Breitbeiniger Alternative Rock („Tiny Bikini“), glitzernder Glam Rock („U Should Not Be Doing That“), wütender Punkrock („It’s Mine“, „Pigs“), zwischendurch eine eingestreute Rockballade („Big Dreams“) und dazu schreit Amy Taylor Texte über Krieg, Klimakrise und künstliche Intelligenz. Damit stürmen Amyl And The Sniffers zum zweiten Mal bis auf Platz 2 in den Albumcharts ihrer australischen Heimat.
Neben der Sängerin Amy Taylor gehören zur 2016 gegründeten Band Gitarrist Declan Mehrtens, Bassist Gus Romer und Drummer Bryce Wilson. „Cartoon Darkness“ wurde im 606 Studio der Foo Fighters in Los Angeles mit dem Produzenten Nick Launay (Nick Cave And The Bad Seeds, Grinderman, Idles, Maximo Park) aufgenommen und schrammt nur knapp an der 33 1/3 Minuten-Marke vorbei. Dementsprechend gibt es zahlreiche LP-Varianten des mittlerweile dritten Albums des Quartetts: Cola Marble Vinyl, Blue & Clear Swirl Vinyl, Black Glitter Vinyl, Black Vinyl, Black Clear Smoke Vinyl, Pink Vinyl und Glow In The Dark Vinyl.
„Die Zukunft ist cartoon … ist ein Witz“, lautet Taylors Verdikt. Und mit entsprechend fröhlichem Nihilismus geht das Quartett zu Werke. Ok, Weltuntergang! Aber bitte mit einer ordentlichen Portion Spaß! „Cartoon Darkness“ beginnt mit klassischem Punk. In „Jerk“ bellt Taylor mit einer so lustvollen Verachtung, dass man sich kurzzeitig ins Jahr 1978 zurückgebeamt fühlt. Die hysterische Überdrehtheit einer Poly Styrene (X-Ray Spex) muss freilich das unerreichbare Vorbild bleiben.Als wüssten Amyl And The Sniffers selbst, dass die allermeisten Riffs gebraucht sind und das Vokabular in ihrem musikalischen Stammrevierrecht schnell erschöpft ist, mühen sie sich Kraft ihrer Fähigkeiten nach Veränderung. Die Standortbestimmung „U Should Not Be Doing That“ stampft selbstbewusst auf Glam-Pfaden. „Doing In Me Head“ erinnert an frühe Arctic Monkeys, „Pigs“ wagt ein beinahe virtuoses Gitarrensolo.
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