Der Vorgänger trug den Titel „Song For Our Daughter“ (2020) und war von Laura Marling für ein imaginäres Kind komponiert worden. Die Lieder von „Patters In Repeat“ entstanden dann 2023 nach der Geburt ihrer ersten Tochter und drehen sich thematisch um Mutterschaft, das Älterwerden und die Muster, die in der Familie über Generationen weitergegeben werden. Und vermutlich sind dann die Stimmen, welche zu Beginn des Albums leise zu hören sind, tatsächlich die von Laura Marling, ihrem Partner und dem kleinen Baby. Sie vermitteln den Eindruck, als säße man mit der Familie in der Küche und würde lauschen, wie Laura ihrer Tochter ein eigens für sie komponiertes Wiegenlied zur akustischen Gitarre singt. Dieses intime Folk-Setting bei „Child Of Mine“ löst sich dann aber recht schnell auf, denn welche Küche soll Platz für ein Piano, diesen himmlischen Chorgesang (Buck Meek, Maudie Marling) und all’ die Streicher bieten? Es bleibt aber eines der schönsten Liede, die Laura Marling auf mittlerweile acht Alben aufgenommen hat.
„Patterns In Repeat“ wurde tatsächlich teilweise in Marlings eigenem Homestudio aufgenommen und von ihr zusammen mit Dom Monks (Big Thief, Flyte) produziert, der hier vor einigen Tagen erst als Produzent im Zusammenhang mit der neuen Platte von Porridge Radio erwähnt wurde. Auch erst einige Tage ist es her, dass ein Blick auf die Top-Alben 2024 bei Metacritic geworfen wurde, denn The Cure hatten sich mit „Songs Of A Lost World“ (93/100 Punkten) direkt hinter den Spitzenreiter - „Brat“ (95/100) von Charli xcx - geschoben. Direkt nach Robert Smith & Co. positioniert sich mittlerweile nun „Patterns In Repeat“ (92/100).
„Patterns In Repeat“, das insgesamt vielleicht etwas zu einlullend geraten ist, kann als CD und LP (black Vinyl, dark green Vinyl, cream Vinyl, Picture Disc) erworben werden.
"Patterns in repeat" ist aber kein Konzeptalbum über das Muttersein. "The shadows" gibt sich beispielsweise programmatisch düsterer und in seiner Sprache nicht zeitgenössisch, passt also eher zu Marlings Frühphase: "Someone was sleeping while she did her leaving / Cowards go in the night." Und auch "Caroline" ist irgendwann in der Vergangenheit verflossen, auch wenn es in der Retrospektive versöhnlich klingt. Hier legt sich die Sängerin mit tieferer Intonation und mehr Überzeugung über ein elegantes Gitarrenmotiv und singt eine längst vergessene Melodie: "La la la, something, something, Caroline." Ein bisschen größer wird es noch mal mit dem Titelsong, in dem es beim Gesang Unterstützung gibt und an dem Marlings Partner George Jephson mitgeschrieben hat. Dann aber wird es Zeit zu gehen, und "Lullaby (Instrumental)" döst auf angenehme Weise weg. Das achte Album der Londonerin ist keins, das vom Hocker reißt, aber das sich wie ein warmes musikalisches Elternhaus anfühlt, in dem etwas Wunderbares wachsen kann.
5,5 Punkte
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