Apropos Paramore: Das dritte Soloalbum der Sängerin dieser Band ist gleich in mehrerer Hinsicht bemerkenswert: 1. Veröffentlichungsstrategie, 2. Trackliste und 3. Metascore.
zu 1.
Zuerst wurden die Songs am 28. Juli auf der Homepage von Hayley Williams hochgeladen, jedoch nur für 24 Stunden. Zugang hatte nur, wer schon bei Williams’ Haarfärbemittelfirma Produkte bestellt und deshalb einen Zugangscode erhalten hatte.
Am 1. August war die lose Song-Sammlung über Streaming-Dienste abrufbar, erst am 28. August als offizielles Album namens „Ego Death At A Bachelorette Party“.
Eine physische Veröffentlichung erfolgte erst am 7. November als CD und Doppel-LP in diesen acht Varianten: Yellow Translucent Vinyl, Crystal Clear Vinyl, Pool Water Blue Vinyl, Orange/Yellow Marbled Vinyl, Yellow Opaque Vinyl, Teal Mirtazapine Splash Vinyl, Grayscale Metallic Silver Vinyl und Black Vinyl.
Das Album erschien über Williams eigenes Indie-Label, das sie nach der Trennung von Atlantic Records gründete und Post Atlantic nannte.
zu 2.
Bereits die ursprüngliche Song-Sammlung war mit 17 Liedern und einer Laufzeit von 55:47 Minuten opulent. Als daraus Ende August ein Album wurde, gab es zusätzlich den Song „Parachute“. Mit der physischen Veröffentlichung wuchs die Trackliste dann Dank „Good Ol’ Days“ und „Showbiz“ auf 20 Songs in 66:44 Minuten.
zu 3.
Mit einem Metascore liegt „Ego Death At A Bachelorette Party“ vier Wochen vor Jahresende auf Platz 4 bei Metacritic und damit besser als alle hier vor Gericht gestellten Platten. Zwar erreichte „Glutton For Punishment“ von Heartworms den gleichen Metascore, hat jedoch weniger einbezogene Kritiken.
Was die 17 Tracks verbindet, ist ihre Zerstreuung. Sie sind kein Statement, sondern ein offenes Tagebuch mit zu vielen Einträgen auf einmal. Manche davon sind ungeschliffen, andere überraschend pointiert formuliert. Der Sound oszilliert zwischen Alt-Rock, Dream-Pop, Americana und experimentellem Indie – manchmal etwas zu beliebig, aber nie belanglos. Hayley Williams klingt auf diesen Singles verletzlich, wütend, müde, albern, zärtlich und ungeduldig – manchmal alles in einem Song.(laut)

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