Vor einiger Zeit drehte sich für kurze Zeit im Fußball alles um ein Pokalspiel in Schleswig-Holstein. Die Mannschaft der SG Oldenburg/Göhl kassierte bereits in der ersten Halbzeit ein halbes Dutzend Gegentreffer und lag nach 57. Minuten im Heimspiel gegen SV Wasbek 0:7 zurück. Danach passierte das Fußballwunder und die Tore fielen beinahe im 5-Minuten-Takt, jedoch auf der anderen Seite. 7:7 stand es nach 90 Minuten und die SG Oldenburg/Göhl konnte durch einen Sieg im Elfmeterschießen in die nächste Pokalrunde einziehen.
Ähnlich unvorhersehbar gestalten sich mitunter die Alben von Soccer Mommy. „Evergreen“ ist die vierte Platte der 27-jährigen Sophia Regina Allison und stellt die Verarbeitung eines tiefgreifenden und sehr persönlichen Verlusts dar. Musikalisch wählt sie den Weg des melancholischen, warmen, akustischen Folks und bestückt diesen gelegentlich mit cineastischen Streichern oder Flöten. Ausflüge in Shoegaze, Grunge oder Trip Hop sowie Experimente mit Elektronik bleiben im Gegensatz zu den beiden Vorgängern „Color Theory“ (2020) und „Sometimes, Forever“ (2022) außen vor. Erst gegen Ende des Albums wird sich mit Songs wie „Salt In Wound“ oder „Anchor“ auch das Label Indierock verdient.
Freunde von Phoebe Bridgers, Boygenius oder der letzten Mitski-Platte sollten zu „Evergreen“ greifen. Dies können sie erneut in zahlreichen LP-Varianten: Baby Blue Vinyl, Sky Blue Marble Vinyl, Evergreen Splatter Vinyl, Sea Blue Vinyl, Black Vinyl, Iridescent Green Vinyl und Opaque Pink Vinyl.
Soccer Mommy in Deutschland:
03.05.2025 Ampere, München
04.05.2025 Artheater, Köln
20.05.2025 Nochtspeicher, Hamburg
21.05.2025 Lido, Berlin
Mit ihrem vierten Album präsentiert die Musikerin aus Nashville einen Soundtrack zur Verarbeitung von Verlust, zur Suche nach Erdung und Verständnis – eingebettet in einen manchmal schwerfälligen Musikfluss. Eine sehr persönliche Songsammlung, die in einem wolkigen „Evergreen“ zu Ende geht.
Das emotionale Herzstück des Albums ist indes den Richtlinien der Taylor-Swift-Schule entsprechend an fünfter Stelle platziert und heißt "Changes". Allison legt ihr ganzes Seelenheil in die Saiten, lässt den Refrain in ungeahnte Höhen wachsen und kehrt immer wieder zur leisen Introspektion zurück. Es passt zum Humor der Frau aus Nashville, dass sie direkt im Anschluss "Abigail" hinterherschießt: Mit dicken Synths und der Leichtigkeit der poppigen The Cure verweist sie auf die Dekade vor ihrem eigentlichen Lieblingsjahrzehnt, während sie der titelgebenden "Stardew valley"-Figur ihre Liebe gesteht. Doch selbst einen solchen Spaß-Song durchzieht ein melancholisches Hintergrundrauschen, das der abschließende Titeltrack in den Fokus rückt.
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