Zweite Haltestelle: The Kissaway Trail. Auch diese dänische Band lässt sich in die Nähe besagter Flaming Lips oder Mercury Rev rücken, evtl. auch noch Arcade Fire (man höre nur den Orgeleinstieg zum Beginn der Platte), ist hierbei allerdings etwas versponnener und dadurch nicht ganz so catchy wie die vorher besprochenen "The Silent League". Und ich weiß nicht, ob es an abbauender Aufmerksamkeitsspanne meinerseits liegt oder ob diese Art der Musik so schnell sättigt, auch dieses Album lässt hintenraus merklich nach, Vielleicht sollte ich mehr darauf umsteigen etappenweise zu hören. Nichtdestotrotz bleiben auch hier einige kleine feine Hits, wie z.B. der Opener "Forever turned out to bee too long" und der Hinweis, es durchaus mal mit dieser Band zu versuchen. Dies findet übrigens auch www.plattentest.de/ und zwar noch eine Spur euphorischer als der Rezensent hier:
Die Versponnenheit der Band wird, denke ich, auch auf ihrer Homepage nochmals schön deutlich.
Die Welt ist ungerecht, und hier ist der Beweis: Labelchef Simon Raymonde surft gelangweilt durch die unendlichen Weiten des Internets. Auf der Myspace-Seite einer eigenwilligen dänischen Band hält er inne, führt sein Ohr näher zu den Computerboxen. Kratzt sich am Kinn. Hört noch mal hin. In einem Zustand von grenzenloser Begeisterung und irritiertem Unglauben schreibt er einen euphorischen Brief und erhält wenige Tage später eine Antwort. Beigefügt ist eine fix und fertige CD, die von schüchternen Männern fabriziert und deren Nachbarsjungen produziert wurde. Kein anderes Label hatte sie bisher veröffentlichen wollen. Ist das bitte schön gerecht?
Ein kleiner Schatz, geschliffen, geleckt, glänzend. Frei Haus, fertig verpackt fürs Label. Zu allem Überfluss ist das Resultat auch noch von solcher Schönheit, dass es einem ganz schummrig im Kleinhirn wird. Die Band heißt The Kissaway Trail, hat im Stillen in ihrer Talentschmiede am legitimen Erbe von Grandaddy gearbeitet und genau jene Werkzeuge genutzt, die die verblichenen Amerikaner zuletzt aus den Augen verloren hatten.
Einen solch großartig pathetischen Chor wie im Opener "Forever turned out to bee too long" gibt's sonst nur bei Naked Lunch, die Glockenmauer im Hintergrund nirgendwo. Das sonnige "Smother + evil = hurt" verpasst sich eine Extraportion herzensguter "La la la's" und muss damit noch nicht mal baden gehen. Die beiden Gitarre spielenden Sänger Thomas Fagerlund und Søren Corneliussen nutzen ihre Organe als zusätzliche Instrumente, die sich in die gemachten Betten der musikalischen Eloquenz begeben. Und dies nicht mal auf Kosten der feinfühligen Texte.
Egal, ob einem der Wind rau und stürmisch um die Nasenspitze weht wie bei "Soul assassins", oder sich als zart besaiteter Duft anschmiegt wie in "It's close up far away": The Kissaway Trail halten auf ihrem Debüt elf wunderbar grazile Songs bereit, die mit Gitarre, Schlagzeug, Bass, Pauke, Orgel, Becken und elektronischen Hilfsmitteln einen Abenteuerspielplatz gestalten, der niemals langweilig wird. Und da dieses Debütalbum mit solcher Raffinesse daherkommt, möchte man jetzt schon beinahe Angst vor der Fortsetzung kriegen. Nicht zuletzt deshalb sollte man sich mit The Kissaway Trail dringend anfreunden - es kommt nicht alle Tage vor, dass man eine solche Chance bekommt, um die Welt ein bisschen gerechter zu machen.
Die Versponnenheit der Band wird, denke ich, auch auf ihrer Homepage nochmals schön deutlich.
Ich mag Kissaway Trail sehr gerne. Live sind sie sehr toll. Die Platte hat auch sehr viel, wie viel demnächst ;-)
AntwortenLöschenvielleicht einen Hauch zu verpsonnen für mich? Aber insgesamt sicherlich mehr auf der Haben-Seite
AntwortenLöschen6,5
Am besten gefallen mir hier die schwungvollen positiven Lieder, wie der "Lalala-Song". Die melancholischen Sachen ziehen mich ziemlich runter, was kein Wunder ist, denn wenn es stimmt, was der NME schreibt, wurde der Vaters des Sängers in seinem Laden erstochen. Das erklärt natürlich die depressive Seite.
AntwortenLöschenGutes Album allemal,
-7- Punkte
und ebenfalls
-7- Punkte
möchte ich für die Maccabees verteilen für ein zackiges Album, das leider nur ein klein wenig zu sehr nach den Futureheads klingt.
Ein gutes Album ja, aber eben nicht "gut +", daher 6,5 Punkte. Liegt es an mir oder warum höre ich auch hier ab und zu Mercury Rev heraus?
AntwortenLöschenLiegt nicht an mir... Volker hat es ja auch gehört...
AntwortenLöschenEine kleine Verbesserung für Mercury Rev im direkten Vergleich zum Vorgänger. Schön sind die Arcade Fire - Anleihen.
AntwortenLöschen7 Punkte
Wie, das sind gar nicht Mercury Rev, sondern The Kissaway Trail?!
7
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