erst am 13.02.09), können wir es mit in die Wertung '09 nehmen.

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  4. Ja, natürlich :-)
    Es bleibt bei mir bei 9

    Anna hat zwischenzeitlich den schwedischen Grammy für das beste Album und als beste Musikerin gewonnen. Im Spiegel ist heute ein sehr lobender Artikel über sie.

    Für die Vinyl-Freunde unter Euch: das Album ist auch in einer 500er Auflage als LP (leider einfach aber mit Bonus-Lied) erschienen.

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  5. Julia, Julia, Julia, Julia, Julia, Julia!!! (falls man über den schwedischen Tellerrand hinausschaut).

    Wer war noch einmal Anna?

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  6. Eigentlich wollte ich Dir längst schon die CD geschickt haben. Aber wenn Du die nicht mehr magst, will vielleicht sonst wer ;-)

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  7. Nix da, her damit, Christoph! :-)

    Sonst kann ich die 2009 nicht mehr bewerten...

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  8. Im Spiegel von heute ist kein lobender Artikel über Anna mehr, Christoph! :

    "Ihm (dem Produzenten Björn Yttling) "Leaving On A Mayday" anzuvertrauen, war trotzdem ein Fehler: Die aufdringliche Percussion beschädigt das an sich ordentliche "Let It Rain", viel zu oft schielt man auf den Mainstream-Markt, sind Donnertrommeln im Dauereinsatz, wird Ternheims diesmal ohnehin schwächeren Kompositionen die Luft zum Atmen genommen - selbst orientalisches Gedöns ("Terrified", "No, I Don't Remember") muss ohne Not als Ornament herhalten. In "Summer Rain" aber glaubt man, die alte Anna Ternheim wiederzuerkennen - prompt wird das Akustikstück von gleich drei Background-Sängerinnen zersäuselt. Ausgerechnet "Leaving On A Mayday" wird Anna Ternheim weltbekannt machen. Eigentlich schade." (5) Jan Wigger

    Hmm, das gilt es natürlich zu überprüfen. Die Hörproben, die Du mir gegeben hast, Christoph, konnten mich nicht überzeugen.Und anstatt einer Bonus-CD mit Sinatra-Coverversionen hätte ich auch lieber eine "naked version" des Albums gehabt. Diese abgespeckten Versionen fand ich bei Anna ohnehin immer schon besser als die Originalalben...

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  9. Christoph sprach seine verlorene Subjektivität bereits an. Angesichts des großen Schmachtfaktors bei den wunderbaren Liveauftritten von Anna verständlich. Bei nüchterner Betrachtung sind allerdings die Mängel des mitunter recht flachen Songwritings nicht zu überhören. Zudem gibt es teilweise zu seichte Bubblegum Refrains, mit denen auf den Massenmarkt geschielt wird.

    Dennoch, ein gutes Album, bei dem die mitunter stärkere Instrumentierung (das Schlagzeug, die singende Säge) durchaus zu gefallen weiß.

    -6- Punkte

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