Auf ihrem Debütalbum rockten sich Our Girl einmal quer durch die 90er Jahre und konnten Freunde von Fuzz-/Grunge-/Riot Girl-/Shoegaze-/Indi...

Our Girl - The Good Kind


Auf ihrem Debütalbum rockten sich Our Girl einmal quer durch die 90er Jahre und konnten Freunde von Fuzz-/Grunge-/Riot Girl-/Shoegaze-/Indie-Rock für sich begeistern. Nur scheint es diese bei Platten vor Gericht nicht wirklich zu geben, denn mehr als 6,167 Punkte war „Stranger Today“ dem hohen Gericht nicht wert.

Seitdem sind 6 Jahre vergangen, Soph Nathan (Gesang, Gitarre) hat mir ihrer anderen Band The Big Moon zwei Alben veröffentlicht, ihren Produzenten Bill Ryder-Jones, der noch zum Ehren-Mitglied der Band ernannt worden war, haben Our Girl wohl etwas aus den Augen verloren und ihren Lebensmittelpunkt von Brighton nach London verlegt. 

Daher darf „The Good Kind“ nun auch musikalisch etwas andere Töne anschlagen: Soph Nathan, Josh Tyler (Bass) und Lauren Wilson (Schlagzeug) ließen ihr zweites Album zweigeteilt von John Parish (PJ Harvey, Dry Cleaning, Aldous Harding) und dem The Big Moon-Schlagzeuger Fern Ford produzieren oder bekamen beispielsweise von Stella Mozgawa (Warpaint) Besuch im Studio. Herausgekommen ist warmer, nachdenklicher, im Tempo gedrosselter, nur durch seltene laute Ausbrüche angetriebener und von Streichern veredelter Indierock. „The Good Kind“ ist weniger direkt und kratzbürstig geraten als sein Vorgänger, besticht aber durch eine größere Melodiösität und Varianz, so dass am Ende vielleicht mehr als 6,167 Punkte zu Buche stehen.

The Good Kind“ ist als CD und LP (White Vinyl, Clear & Blue Yolk Vinyl, Clear Vinyl) erhältlich.


  


Der Titel des Openers „It’ll Be Fine“ spielt mit dem zarten Fünkchen Hoffnung und erkennt dessen Fragilität. Dazu passen auch die butterweichen Gitarren, die Alternative-Pop-Untertöne und die Wärme des kurzen Streichereinsatzes. Ein weiterer magischer Track: „Something About Me Being A Woman“, das sich zart bis psychedelisch anschleicht, ein gewaltiges Herz für Pop besitzt und mittendrin mit der feinsten Schwere sowie einem richtig kraftvollen Finale punktet. Davon hat „Sister“ recht wenig, doch der stete Motor der anmutigen Leisetreterei findet letztlich doch den Weg mitten ins Herz.
Wiederholt werden Arrangements und Erwartungen aufgebrochen, wenngleich die luftige und doch so kompakte, reichhaltige Präsentation letztlich das A und O dieser Band ist. Our Girl finden immer wieder einen ganz spannenden Weg, sich entsprechend in Szene zu setzen, ob nun die lyrische Ader blutet oder mehrere kleine, aber feine Ideen sukzessive verschmelzen. „The Good Kind“ ist vor allem ein richtig schönes, anziehendes Album geworden, voller kleiner Songperlen und ganz viel liebevoller Energie.(Beatblogger)




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